Bankhaus Scheich handelte für das Land Hessen und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main
Das Bankhaus Scheich hat für das Land Hessen und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main Kryptowährungen aus Beschlagnahmungen im Wert von ca. 100 Mio. EUR veräußert. Das Bankhaus hat die Kryptowährungen innerhalb von einer Woche bis zum 20. Dezember 2021 abverkauft.
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das Bankhaus Scheich haben im Rahmen der Veräußerung der Kryptowerte ein Setup etabliert, über das nun auch zukünftig Krypto-Transaktionen rechtssicher und schnell abgewickelt werden können. Da die Kryptowährungen im Zusammenhang mit Verbrechen stehen gelten sie als „kontaminierte Coins“ und können nicht auf gängigen Börsen gehandelt werden. Der nun etablierte Prozess stellt sicher, dass Handelspartner informiert werden, dass die Währungen wieder in rechtmäßigem Besitz sind und als „sauber“ deklariert worden sind, so dass eine Veräußerung möglich ist.
Eine Rahmenvereinbarung zwischen der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und dem Bankhaus Scheich begründet darüber hinaus eine langfristige Partnerschaft und dient als Grundlage für die künftige Veräußerung beschlagnahmter Kryptowerte durch das Land Hessen.
Boris Ziganke, Mitglied des Vorstands des Bankhaus Scheich, sagte: „Eine solch große Menge an Kryptowährungen in kürzerer Zeit abzuverkaufen ist komplex und über die klassischen auf Privatanleger fokussierte Plattformen nahezu unmöglich. Dass uns dies aufgrund unserer großen Liquidität im Bereich der Krypto-Vermögenswerte ohne Marktverwerfungen gelungen ist bezeugt unsere führende Stellung in Deutschland im Bereich des Handels von Krypto-Vermögenswerten.“
Nils von Schoenaich-Carolath, Managing Director Digital Assets und Leiter des Projekts, sagte: „Aufgrund der hohen Volumina, der Vielzahl an Währungen und der Schwierigkeiten in Bezug auf das Problem der Geldwäsche war dieses Projekt äußerst vielschichtig. Gemeinsam haben wir eine rechtssichere und effiziente Lösung entwickelt, um Transaktionen dieser Art schnell und ohne den Markt zu beeinflussen, abwickeln zu können.“
Oberstaatsanwältin Jana Ringwald, die das Projekt auf Seiten der Generalstaatsanwaltschaft vertritt: „Kryptowährungen sind das Zahlmittel der Cybercrime. Nicht nur ihre Sicherstellung erfordert ein professionelles Vorgehen, sondern auch ihre Verwertung. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Bankhaus Scheich haben eine in Deutschland bislang einzigartige, marktgerechte und rechtssichere Lösung entwickelt, um derartig inkriminiertes Kryptovermögen wieder dem regulären Markt zuzuführen.“
Das Bankhaus Scheich hat als lizensierte Bank und regulierter Handelspartner über 35 Jahre Erfahrung im Bereich Preisstellung, Market Making und Liquiditätsbereitstellung im traditionellen Handel bspw. von Aktien und Anleihen. Seit 2018 hat sich das Bankhaus darüber hinaus auf den außerbörslichen Handel von Kryptowährungen, Digital Assets und der Tokenisierung spezialisiert.
Die rechtliche Begleitung des Projekts erfolgte durch die Anwälte von YPOG um Daniel Resas. „Es ist jedenfalls in Deutschland das erste Mal, dass es zu einer derart hochvolumigen Verwertung beschlagnahmter Kryptowerte gekommen ist. Das hat die Beteiligten nicht nur im Abverkauf vor große Herausforderungen gestellt. Vor allem im Umgang mit den geldwäscherechtlichen Anforderungen der Handelsteilnehmer mussten wir praktisch Neuland beschreiten. Ich bin mir sicher, dass wir hier einen neuen Marktstandard für die Verwertung staatlich beschlagnahmter Kryptowerte geschaffen haben.“, so Resas.
Wie funktioniert der Energiehandel an der Strombörse? Ein Gastbeitrag von Andreas Lindhorst, Geschäftsführer der Energie Vertrieb Deutschland EVD GmbH
Aufgaben und Funktionen der EEX
Strom bleibt unverzichtbar für die Menschheit und besonders für Industrienationen, lässt sich aber schlecht lagern. Im Idealfall halten sich Verbrauch und Erzeugung die Waage, die Produktion an erzeugter Energie aus erneuerbarem und konventionellem Strom schwankt aber ebenso wie der Verbrauch. Aus diesem Grund existiert in vielen Ländern eine Strombörse, die den auch kurzfristigen finanziellen Ausgleich für Strommengen zwischen Anbietern und Käufern ermöglicht. Für einen Großteil der Unternehmen besitzen kostengünstige und zugleich langfristig kalkulierbare Energiepreise eine hohe Priorität, da sie einen entscheidenden Kostenfaktor für den Betrieb darstellen. Beschaffungsexperten sorgen in diesen Fällen mit kurz- und langfristigen Einkäufen dafür, dass den Kunden zu jederzeit die Energie zur Verfügung steht, die sie brauchen.
Weg zu mehr Wettbewerb
Bis 1998 band der Wohnort einen Stromkunden an einen festen Anbieter, dem in der Regel auch das lokale Stromnetz gehörte, weshalb es keinen preislichen Wettbewerb gab. Veränderung brachte das im Jahr 1998 verabschiedete Energiewirtschaftsgesetz1. Es löste den Betrieb der Stromnetze aus dieser Wertschöpfungskette und erlaubte es somit auch anderen Stromanbietern, die Netze für den Transport ihres Stroms zu nutzen.
Mit dieser Liberalisierung des Strommarkts und der Aufhebung des Monopols ergab sich zudem die Anforderung, für die Ware Strom eine Börse zu schaffen. Sie soll einen Marktplatz für den Austausch zwischen Erzeugern und Anbietern beziehungsweise Großkunden bieten.
Vermittler für den europäischen Energiehandel
Im Jahre 2000 entstanden zuerst die Leipziger Power Exchange (LPX) und die European Energy Exchange in Frankfurt am Main (EEX). Sie schlossen sich 2002 zur neuen EEX in Leipzig zusammen und heute findet dort neben dem Stromhandel auch der Kohle-, Erdgas- sowie Emissionshandel statt. 2008 fusionierten die Spotmarktaktivitäten der französischen und deutschen Energiebörse zur EPEX SPOT2. An ihr können Kunden Strom zu stündlich aktualisierten Preisen erwerben, wie es auch die Energie Vertrieb Deutschland GmbH anbietet.
Die EEX ist die größte Anlaufstelle für Energiehandel in Europa und besaß im Jahr 2020 für den europäischen Terminmarkt ein Handelsvolumen von 4.736 TWh sowie 622 TWh für den Spotmarkt3. Sie verkauft oder kauft selbst keinen Strom. Als Vermittler gewährleistet sie die Erfüllung der hier getätigten Geschäfte.
Wer darf teilnehmen?
Während des Verkaufsgeschehens bleiben alle Kunden anonym, um bilaterale Absprachen untereinander zu vermeiden. Ende 2000 nahmen noch 40 Kunden aus sieben Ländern an der Strombörse teil. 20 Jahre später steht die EEX aktuell nach ihrem letzten Geschäftsbericht bei 776 Handelsteilnehmern aus 38 Ländern4. Da sie Privatkunden von den Geschäften ausschließt, handelt es sich hierbei vor allem um Energieversorger, Stadtwerke, Industrieunternehmen, Banken, spezialisierte Handelshäuser und Broker. Um an der Strombörse handeln zu dürfen, müssen Unternehmen einen speziellen Zulassungsprozess abschließen5. Genehmigte Handelspartner verbinden sich danach ausschließlich über elektronische Handelssysteme mit der Börse und können so Gebote für den Verkauf und Kauf abgeben.
Bis kurz vor Schluss
Je nach Lieferdatum findet die Elektrizität Absatz im Spotmarkt oder im Terminhandel. Bei ersteren können Transaktionen dank digitaler Lösungen bis zu fünf Minuten vor Liefertermin stattfinden, wodurch Energieversorgungsunternehmen mit Day-Ahead- oder Intraday-Auktionen die Möglichkeit haben, kurzfristig Engpässe oder Überversorgungen auszugleichen. Faktoren wie das Wetter beziehungsweise die steigende oder sinkende Nachfrage führen dabei oftmals zu starken Preisschwankungen und manchmal sogar zu negativen Preisen. Einerseits kann die Produktion bei Wind, Wasser oder Sonne schnell sinken und damit den Preis in die Höhe treiben. Andererseits besitzt Ökostrom den Einspeisungsvorteil gegenüber konventioneller Energie und sorgt so bei großen Produktionsmengen schnell für einen starken Preisfall.
Blick in die Zukunft
Am EEX Hauptsitz in Leipzig können Kunden am Terminmarkt langfristige Stromhandelsgeschäfte im Zeitraum von einer Woche bis hin zu sechs Jahren tätigen. Die vermarkteten Stromprodukte heißen auch Futures und bieten Planungssicherheit für beide Seiten, da sie innerhalb der Vertragslaufzeit täglich den vereinbarten Preis sichern. Als Untermodell bietet sich noch die Tranchenbeschaffung, wodurch der Energieeinkauf nicht auf einmal, sondern über das Jahr verteilt geschieht, in der Regel mit Quartals- oder Jahrestranchen. Damit vermeiden Kunden einen einmalig ungünstigen Preis und können kurzfristige Marktschwankungen ausnutzen.
Versorger als verlängerter Arm des Kunden
Gut aufgestellte Versorger wie die Energie Vertrieb Deutschland bieten Kunden und Partnern an, über einen direkten Marktzugang höchst flexibel agieren zu können. Das ist gerade in Zeiten mit hohen Preisvolatilitäten eine der Grundvoraussetzungen für die Chance auf einen günstigen Energiepreis. Denn dadurch können Beschaffungsrisiken reduziert und Chancen gesteigert werden.
Wie funktioniert der Energiehandel an der Strombörse? von Andreas Lindhorst
Quellen
1http://www.gesetze-im-internet.de/enwg_2005/index.html 2https://www.eex.com/de/eex-ag/eex20 3https://www.eex.com/fileadmin/EEX_Group/EEX_Group_Annual_Report/Annual_Report_2020/210421_EEX_Group_Annual_Report_2020_DE.pdf, S. 6. 4https://www.eex.com/fileadmin/EEX_Group/EEX_Group_Annual_Report/Annual_Report_2020/210421_EEX_Group_Annual_Report_2020_DE.pdf, S. 6. 5https://www.eex.com/de/zugang/zulassung.
Pro 10 Mio. EUR Investitionssumme führt der im Bereich Verkehr investierte Anteil zu Emissionseinsparungen in Höhe von 947 Tonnen CO2-Äquivalent, was dem Wegfall von 563 Autos von den europäischen Straßen entspricht.
Das Verkehrswesen war 2020 nach wie vor für 24 % der direkten CO2-Emissionen aus der Kraftstoffverbrennung (Quelle: IEA) sowie 2021 für 23 % der globalen energiebezogenen CO2-Emissionen (Quelle: IEA) verantwortlich. Die Emissionen aus dem Straßen- und dem Inlandsflugverkehr dürften sich 2021 auf knapp 350 Mio. Tonnen CO2 (oder 5 % weniger als 2019) belaufen (Quelle: „Global Energy Review 2021“).
Der Schienenverkehr sticht aufgrund seiner extrem hohen induzierten Emissionen hervor. Zurückzuführen ist dies auf den Ausbau zusätzlicher erneuerbarer Energiekapazitäten und den Umbau von Eisenbahnstrecken, da diese auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Pro Einheit an ausgestoßenem CO2 wurden 1,58 Einheiten eingespart oder verhindert. Aufgrund der Skalierbarkeit des Schienenverkehrs dürfte diese Zahl mit zunehmender Bevölkerungsgröße oder zunehmendem Frachtvolumen steigen.
Die Bedeutung von Größe kann nicht oft genug betont werden. Die Emissionen aus dem globalen Verkehrswesen stiegen 2018 um lediglich 0,6 % an (im Vergleich zu 1,6 % pro Jahr im letzten Jahrzehnt), da Effizienzsteigerungen und Elektrifizierung dazu beitrugen, das Wachstum des Energiebedarfs zu begrenzen. Ein emissionsarmes, skalierbares Verkehrssystem ist im Hinblick auf das Ziel von Emissionssenkungen bis 2030 von entscheidender Bedeutung und wird sich auch angesichts des Bevölkerungswachstums – einer der Haupttreiber von Emissionen – behaupten können.
Der IEA zufolge werden rund drei Viertel der Eisenbahnpassagiere sowie rund die Hälfte der Bahnfracht weltweit mit strombetriebenen Zügen befördert. Dies macht den Schienenverkehr zu einem direkten Nutznießer der Dekarbonisierung der Stromerzeugung. Der CIR wird für neue Verkehrslinien als Emissionsreduzierung ausgehend von den nationalen Durchschnittsemissionen im Verkehrswesen berechnet. Dabei werden jedoch möglicherweise die potenziell erheblichen Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gebieten außer Acht gelassen. Die übrigen Klimarisikoaspekte des Brennstoffverbrauchs, der Netzfaktoren für den elektrischen Verkehr und der Widerstandsfähigkeit sind in den Impact-Kennzahlen nicht berücksichtigt. Bei den CO2-Emissionen sollten die Bauphase der Fahrzeuge, die Batteriekomponenten oder die unterstützende Infrastruktur sowie die indirekten Emissionen aus dem Stromnetz, mit dem elektrische Verkehrsmittel betrieben werden, berücksichtigt werden.
ÖPNV schlägt Elektromobilität
Öffentliche Verkehrsmittel sind aus Lebenszyklus-Gesichtspunkten in der Regel grüner als Elektrofahrzeuge. Im Falle von Biokraftstoffen sollten auch die Rohmaterial- und Lebenszyklus-Emissionen in die Betrachtung aufgenommen werden. Die Art der transportierten Fracht kann sich ebenfalls wesentlich auf die Emissionen auswirken, so z.B. der Transport fossiler Brennstoffe auf dem Schienen- oder Seeweg. Effizienzsteigerungen bei überwiegend mit fossilen Brennstoffen betriebenen Verkehrsmitteln (z.B. Schiffe und Flugzeuge) stellen nur den Anfang des Übergangs zu einem emissionsarmen Verkehrswesen dar. Physische Risiken in Form von Überschwemmungen und extremen Niederschlägen sowie Hitzestress können Bahngleise und andere Infrastrukturanlagen beeinträchtigen.
Ob Elektromobilität grün ist, hängt von der Lebensdauer ab
Elektrofahrzeuge schneiden in Europa zwar in allen Szenarios im Hinblick auf den Lebenszyklus besser ab als Diesel- oder Benzinfahrzeuge. Doch bei der Herstellung eines Elektroautos fallen von Anfang bis Ende und unter Berücksichtigung aller Input-Faktoren bei der Beschaffung und in den Lieferketten hohe Emissionen an. Diese Emissionen dürften jedoch vor allem im Hinblick auf die Beschaffung der Batteriematerialien sinken. Dadurch gewinnt die Lebensdauer eines Fahrzeugs jedoch noch mehr an Bedeutung.
Der CIR bewegt sich für den Großteil der verkehrsbedingten Verwendung der Erträge in der Regel bei rund 1. Dies bedeutet, dass für jede Einheit an CO2, die beim Projekt anfällt, zuverlässig die Emission einer Einheit an CO2 verhindert werden kann. Dies unterstreicht die Bedeutung der Fahrzeuglebensdauer und des Recyclings von Batteriematerialien – denn wird sichergestellt, dass langlebige Elektrofahrzeuge gebaut und die für Batterien benötigten Komponenten und Mineralien recycelt werden, dann lassen sich die induzierten Emissionen deutlich senken.
Die induzierten Emissionen von Elektrofahrzeugen sind von entscheidender Bedeutung, weshalb Investoren diesbezüglich Transparenz benötigen.
Die Nutzung bestehender Infrastrukturen ist im Hinblick auf die Eindämmung von Emissionen extrem effizient und sollte wenn möglich vorgezogen werden.
Die Lebenszeit von Elektrofahrzeugen ist wesentlich für deren Nachhaltigkeit, da dies bedeutet, dass die Emissionen aus der Produktion über längere Zeit hinweg ausgeglichen werden können. Je länger ein Auto in Benutzung bleibt, desto weniger neue Fahrzeuge müssen hergestellt werden. Die Beschaffung der für Batterien benötigten Materialien muss überwacht werden und das Recycling dieser Materialien sollte verbindlich vorgeschrieben werden, da dies die Emissionen deutlich senken würde.
Spitzenreiter: Deutsche Bahn
Die Deutsche Bahn weist die beeindruckendste Umweltstrategie auf. Sie ist sogar noch beachtenswerter, wenn man bedenkt, dass es sich im Portfolio um eine gewöhnliche Unternehmens- und nicht eine grüne oder nachhaltige Anleihe handelt. Dies spricht für die Stärke der Nachhaltigkeitsstrategie der Deutschen Bahn, aber auch für den Mehrwert, den maßgeschneidertes ESG-Research schaffen kann.
Aus dem Research zur Deutschen Bahn ergeben sich drei wesentliche Erkenntnisse:
Die Auswirkungen einer starken Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens,
der Wert eines gut ausgerichteten Governance-Rahmenwerks, und die Skalierbarkeit von Projekten im Bereich öffentlicher Verkehrsmittel.
Grüne Anleihen-ETF-Studie von Marcus Weyerer, ETF Investment Strategist bei Franklin Templeton Investments
Sebastian Pitzler von InsurLab Germany ist Speaker auf der insureNXT 2022, wir haben ein Interview mit Sebastian Pitzler geführt:
Stellen Sie sich doch bitte kurz vor!
Meine Name ist Sebastian Pitzler, ich bin Managing Director des InsurLab Germany. Seit 20 Jahren bin ich beruflich in der Versicherungsbranche zu Hause und seit 2015 auf die Themen Innovation, Digitalisierung und Start-up-Kollaboration spezialisiert. So habe ich vor sechs Jahren zunächst das ERGO Digital Lab in Berlin aufgebaut und seit 2018 dann das InsurLab Germany – eine Brancheninitiative für die Versicherungswirtschaft
Stellen Sie uns doch kurz ihr Unternehmen vor!
Das InsurLab Germany hat sich zum Ziel gesetzt, die Versicherungsbranche zu digitalisieren und zu transformieren. Wir bieten unserer Community aus Versicherungsunternehmen, Start-ups, führenden Dienstleistern und Hochschulen eine Plattform, auf der sie sich austauschen, vernetzen sowie Innovationsprojekte realisieren können. Gemeinsam mit der Koelnmesse haben wir die insureNXT ins Leben gerufen, die 2021 ihre Premiere gefeiert hat – eine neuartige internationale Kongressmesse für Innovation in der Versicherungswirtschaft. Auf dieser finden sich alle Marktteilnehmer*innen des Ökosystems: traditionelle Versicherer, zukunftsweisende Start-ups, führende Technologiediensteister, Beratungsunternehmen sowie cross-industrielle Partner.
Was sind Ihre Aufgaben im Unternehmen?
Als Geschäftsführer bin ich für die strategische Weiterentwicklung des InsurLab Germany verantwortlich. Das heißt vor allem: den Ausbau von Partnerschaften sowie die Weiterentwicklung unserer Angebotsformate wie auch Networking-Events. So war ich beispielsweise für den Aufbau unserer strategischen Partnerschaft mit der Koelnmesse und für die initiale Konzeption der insureNXT verantwortlich. In zentraler Funktion als Mitorganisator der insureNXT kümmere ich mich um die Konzeption der Inhalte sowie des Rahmenprogramms und zum Teil auch um die Akquise von Top-Referent*innen.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag von Ihnen aus?
Jeder Tag ist anders. Das liegt größtenteils daran, dass wir zahlreiche Themen parallel entwickeln und eine konstant steigende Fülle an Geschäftspartner*innen und Mitgliedsunternehmen betreuen – mit einer Vielzahl an Anforderungen und Bedürfnissen. Genauso lebt mein Alltag von Abwechslung und Vielfalt, abgesehen von fixen Terminen wie Dailys und Weeklys, die durch die Corona-Pandemie zugenommen haben.
Über welches Thema sprechen Sie auf der insureNXT?
Als Mitorganisator der insureNXT beinhaltet mein Part den offiziellen Abschluss der insureNXT 2022. So werde ich am Ende des zweiten Tages, also am 19. Mai 2022, eine Zusammenfassung der Veranstaltung präsentieren sowie einen Ausblick auf die insureNXT 2023 geben. Natürlich entwickeln wir das Format weiter und freuen uns darauf, fester Bestandteil der Terminkalender unserer Community zu werden. What’s next? insureNXT!
Wer sollte sich Ihren Vortrag nicht entgehen lassen?
Da sich mein Vortrag um die Frage “What’s next?” dreht: unsere gesamte insureNXT Community – also vom traditionellen Versicherer, über Start-ups bis hin zu Dienstleistern und Partnern der Branche.
Welche Anlagestrategien haben Sie persönlich?
Da ich aus der Versicherungsbranche komme, sind meine Anlagestrategien für die Altersvorsorge recht konservativ. Ich orientiere mich größtenteils an den Angeboten, die Versicherungsunternehmen ihren Kund*innen zur Verfügung stellen – und bin damit bisher zufrieden.
Wie fit sind Sie im Kryptobereich?
Ich verfolge die Krypto-Szene seit mehreren Jahren sehr gespannt und habe in der Vergangenheit auch immer wieder in Krypto-Währungen investiert – mit allen Höhen und Tiefen. Der gesamte Krypto-Bereich ist sehr spannend, komplex und vielfältig. Profi bin ich nicht, eher interessierter Follower.
Wie bewerten Sie die Kryptoszene?
Die Anlagemöglichkeiten der Kryptoszene sind hoch volatil, mit vielen Chancen, aber genauso auch Risiken. Bei der stetig wachsenden Anzahl an Kryptowährungen ist es kaum möglich, den Überblick zu behalten. Neben einigen überbewerteten Kryptowährungen gibt es meiner Ansicht nach auch sehr ernst zu nehmende neue “Gold-Standards” wie Bitcoin und Ethereum. Denn: Ihre Technologien wie Blockchain (Bitcoin) und Smart Contracts (Ethereum) könnten sehr interessant für die Versicherungswirtschaft oder auch andere Branchen werden. Das macht sie dann auf besondere Weise werthaltig.
Wie wichtig sind Events für das Networking und den Erfahrungsaustausch?
Enorm wichtig, und zwar für beides. Die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass es zwar auch digital funktioniert, der persönliche Austausch physisch vor Ort aber einfach anders und in der Regel noch wertvoller ist. Mit dem Erfolg der rein digitalen Premiere der insureNXT waren wir sehr zufrieden. Wir haben das Potenzial des Events erfolgreich unter Beweis stellen können – und konnten wenige Monate später sogar erste Success Stories präsentieren wie die Zusammenarbeit des Versicherungsunternehmens Helvetia und des Start-ups Parloa, die sich im Rahmen der insureNXT kennengelernt haben. 2022 können wir das weiter ausbauen – vor allem auch vor Ort in Köln, wie wir hoffen.
Welche Bücher können Sie empfehlen?
Berufsbedingt interessieren mich vor allem Bücher, die sich mit innovativen Geschäftsmodellen beschäftigen oder einen Blick in die Zukunft werfen. Das wären derzeit unter anderem “10xDNA” von Frank Thelen sowie “Zukunftsrepublik: 80 Vorausdenker*innen springen in das Jahr 2030”, an dem Autoren wie Patrick Adenauer, Felix Staeritz oder ebenfalls Frank Thelen beteiligt waren – beide sehr lesenswert und inspirierend.
Wo sehen Sie sich in den nächsten fünf Jahren?
Wir möchten mit der insureNXT innerhalb der nächsten fünf Jahre fester Bestandteil des europäischen InsurTech Ökosystems werden. Dazu sind wir bereits auf dem besten Weg. Denn die Branche ist sehr dynamisch und entwickelt sich rasant weiter. Wir können dabei unterstützen, unter anderem Start-up-Kollaborationen, -Finanzierungen und -Wachstum weiter zu fördern. Ich freue mich sehr darauf, mich damit sicherlich auch in den kommenden fünf Jahren zu beschäftigen – damit kein Arbeitstag wie der andere aussieht.
Welche 3 Tipps haben Sie für Kryptoneulinge?
Der erste und wichtigste Tipp: man sollte nur Geld investieren, auf das man im Worst Case auch verzichten kann, da die Kursschwankungen und die damit verbundenen Risiken bei Kryptowährungen recht hoch sind. Zudem sollte man sich damit auseinandersetzen, für welche Anwendungsfälle eine Kryptowährung ursprünglich konzipiert wurde und auch weiterentwickelt wird. Stichwort: nachhaltiges Potenzial. Und damit auch nachhaltige Erfolgsaussicht. Wie bei allen Anlagen zahlt sich auch bei Kryptowährungen zu guter Letzt auch Diversität aus. Nicht auf eine Kryptowährung oder einen Coin fokussieren, lieber breiter streuen.
Wie hat sich der Kapitalmarkt in den letzten 5-10 Jahren verändert?
Ich verstehe mich selbst bestimmt nicht als Kapitalmarktexperte, was ich jedoch beobachte: Das lang anhaltende Niedrigzins-Niveau stellt insbesondere Lebensversicherer vor zahlreiche Herausforderungen. Da klassische Kapitalanlageprodukte teilweise keine attraktive Rendite oder Verzinsung mehr ausweisen, werden neue Anlagemöglichkeiten benötigt und gesucht. In diesem Zuge entstehen immer wieder neue Anlagestrategien und -Möglichkeiten, wie eben Kryptowährungen. Der Markt wird also noch komplexer.
Wir bedanken uns bei Sebastian Pitzler für das Interview.
Aussagen des Interviewpartners Sebastian Pitzler geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
Die Blockchain ist derzeit in aller Munde. Die Technologie ist der Grundstein für Kryptowährungen wie Bitcoin, um die vor allem Ende 2017 ein riesiger Hype entstanden ist. Doch tatsächlich wissen nur die wenigsten, wie die Technik eigentlich funktioniert und dass sie noch sehr viel mehr als nur Kryptowährungen zu bieten hat. Durch die große Aufmerksamkeit entstanden und entstehen auch zahlreiche Startups, die sich voll und ganz auf die Blockchain konzentrieren. Mit einigen von diesen haben wir uns über das Thema unterhalten.
Die Funktionsweise einer Blockchain
Was genau eine Blockchain eigentlich ist, erklärt Masiar Ighani, CEO von der skillbyte GmbH in Köln, sehr anschaulich. Laien können sich das Ganze nach seinen Ausführungen als eine Art Exceltabelle vorstellen, bei der alle Nutzer lesenden und einige schreibenden Zugriff haben. Neue Werte werden dabei immer nur an das Ende dieser Tabelle angehängt, Änderungen in beliebigen Zeilen sind nicht möglich. Die Liste wird mittels Peer-to-Peer unter teilnehmenden Nutzern verteilt, jeder hat also eine Kopie der kompletten Datei auf dem lokalen Rechner. Änderungen werden permanent weitergereicht, damit die Liste stets aktuell ist. Sämtliche Daten sind zudem per Kryptographie geschützt, wodurch gleichzeitig die Teilnehmer anonym sind.
Um welche Daten es sich genau handelt, ist dabei im Prinzip völlig egal, wie Alexander Weipprecht, Chefredakteur des Krypto Magazins, ausführt. Statt Finanztransaktionen könnten es also auch Bilder, Videos oder Musik sein. Die Blockchain zeichnet sich lediglich dadurch aus, dass sie dezentral funktioniert, also niemand uneingeschränkten Zugriff darauf hat, und dass sie unveränderlich ist.
Die Technik ist nicht neu
Auch wenn die Blockchain erst seit relativ kurzer Zeit in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt ist, so ist die Idee dahinter alles andere als neu. Als Gründer von Bitcoin gilt das Synonym Satoshi Nakamoto, der das Prinzip einer Blockchain für ein dezentrales Zahlungssystem erstmals im Jahr 2008 in einem Whitepaper beschrieb. In seinen Quellen verweist er dabei aber auf Forschungen von Krypoexperten, Wissenschaftlern und Softwareentwicklern, die bis in die 50er Jahre zurückgehen. 1976 wurde außerdem bereits ein Papier unter dem Titel „New Directions in Cryptography“ vorgestellt, welches sich ebenfalls dem gleichen Funktionsprinzip widmet. Was sich in all den Jahren geändert hat, ist die schiere Leistungsfähigkeit von Computern.
Heute tragen die meisten Menschen Smartphones in ihrer Hosentasche, die jeden Supercomputer der 70er Jahre locker in die Tasche stecken. PCs, Notebooks und andere Computer sind nochmal um ein Vielfaches leistungsstärker und erledigen Milliarden von Berechnungen im Bruchteil einer Sekunde. Mit dieser Rechenkraft ergeben sich natürlich auch unzählige Möglichkeiten in Sachen Kryptographie und genau das machen sich moderne Ansätze der Blockchain zunutze.
Die Blockchain als Problemlöser
Im praktischen Einsatz ist die Blockchain imstande, eine Vielzahl von Problemen zu lösen. Kryptowährungen sind dabei tatsächlich nur die Spitze des Eisbergs. Sebastian Hoffmann ist Partner bei ChainLabs, einer Beratung rund um Blockchain-Themen und zur Entwicklung von Lösungen. Er erzählt uns, dass die Technik unter anderem auch bei Crowdfunding, dem weltweiten Zahlungsverkehr, Ursprungszertifikaten, Registern und sogar bei Wahlen zum Einsatz kommt. Wann immer das Thema Sicherheit von Interesse ist und Daten unveränderlich gespeichert und verarbeitet werden sollen, ist die Blockchain ein guter Ansatzpunkt. In gewisser Weise ist sie der direkte Gegensatz zur Funktionsweise des derzeit vorherrschenden Finanzsystems.
Bei FIAT-Geld dreht sich alles um Vertrauen. Der Bankkunde vertraut der Bank, dass diese den Gegenwert seines Kontostandes auszahlt und er vertraut außerdem darauf, dass sein Geld einen bestimmten Wert hat. Bei der Blockchain hingegen misstrauen Nutzer den anderen erstmal, bis das gesamte Netzwerk jeglichen Zweifel ausgeräumt hat. Es ist durch diese Technik nahezu unmöglich, dass ein Einzelner auf eigene Faust Änderungen vornimmt und dadurch die Blockchain korrumpiert. Hundertprozentig sicher ist es deshalb aber nicht.
Sind Hacker ein Problem für die Blockchain?
Wo immer viel Aufmerksamkeit erregt wird, da treten früher oder später auch Hacker auf den Plan. Rund um die Blockchain gab es so manchen Vorfall, in dem Hacker die Systeme überlisteten. Das System ist dabei umso sicherer, je mehr sich an einer Blockchain beteiligen. Sind in einem Netzwerk nur einige wenige Rechner vertreten, so haben Hacker leichtes Spiel. Bei Millionen von Beteiligten Systeme hingegen steigt die Sicherheit enorm an. Doch absolute Sicherheit wird es auch hier nie geben, was einfach in der Natur der Sache liegt. Letzten Endes kann jedes System irgendwie geknackt werden.
Für die Blockchain dürften dabei in Zukunft vor allem Quantencomputer zu einer ganz neuen Herausforderung werden, davon ist auch Sebastian Hoffmann überzeugt. Jene Rechner arbeiten nicht mehr nur mit zwei Zuständen, sondern auch mit sogenannten Superpositionen und sind dadurch in der Lage, klassische Verschlüsselungen in Windeseile zu entschlüsseln. Noch steckt diese Technik in den Kinderschuhen, doch es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert.
Ist der Hype gerechtfertigt?
Neben der Technik selbst ist ein großes Thema bei der Blockchain der derzeitige Hype um die Technologie. Viele sehen schon eine Blase vor Augen, die nur darauf wartet, zu platzen. Für den Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht Stefan Winheller ist das aber kein Problem. Der Gründer der WINHELLER Rechtsanwaltschaft beschäftigt sich unter anderem mit Kryptorecht und sieht den Hype als Chance, da er die Blockchain im Allgemeinen und Bitcoin im Speziellen in den Blick des Mainstreams brachte. Für ihn ist die Technik auch nicht die Lösung aller Probleme, gleichzeitig aber auch kein Teufelszeug.
Er empfiehlt eine unaufgeregte Herangehensweise, welche Vor- und Nachteile in den Blick nimmt. Der Hype ist nach seiner Ansicht nur ein Problem für all jene, die sich aufgrund fehlender Kenntnisse zum falschen Zeitpunkt zu Investments haben hinreißen lassen.
Die Meinungen um die Zukunft der Technik gehen im Allgemeinen weiterhin stark auseinander. Für die einen ist die Blockchain noch immer ohne jeden Zweifel das nächste große Ding, während andere darin eine Bedrohung sehen und ein Verbot fordern. Ein beliebtes Gegenargument ist vor allem der Stromverbrauch, der beim sogenannten Mining anfällt.
Mining: Fluch und Segen
Zur Blockchain gehört das Mining dazu und wie das im Detail funktioniert, verrät uns mit Albert Sperl von Cointed ein echter Experte. Er ist CMO des Unternehmens, welches sich auf ein umweltfreundliches und nachhaltiges Mining durch Wasserkraft konzentriert und seinen Kunden damit die profitable Gewinnung von Kryptowährungen ermöglichen will. Er verrät uns, dass Mining das Lösen von mathematischen Aufgaben mithilfe von extremen Rechenkapazitäten beschreibt. Die Aufgaben werden mit der Zeit immer komplexer und schwerer zu lösen.
Dies ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Kryptowährung, da damit das gesamte System am Leben erhalten wird und unter anderem auch Transaktionen durchgeführt werden. Für die Teilnehmer entstehen dabei natürlich nicht zu vernachlässigende Kosten, weshalb sie in Form von Transaktionsgebühren belohnt werden sollen. Bei Bitcoin erhalten sie also für das Lösen von Aufgaben einen Gegenwert in Form von Bitcoin.
Durch den enormen Wertanstieg ist Mining zu einem profitablen Geschäft geworden und vor allem in Asien sind riesige Farmen entstanden, die nichts anderes tun, als Kryptowährungen zu schürfen. Das Interesse daran ist sogar so groß, dass es zu einer mittelschweren Krise im Hardwaremarkt kam. Die Kryptowährung Ether lässt sich besonders gut mit Grafikkarten minen, welche eigentlich für den Einsatz in Spielerechnern geeignet ist. Durch den Hype ist die Nachfrage nach solchen Grafikkarten zuletzt explodiert und dementsprechend sind auch die Preise enorm angestiegen.
Darüber hinaus sorgen Mining-Farmen auf der ganzen Welt für einen enormen Stromverbrauch. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass Mining alleine im Jahr 2018 so viel Strom verbrauchen wird wie ganz Argentinien.
Wer nur deshalb die Blockchain vorschnell abschreibt, denkt aber zu kurz. Denn schon jetzt sind Lösungen in Arbeit, die sich genau dieser Problematik annehmen. Auch bei Bitcoin stehen Änderungen an oder wurden teilweise schon vorgenommen, welche den Stromverbrauch eindämmen sollen. Davon ab sind die Berechnungen nicht immer nur sinnlos. Mit Mining lassen sich auch Berechnungen anstellen, die einer Vielzahl von Menschen dient. Dazu gehören etwa Berechnungen im medizinischen Bereich, die bei der Bekämpfung von Krebs helfen. Ähnliche Ansätze für verteiltes Rechnen gab es schon in der Vergangenheit, doch mit der Blockchain werden Teilnehmer dafür belohnt, sodass die Anreize um ein Vielfaches höher sind.
Die Blockchain wird erwachsen
Die Technologie hinter der Blockchain ist momentan noch mit einem enormen Aufwand verbunden, weshalb sie bei Unternehmen eher zögerlich zum Einsatz kommt. Es arbeiten jedoch bereits viele Menschen daran, genau diesen Umstand zu ändern. Dazu zählt auch Jason Goldberg, Gründer und CEO von OST. Er will mit seinem Unternehmen die Blockchain für den Massenmarkt tauglich machen. Mit OST soll es künftig jedem Unternehmen möglich sein, eigene Tokens aufzusetzen und die Blockchain für sich zu nutzen. Nach seiner Ansicht bietet die Technologie ein enormes Potenzial und könnte zahlreiche Facetten der Gesellschaft, des Handels und der Wirtschaft nachhaltig verändern.
Albert Sperl geht sogar so weit und vergleicht die Bedeutung der Blockchain mit der des Internets. Wie sich das Thema weiterentwickelt, ist derzeit aber nicht genau abzusehen. Sicher ist wohl nur, dass die Blockchain gerade in Sachen IT in Zukunft überall in irgendeiner Weise zum Einsatz kommen wird. Zahlreiche große Unternehmen forschen bereits an eigenen Lösungen, darunter auch Banken.
Gerade bei Letzteren steht unter anderem die Befürchtung im Raum, dass diese durch die Blockchain obsolet werden könnten. Der Digitalstratege Sven Wiesner aus Hamburg sieht diese Möglichkeit ebenfalls, sollten die Geldhäuser es in den nächsten Jahren nicht schaffen, ihr Geschäftsmodell vom reinen Verwalter zu einem Partner auf Augenhöhe zu entwickeln.
Auch Albert Sperl sieht in der Blockchain grundsätzlich das Potenzial, um Banken überflüssig zu machen. Ein kleines Boot in eine neue Richtung zu lenken sei schließlich einfacher, als dies mit einem schwerfälligen Tanker zu tun. Wer jetzt schon Angst um seine Ersparnisse und sein Bargeld hat, den kann Stefan Winheller aber beruhigen. Er geht davon aus, dass die Blockchain Banken zumindest nicht vollständig ersetzen wird. Letzten Endes seien es immer noch Menschen, die mit anderen Menschen kommunizieren und Geschäfte treiben wollen und es wird nach seiner Ansicht immer Bereiche geben, die frei von Technik bleiben.
In genau diesen Bereichen könnten sich dann künftig auch Banken bewegen. Bis die Blockchain eine ernste Gefahr für Banken darstellt, werden aber fraglos noch einige Jahre vergehen und es stellt sich dabei auch die Frage, wie die Regierungen rund um den Globus mit dem Thema umgehen werden.
Begünstigt die Blockchain kriminelle Energien?
In das Fadenkreuz von Regierungen sind Kryptowährungen nicht zuletzt deshalb geraten, weil mit Bitcoin und Co. gerne illegale Geschäfte und andere kriminelle Machenschaften abgewickelt werden. Das ist auch nicht abzustreiten, aber dennoch nur ein bedingt valides Argument gegen die Blockchain. Zum einen sind Kryptowährungen an sich nur ein Teil der Technik, zum anderen ist es nicht so, als hätten Kriminelle keine Alternativen. Sie nutzen Kryptowährungen aktuell, weil es für solche Geschäfte mit eine der bequemsten Lösungen darstellt.
Sollten die Währungen verboten werden, und ob das so einfach durchzuführen ist, ist nochmal eine andere Frage, werden Kriminelle sich aber einfach Alternativen suchen. Ein Verbot von Kryptowährungen alleine würde mit hoher Wahrscheinlichkeit keine kriminellen Machenschaften unterbinden.
Was aber auch Experten derzeit erwarten, ist eine verstärkte Regulierung des Marktes. Es herrscht derzeit eine gewisse Wild-West-Mentalität rund um Kryptowährungen. Was am Aktienmarkt klar illegal wäre, das wird bei Kryptowährungen derzeit schonungslos durchgeführt. Dazu gehört etwa das künstliche Hochtreiben von Kursen, wobei die Verantwortlichen sich des Phänomens „Fear of Missing out“ (FOMO) bedienen. Durch gezielte Zukäufe wird der Kurs einer bestimmten Währung dabei hochgetrieben und der Vorgang durch soziale Medien bewusst beworben.
Ziel ist es, Anleger dazu zu bringen, in eine Währung zu investieren aus Angst, einen bevorstehenden Kursanstieg zu verpassen. Am Höhepunkt steigen die Initiatoren aus, bereichern sich am Gewinn und die Ahnungslosen müssen herbe Verluste hinnehmen. Derartige und andere Probleme gilt es noch in den Griff zu bekommen.
Lohnt sich ein Investment in Bitcoin und Co.?
Geht es um das Thema Blockchain, wird früher oder später unweigerlich die Frage gestellt, ob sich ein Investment darin jetzt noch lohnt. Leider gibt es darauf aber keine einfache Antwort. Es handelt sich um reine Spekulation. Der Kurs von Bitcoin, Ethereum, IOTA und anderen Währungen könnte sich in den nächsten Jahren nochmal vervielfachen. Er könnte ebenso gut aber auch abstürzen. Zu beachten ist dabei auch, dass es mit Sicherheit zu einer Konsolidierung kommen wird.
Derzeit gibt es mehr als 1.000 Kryptowährungen und diese werden auf Dauer nicht alle bestehen. Wer in die falschen Coins investiert, kann am Ende deshalb einen Totalverlust erleben.
Darauf macht auch Albert Sperl seine Kunden aufmerksam und empfiehlt stets, sich sehr genau über die Risiken zu informieren. Wer danach immer noch investieren möchte, sollte immer nur die Menge an Geld dafür nehmen, die er ohne unmittelbare Auswirkungen auf das tägliche Leben verlieren kann. Auf gar keinen Fall sollte jemand aufgrund von Verlusten bei Kryptowährungen nicht mehr in der Lage sein, die eigene Miete zu bezahlen oder sogar einen Kredit aufnehmen, um Bitcoin zu kaufen. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Währungen nicht vom klassischen Aktienmarkt.
HODL!
Ob eine bestimmte Kryptowährung nun die Zukunft ist oder doch nur eine Blase, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Zweifellos wird die Blockchain aber auch in Zukunft eine große Bedeutung haben und den Alltag der Menschen in vielerlei Hinsicht beeinflussen. Auch wenn es zu Regulierungen oder sogar Verboten kommen sollte, so lässt sich die zugrundeliegende Technik nicht mehr aufhalten. Die große Frage ist dabei lediglich, in welchen Bereichen die Blockchain die größten Veränderungen bringen wird. Sicher ist dabei bisher noch nichts und auch Bitcoin als Mitbegründer des derzeitigen Hypes ist vor einem Absturz nicht sicher.
Die Blockchain an sich ist aber ein sicheres Pferd. Wer darin investieren oder sich die Technik auf andere Weise zunutze machen möchte, muss von der Blockchain selbst überzeugt sein. Veteranen aus dem Bereich geben Einsteigern dafür auch gerne den kurzen Rat „HODL“. Dabei handelt es sich auf eine bewusste Falschschreibung des englischen Wortes „Hold“, was übersetzt soviel heißt wie „Halten“. Der Begriff geht zurück auf den Foreneintrag in einem Bitcoin-Forum, der von einem offenbar betrunkenen Nutzer verfasst wurde, der darin nach einem Kurseinbruch im Dezember 2013 seine Überzeugung zu Bitcoin zum Besten gab.
Auch heute ist dieses Prinzip eine gesunde Grundeinstellung zum Thema Blockchain. Auch wenn mit Kryptowährungen enorme Gewinne in kurzer Zeit möglich sind, so wird die Technik an sich erst langfristig ihr ganzes Potenzial zeigen.
Titelbild stock.adobe.com – amixstudio
Autor: Andreas Göttling Daxenbichler
Aussagen des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder!
Weltwirtschaft wird 2022 weiter wachsen, ein Kommentar von Sandra Holdsworth, Mitglied des Fixed-Income-Teams von Aegon Asset Management
Die Märkte für Staatsanleihen waren im Jahr 2021 volatil, da sich die Weltwirtschaft weiter an die anhaltende Pandemie anpasste und sich von ihr erholte.
Im Allgemeinen haben die Zentralbanken ihre Geldpolitik im Laufe des Jahres gestrafft, wenn auch in unterschiedlichem Maße und einige sogar überhaupt nicht. Die beiden einflussreichsten Banken, die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank, hielten das ganze Jahr über die Geldpolitik aufrecht. Erst gegen Ende des Jahres kündigte der US-FOMC eine Verringerung der Ankäufe von Vermögenswerten an. Die EZB wird die Ankäufe von Vermögenswerten wahrscheinlich erst im Jahr 2022 zurückfahren.
In Asien blieb die Bank of Japan ebenfalls in der Warteschleife und setzte ihre Politik der Kontrolle der Renditekurve fort. In China hingegen wurden die monetären Bedingungen leicht gelockert, was die veränderten Aussichten für die Wirtschaft widerspiegelt. Der von offizieller Seite angeregte und gesteuerte Schuldenabbau in einigen Sektoren bedroht die Wachstumsaussichten für die chinesische Wirtschaft bis 2022, wenn auch von einem hohen Niveau aus.
Für 2022 erwarten wir eine Fortsetzung des allgemeinen Trends zu einer strafferen Geldpolitik, wobei viele Zentralbanken die Zinssätze anheben dürften. Wir gehen jedoch davon aus, dass einige Zentralbanken, allen voran die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan, ihre Zinssätze beibehalten werden. Die Weltwirtschaft wird wahrscheinlich ein weiteres Jahr mit einem über dem Trend liegenden Wachstum verzeichnen, und auch die Inflation dürfte vor allem in der ersten Jahreshälfte weiter ansteigen, was es den Zentralbanken schwer macht, Zinsen an der Nullgrenze zu rechtfertigen.
Das Wirtschaftswachstum wird durch starke Einkommenszuwächse bei den privaten Haushalten gestützt, und sowohl die Beschäftigung als auch die Löhne steigen in vielen Industrieländern weiter an. Die Bilanzen der privaten Haushalte und der Unternehmen sind ebenfalls gesund, und da die angebotsseitigen Beschränkungen nachlassen, dürfte das Wirtschaftswachstum sehr lebhaft sein. Dies setzt voraus, dass größere wirtschaftliche Einschränkungen als Folge einer neuen Variante in Zukunft vermieden werden. Die Inflation dürfte im Laufe des Jahres wieder zurückgehen, da die Angebotsbeschränkungen abnehmen und die Mobilität der Arbeitskräfte wieder zunimmt. Dies dürften sehr positive wirtschaftliche Aussichten sein, da der Rückgang der Inflation die Notwendigkeit von Zinserhöhungen durch die Zentralbanken begrenzt.
Die Märkte für Staatsanleihen werden daher sehr empfindlich auf den Umfang und das Tempo solcher Zinserhöhungen reagieren und die Renditen im Allgemeinen in die Höhe treiben, wenn die Kapitalkosten steigen. Sollte sich das Inflationsbild als hartnäckiger erweisen, werden die Zinssätze wahrscheinlich weiter steigen müssen, was weltweit zu höheren Renditen bei Staatsanleihen führen wird.
Weltwirtschaft wird 2022 weiter wachsen, ein Kommentar von Sandra Holdsworth, Mitglied des Fixed-Income-Teams von Aegon Asset Management
Was in anderen Ländern längst zum Alltag gehört, war für Deutschland lange Zeit eher branchenabhängig: Bargeldlose Zahlungen. Das ist im Jahr 2021 anders. Die Deutschen nutzen ihr Bargeld zwar noch immer gern und wollen nicht ganz darauf verzichten, aber mittlerweile ist auch die Nutzung von Kartenzahlungen, NFC & Co. deutschlandweit stark angestiegen. SumUp, ein weltweit führender Finanztechnologie-Anbieter im Bereich digitaler Zahlungen, hat in einer rückblickenden Analyse* ganz genau hingeschaut und die Zahlen des Jahres 2021 ausgewertet.
Dass viele Händler die Pandemie-Zwangspausen für dringend notwendige Digitalisierungsmaßnahmen und den Ausbau ihrer Payment-Angebote genutzt haben, schlägt sich deutlich in den Auswertungen des Jahres 2021 nieder: So ist deutschlandweit 2021 im Vergleich zum Vorjahr ein starker Anstieg des durchschnittlichen Transaktionsvolumens pro Händler von über 21 Prozent zu beobachten. Noch deutlicher wird es bei der Betrachtung der durchschnittlichen Anzahl an Transaktionen pro Händler: Hier kann sogar ein Wachstum um 32 Prozent verzeichnet werden.
Dabei werden jedoch nicht nur große Anschaffungen mit der Karte bezahlt, auch für kleine Beträge wird das Bargeld immer öfter im Portemonnaie gelassen. So stiegen die Transaktionen unter 5 Euro deutschlandweit im Vergleich zum letzten Jahr um knapp 11 Prozent an, Zahlungen zwischen 6 und 10 Euro nahmen sogar um fast 14 Prozent zu. Zusammengenommen ergibt dies ein Wachstum im Vergleich zum Vorjahr von nahezu 13 Prozent bei Transaktionen zwischen 1 und 10 Euro.
Berlin ist führende Bargeldlos-Region: Kontaktlose Zahlungen sind besonders gefragt
Gemessen an der durchschnittlichen Zahl der Transaktionen pro Händler ist Berlin die Region in ganz Deutschland, in der am häufigsten bargeldlos bezahlt wird. An zweiter Stelle folgt Hamburg, Schleswig-Holstein liegt auf dem dritten Platz.
Auch bei den kontaktlosen Zahlungen liegt Berlin vorn: Rund 60 Prozent aller Transaktionen wurden 2021 kontaktlos abgewickelt. Es folgt erneut Hamburg mit über 55 Prozent, anschließend reiht sich Rheinland-Pfalz mit knapp 50 Prozent ein.
Damit liegen diese 3 Bundesländer, aber ganz besonders Berlin, sogar noch über dem bundesweiten Durchschnitt: In Gesamtdeutschland wurden 2021 knapp die Hälfte (49 Prozent) aller Kartenzahlungen kontaktlos getätigt. Obwohl auch dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr (rund 32 Prozent) eine deutliche Steigerung um mehr als die Hälfte (53 Prozent) zeigt, liegt Deutschland damit allerdings immer noch unter dem Niveau anderer EU-Länder, wie z. B. Italien mit 71 Prozent und Großbritannien mit 87 Prozent.
Dennoch zeigt sich: Deutschland holt auf. Der aktuell erkennbare Trend zur steigenden Nutzung bargeldloser und vor allem auch kontaktloser Zahlungen, wird voraussichtlich auch in den nächsten Jahren nicht nur anhalten, sondern sogar noch weiter wachsen.
Ostdeutsche Bundesländer holen auf
Einen besonders hohen Zuwachs an kontaktlosen Zahlungen hatten im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr die Bundesländer Sachsen-Anhalt (Steigerung um knapp 85 Prozent), Brandenburg (Steigerung um über 80 Prozent) und Sachsen (Steigerung um 78 Prozent). Während Brandenburg es damit zumindest auf Bundes-Niveau geschafft hat, liegen Sachsen und besonders Sachsen-Anhalt trotz sehr starkem Wachstum weiterhin noch unter dem Bundesdurchschnitt. Dennoch zeigt sich auch hier deutlich, dass der Trend zur Kartenzahlung nicht nur die Großstädte betrifft, sondern flächendeckend ganz Deutschland erreicht und zum Nachziehen motiviert hat.
„Trotz der zahlreichen Herausforderungen in der Corona-Pandemie, sehen wir bei SumUp, ebenso wie unsere Händler, vor allem die positiven Seiten”, so Michael Schrezenmaier, CEO Europe bei SumUp. „Wir beobachten, dass viele Händler in den vergangenen Monaten die teilweise verordneten Pausen genutzt haben, ihr Geschäft um digitale Tools zu ergänzen. In diesem Zuge kommen viele Händler immer öfter dem Kundenwunsch nach, Kartenzahlung anzubieten. Unsere Analyse zeigt den anhaltend positiven Trend bei dieser Entwicklung, auch wenn im Vergleich zu anderen europäischen Ländern nach wie vor Aufholbedarf besteht – der Abstand verringert sich allerdings zusehends.“
*SumUp analysiert die Wirtschaftslage des Jahres 2021 im Hinblick auf COVID-19 und wertet dafür anonym die quantitativen Daten verschiedener Branchenkunden im Zeitraum 01.01.2021 bis 30.11.2021 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres aus. Ziel der daraus erstellten Analyse ist es, in Echtzeit über die Erholung hinsichtlich der Aktivitäten für Kleinst- und Kleinunternehmen, ihrer Fortschritte bzw. ihrer Entwicklung und somit auch über die Wachstumssektoren zu informieren. Zur Liste der beobachteten Branchen gehören u.a. Lebensmittelhandel, Catering- und Lieferdienste, Wochenmärkte/Markthallen, Handwerker, Cafés/Restaurants. Eine Transaktion bezeichnet eine über SumUp getätigte Zahlungsaktion.
pliants Wachstum geht weiter: Die Umsätze haben sich seit August verfünffacht. Das Berliner FinTech expandiert in weitere europäische Märkte und vertieft sein Angebot an Software-Integrationen
Nur vier Monate nach Bekanntgabe der ersten Seed-Runde schließt der Berliner Firmenkreditkartenanbieter zusammen mit den bestehenden Risikokapitalgebern Alstin Capital, Main Incubator und Saber in Höhe von 18 Millionen Euro ab. Beteiligt an der Runde ist der neue FinTech-Fond embedded/capital des finleap-Gründers Ramin Niroumand. Mit den Mitteln setzt pliant den Wachstumskurs fort und expandiert mit seinem Best-in-Class-Ansatz für Kreditkartenlösungen in weitere europäische Länder.
pliant setzt einen klaren Fokus auf Technologieführerschaft bei Kartenzahlungen und bietet seinen Kunden eine optimale Lösung zu besten Konditionen, die mit anderen Best-in-Class SaaS-Angeboten insbesondere in den Bereichen Buchhaltung, Reisekosten- und Rechnungsmanagement kombiniert werden kann. Dabei setzt pliant verstärkt auf Software-Integrationen und bietet die flexibelste Kreditkartenlösung für Unternehmen bei der Gestaltung ihrer Finanzprozesse. “pliant hat es verstanden ein komplexes Produkt marktfähig zu machen, das sich individuell den Bedürfnissen, Prozessen und Strukturen sowohl von skalierenden als auch etablierten Unternehmen anpasst.“ hebt Gründer und Managing Partner von embedded/capital Ramin Niroumand hervor.
Noel Zeh, Managing Partner des Lead-Investors Alstin Capital ergänzt: „pliant hat in den vergangenen Monaten beeindruckende Zahlen und ein massives Wachstum vorgelegt. Aus diesem Grund haben wir unser Engagement nochmals deutlich erhöht. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Malte und Fabian“.
Das Berliner Fintech wird die Summe neben der Ausweitung der angebotenen Software-Integrationen vor allem zur Expansion in weitere europäische Märkte nutzen. Malte Rau, CEO & Co-Founder: „Seit August haben wir unsere Umsätze verfünffacht. Mit dem Abschluss der Runde können wir uns komplett auf die Expansion konzentrieren.“ Fabian Terner, CPO & Co-Founder ergänzt: „Für uns ist dieses Commitment unserer Investoren ein Beweis dafür, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Wir gehen mit pliant in eine neue Phase unseres Wachstumsplans.“
ValueWorks wurde im Jahr 2020 als erste Software-Lösung mit echtem Fokus auf Führungskräfte als Nutzer gegründet und bietet das intelligente Betriebssystem für alle Managementaufgaben. Die Gründer sind langjährige Experten im Bereich Unternehmenssoftware (insbesondere SAP) und Top-Management-Beratung (Bain & Company, McKinsey) und haben ihre Erfahrungen in einer einzigartigen Softwarelösung abgebildet. Im Rahmen der Pre-Seed-Finanzierungsrunde hat ValueWorks über 700.000 Euro eingesammelt und dabei ist Dr. Heinz Raufer als Investor eingestiegen, der als langjähriger Business Angel zahlreiche weiteren Startups wie z.B. Flixbus mit seiner Erfahrung als Seriengründer unterstützt.
Dr. Wolfgang Faisst, CEO zu ValueWorks: „ValueWorks löst 3 fundamentale Probleme, welchen wir bei unseren Kunden immer wieder begegnen, um das Management eines Unternehmens auf die nächste Ebene zu bringen:
Erstens finden wir – übrigens sehr zum Unmut von Investoren- bei Unternehmen immer wieder Excel-Landschaften vor, in welcher Planung, Reporting und Umsetzung getrennt voneinander gehandhabt werden und daraus resultierend massiv manuelle Prozesse.
Zweitens wird so gut wie nicht datengetrieben geführt. Welche Kennzahlen genutzt werden, wie diese gemessen werden und wie diese zu interpretieren sind ist oft einfach Bauchgefühl des Managers und historisch gewachsen.
Drittens ist das Aufräumen und Automatisieren dieser Landschaft extrem kostspielig, ohne dass hier bereits Inhalte geliefert werden und das Ganze oft in einem „nie endenden Projekt“ mündet.
ValueWorks löst diese Probleme durch eine Ende-zu-Ende Lösung, welche statt einer leeren, technischen Hülle die Inhalte zur Verfügung stellt. Dabei ist ValueWorks schnell und kostengünstig aufzusetzen ist und es werden keine kundeneigenen Ressourcen für Wartung und Weiterentwicklung benötigt.
So gibt es Planung, Reporting und OKR aus einer Hand, wodurch das Management daten-getrieben und professioneller umgesetzt werden kann“. OKR ist die durch das Google-Management bekannt gewordene Zielsetzungsmethode, die auch jenseits des Technologie-Sektors immer beliebter wird.
ValueWorks hat nun die Pre-Seed-Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen und konnte dabei über 700.000 Euro einsammeln, die insbesondere für die Weiterentwicklung des Produktes sowie den Ausbau des Vertriebs investiert werden.
Im Rahmen der aktuellen Runde ist Dr. Heinz Raufer als Investor eingestiegen, der als langjähriger Business Angel zahlreiche weiteren Startups (wie z.B. Flixbus oder Paessler) mit seiner Erfahrung als Seriengründer (Atrada, hotel.de etc.) unterstützt.
Heinz Raufer verstärkt damit das Advisory Council von ValueWorks, dem prominente Vertreter aus dem Bereich Private Equity / Venture Capital, Digitalwirtschaft und von Top-Management-Beratungen angehören wie u.a. Leonard Clemens (Cadence Growth Capital), Dr. Ekkehard Franzke (Ex-Bain, Ingenium Capital), Andreas Lukic (ValueNet Capital Partners), Tristan Werner (Deloitte), Dr. Ulrich Faisst (Cognizant), Dr. Jürgen Michelfelder sowie Prof. Dr. Thomas Hess (LMU München). Siehe auch https://valueworks.ai/intro-of-valueworks-ai-investors-advisory-council/.
Dr. Heinz Raufer betont: „ValueWorks hat mich von Anfang an als Software-Lösung für die Geschäftsführung überzeugt, weil sie das Management von Unternehmen erheblich professionalisiert. ValueWorks kommt dazu beispielsweise gleich mit einem industrie-spezifischen Best-practice-Template (den Anfang macht das Tech-Segment), das man sonst mühsam im Unternehmen aufbauen muss. Das erleichtert auch die Zusammenarbeit mit Investoren“.
Wolfgang Faisst, Geschäftsführer und Co-Founder von ValueWorks, erklärt zusammenfassend: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Dr. Heinz Raufer und seinen unternehmerischen Beitrag zu unserer Wachstumsgeschichte.“
finCraft: Investing-Advice-Plattform für Investment Selbstentscheider
Stellen Sie sich und das Startup finCraft doch kurz unseren Lesern vor!
Meine Name ist Stefan Steib, ich bin Gründer und CEO von finCraft aus Bad Homburg. Bis zur Gründung des Fintechs habe ich viele Jahre im Investment Banking gearbeitet. In dieser Zeit habe ich viele Erfahrungen und Ideen gesammelt die letztlich in die Neo-Investing-Advice-Plattform eingeflossen sind, die wir seit letztem September anbieten. Hinter finCraft steht ein interdisziplinäres Team aus Kapitalmarktexperten, Software-Spezialisten und Designern. Wir teilen die Begeisterung für die finCraft-Idee, und wir sind alle Börsen-Verrückte.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Zum einen hatte ich von der traditionellen Bankenwelt mit all ihren Restriktionen einfach genug. Zum anderen habe ich lange nicht verstanden, warum so wenig Deutsche den Schritt an die Börse wagen. Mir ist dann irgendwann klar geworden, dass die Sparer und Anleger hierzulande schlicht nicht mit dem versorgt werden was sie brauchen, um unabhängig an der Börse unterwegs sein zu können. Diese Lücke zu besetzen und hierfür eine Lösung anzubieten, war letztlich Motivation zur Gründung von finCraft.
Welche Vision steckt hinter finCraft?
Börse und Kapitalmarkt bieten Lösungen, und zwar für jeden, nicht nur für Herren in dunklen Anzügen. Wir wollen die Menschen in die Lage versetzen, sich selbst um ihre Anlagen am Kapitalmarkt zu kümmern. Wir machen sie zu unabhängigen Investment-Selbstentscheidern. Unser Ziel ist also die Demokratisierung der Anlageberatung auf digitalem Weg. Einfach weil es an der Zeit ist, die Dinge selber in die Hand zu nehmen.
Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Für die Realisierung unserer Idee war von Anfang an eine große Bandbreite an Know-how aus unterschiedlichsten Bereichen erforderlich. Kapitalmarktexperten, Software-Entwickler, UX Designer, Social Media Experten – ich musste also die passenden Partner finden die nicht nur von der Idee zu begeistern, sondern gleichzeitig auch bereit waren, das Risiko eines Startups in Pandemiezeiten mitzutragen. Das galt gleichermaßen für Kapitalgeber. Neben den Gründern haben eine wachsende Anzahl an Business Angels und Unternehmen im Rahmen mehrerer Finanzierungsrunden die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt.
Wer ist die Zielgruppe von finCraft?
Alle, die keine Lust mehr auf Sparschwein und Negativzinsen haben, sondern eigenständig und unabhängig am Kapitalmarkt in Aktien, ETFs und andere Wertpapiere investieren möchten, finden bei uns die hierfür notwendigen Informationen und Tools sowie das erforderliche Investing Know-how. Wir wissen ja längst, dass die neue digitale Anlegergeneration andere Bedürfnisse hat. Im Börsenhandel haben die Neo- und Smartphone-Broker mit innovativen Lösungen darauf bereits reagiert. Das ist aber nicht mal die halbe Miete, weil ohne Idee, ohne Plan und ohne Know-how das effizienteste Brokerage nichts bringt.
Wie funktioniert finCraft? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Ohne Plan wird kein Haus gebaut. An der Börse sollte es eigentlich nicht anders sein. Deshalb können die finCraft-User zunächst eine individuelle Anlagestrategie auf Basis ihres Anlegerprofils entwickeln. Diese wird dann in einem diversifizierten Wertpapierdepot mit Wertpapieren aus unterschiedlichen Assetklassen umgesetzt. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Wir versorgen ganz besonders Börsenneulinge mit allem was sie brauchen, um dies von Anfang an eigenständig und unabhängig tun zu können.
Ohne Fachvokabular, ohne komplexe Arithmetik. Anfänger können so erstmal ohne Risiko experimentieren und auf professionellem Niveau Erfahrungen sammeln. Unser Anspruch ist aber, dass jeder Nutzer auch die Möglichkeit haben soll, sich weiterzuentwickeln, vom Newbie zum Semi-Profi. Wir sorgen für das nötige Know-how und den Austausch mit Gleichgesinnten. Erfahrenen Anwendern bieten wir intelligente Analysewerkzeuge als Entscheidungshilfen, die bisher den Investmentprofis vorbehalten waren.
Backtesting-Funktionalitäten ermöglichen den Usern eine erste Einschätzung der Erfolgschancen der gewählten Strategie(n). Monitoring-Funktionalitäten erleichtern das Beobachten und Optimieren der Portfolios im Zeitablauf. finCraft User werden im Academy Bereich mit Know-how versorgt. Der Community-Bereich ermöglicht nicht nur den Austausch mit Gleichgesinnten, sondern auch die Entwicklung und Benchmarking von eigenen Strategiemodellen durch erfahrene Anleger. finCraft ist im Kern also eine Beratungs- und Analyseplattform, der anschließende Handel mit Wertpapieren ist dann nur noch das, was er sein soll: fast and simple.
Wie verändert sich die Finanzbranche in den kommenden 12 Monaten?
Wir haben mehrere Basistrends im Umfeld der Finanzbranche, die sich weiter fortsetzen werden: Niedrigzinsen, zunehmende Inflation, fortschreitende Digitalisierung und der erfreuliche Trend, dass aufgrund dieser Rahmenbedingungen Millionen insbesondere junger Sparer die Börse für sich entdecken. Die Branche ist im Umbruch, der Bedarf an neuen Services und innovativen Lösungen ist enorm. Und dank der neuen Technologien sind der Kreativität hier auch kaum Grenzen gesetzt. Alte Strukturen werden aufgebrochen. Die Fintechs stehen im Zentrum dieser Revolution und werden in den kommenden Monaten noch viele coole Ideen liefern. Gerade im Bereich Big Data und künstliche Intelligenz schlummert noch erhebliches Potenzial.
Welche drei Buchempfehlungen habt ihr für unsere Leser?
Über Geld nachdenken – Klug entscheiden, gelassen bleiben, Lebensqualität gewinnen von Nikolaus Braun
Ich teile nämlich die Meinung von Nikolaus Braun, dass nicht Reichtum das eigentliche Ziel der Geldanlage sein sollte, sondern die daraus resultierende (finanzielle) Freiheit, die mehr Lebensqualität zulässt.
Der schwarze Schwan – Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse von Nassim Nicholas Taleb
Wer weiß, dass es schwarze Schwäne gibt, wird keinem Experten mehr trauen und auf keinen der vielen Börsengurus hereinfallen, die mit ihren Prognosen häufig krass danebenliegen.
Wall Street Meat von Andy Kessler
In seinem Buch gibt Kessler einen Einblick in die Welt der Finanzanalysten während der extrem turbulenten Zeit der Dotcom- und Telekommunikationsblasen der 90er Jahre.
finCraft, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir stehen noch ganz am Anfang unserer Entwicklung, wir haben noch eine sehr lange Liste wirklich guter Ideen. finCraft wird sich zu einer One-Stop-Shop-Solution für Retail-Anleger weiterentwickeln. Advice, Brokerage – alles aus einer Hand, per Smartphone/Mobile und/oder Desktop. Wir werden zunehmend AI-basierte Services mit integrieren. D.h. unsere User werden zunehmend von künstlicher Intelligenz auf ihrem Weg unterstützt. Schließlich ist das was wir tun natürlich nicht nur für deutsche Anleger geeignet. Wir wollen entsprechend auch neue Märkte angehen und uns europaweit etablieren.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Sucht euch Verbündete, baut euer Netzwerk aus und kommt mit anderen Unternehme(r)n ins Gespräch. Das eröffnet in diesem extrem dynamischen Umfeld schnell immer wieder neue Perspektiven und hilft eigene Lücken zu schließen.
Unterschätzt auf keinen Fall die „Trivialitäten“ des deutschen Unternehmertums. Buchhaltung, Jahresabschluss, Finanzamt, Gesellschaftsrecht, Regulatorik… das alles verschlingt erschreckend viel Zeit.
Bewahrt euch die Begeisterung für eure Idee und euren Ansatz. Aber verliert nicht eure Zielgruppen und deren Bedürfnisse aus dem Blick.