Freitag, April 26, 2024
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Deutschlands Wachstumsperspektiven trüben sich merklich ein

Berlin, 22. Mrz (Reuters) – Deutschlands Wachstumsaussichten trüben sich einer Studie zufolge angesichts der alternden Gesellschaft bei dauerhaft höheren Energie- und Rohstoffpreisen ein. Das Wachstum des Produktionspotenzials dürfte sich bis zum Jahr 2026 auf nur noch knapp 0,8 Prozent verlangsamen, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hervorgeht. Bislang wuchs die deutsche Wirtschaft seit der Wiedervereinigung um durchschnittlich 1,4 Prozent jährlich. Das Produktionspotenzial signalisiert die Zunahme der bei normaler Kapazitätsauslastung möglichen Wirtschaftsleistung.

„Maßgeblich für den Wachstumsschwund ist die demografische Alterung“, erklärten die Forscher. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter schrumpfte und dürfte ab Mitte des Jahrzehnts trotz Zuwanderung jährlich um 140.000 Personen sinken. „Bereits ab dem nächsten Jahr dürfte die Anzahl an Personen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, abnehmen“, hieß es. Auch drohten Wachstumsimpulse durch die Globalisierung künftig auszubleiben, da politisch motivierte Handelshemmnisse verbunden mit zunehmenden geopolitischen Risiken die internationale Arbeitsteilung belasteten.

Deutschland

Zudem minderten höhere Energie- und Rohstoffpreise das Produktionspotenzial und dürften dessen Niveau um rund ein Prozent senken. Dennoch sollte sich der Staat hier weitgehend heraushalten. „Eingriffe in das Preissystem über Subventionen oder Deckelungen bedeuten nur, dass mit der veränderten Energieknappheit unwirtschaftlich umgegangen wird“, sagte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths.

„Härtefälle kann man abfangen, ohne das Preissystem zu beschädigen.“ Preissignale seien nicht nur Symptome des Problems, sondern auch Teil der Lösung. Diese bestehe in Anreizen, mit diesem Gut sparsamer umzugehen und verstärkt nach Ersatzstoffen oder alternativen Formen der Energiegewinnung zu suchen.

Angesichts der eingetrübten Wachstumsaussichten rät das IfW zu einer sparsamen Finanzpolitik. „Weniger Wachstum bedeutet am Ende weniger zusätzliche Güter, über die verfügt werden kann“, sagte Konjunkturchef Kooths. Finanzpolitisch passe ein Ausweichen in immer neue Schulden nicht in die gesamtwirtschaftliche Landschaft. Der Staat müsse konsolidieren, idealerweise durch Priorisierung seiner Ausgaben. „Wir können uns nicht alles leisten“, sagte Kooths.

Deutschlands Wachstumsperspektiven trüben sich merklich ein

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