Skandinavien hat in den vergangenen 30 Jahren wiederholt seine Vorreiterrolle beim Thema Nachhaltigkeit unter Beweis stellen können. Um den Herausforderungen, die in den nächsten Jahrzehnten durch die Bewältigung der Klimakrise, mit innovativen Lösungen zu begegnen, hat DNB AM ein ESG-Lab gegründet. Ziel ist, ein umfassendes Verfahren für eine transparente, belastbare und flexible ESG- und Nachhaltigkeitsintegration, die über die traditionelle finanzielle Fundamentalanalyse hinausgeht, zu entwickeln. Isabelle Juillard Thompsen, die am Aufbau des ESG-Lab beteiligt ist, erklärt: „Die traditionellen Werkzeuge der Finanzanalyse von Unternehmen reichen aufgrund der sich schnell ändernden Situation für ein fundiertes ESG Universum nicht mehr aus. Wir brauchen eine neue Art des Denkens. Dies bietet uns das ESG-Lab.“
Als Katalysator für die Gründung des Labs fungierte u.a. die neue Investmentstrategie Future Waves von DNB AM. „Als wir an der Entwicklung von DNB Future Waves arbeiteten, erkannten wir die Notwendigkeit, eigene Daten und Methoden zur Bewertung von Nachhaltigkeit und ESG zu erheben und zu schaffen.“ Obwohl die UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) ursprünglich nicht als investierbare Marktthematiken konzipiert wurden, stellen sie ein hervorragendes Instrument dar, um Prioritäten zu gewichten. Der Aktienfonds, der direkt in 11 der 17 SDGs investiert, hat vier übergeordnete Anlagethemen definiert: Lebensqualität & Wohlbefinden, Klima, Green Economy sowie Blue Economy. Gerade für die Themen Wasser, Ozeane und Biodiversität fehle es an verlässlichen Informationen und Daten, so Thompsen. Genau hier kommt jetzt das neue ESG-Lab ins Spiel.
Das ESG-Lab ist auf drei Hauptsäulen aufgebaut
1. Kooperationen
Das Team des ESG-Lab, bestehend aus sowohl Portfoliomanagers sowie ESG Analysten aus dem 5-köpfigen ESG Team, kooperiert bei der Auswahl von Daten und qualitativen Informationen, die beispielsweise für die Bewertung von Nachhaltigkeitsthemen wie Wasser, Biodiversität, Klima, soziale Faktoren und Governance-Praktiken relevant sind, mit Wissenschaftlern, Think Tanks, Branchenexperten und Investoren. Somit kann eine realistische aber auch branchen- /sektorspezifische Bewertung durchgeführt werden.
2. Entwicklung von Datenbanken
Das ESG-Lab baut eine umfassende Datenbank auf, die zur Bewertung der gesamten ESG-Eigenschaften von Unternehmen und Portfolios verwendet wird. Die Datenbank des ESG-Labs wird aus 6 Hauptkomponenten bestehen: ESG, SDGs, Wasser und Ozeane, Klima, EU-Taxonomie und Stimmrechtsausübung/ aktive Einflussnahme. Weiterhin wird diese Datenbank in das Portfoliomanagementsystem mit Hilfe einer benutzerfreundlichen Webschnittstelle integriert, so dass es jeden Portfoliomanager einen sofortigen Zugriff auf Daten und Bewertungen auf Unternehmens- und Fondsebene ermöglicht (sogenannten 360 Grad ESG Überblick).
3. Entwicklung eines Rahmenwerks für die Berichterstattung
Das ESG-Lab stellt außerdem Instrumente für die Berichterstattung zur Verfügung, um ein aussagekräftigeres, transparentes Reporting sowohl intern als auch extern zu ermöglichen. Dieses Rahmen- und Regelwerk dient auch als Diskussionsgrundlage mit den Unternehmen.
„Wir sprechen viel mit unseren Kooperationspartnern und selbstverständlich auch regelmässig mit den Unternehmen. Dabei ist uns wichtig zuzuhören, um alle Blickwinkel anzuerkennen und in unsere Analysen mit einzubeziehen“, erklärt Isabelle Juillard Thompsen den Ansatz des Konzepts.
Aktuell arbeitet das Team des ESG-Labs an mehreren Projekten, um das erstellte Regelwerk für Nachhaltigkeit bei Wissenschaftlern und in der Industrie zu verankern, zu optimieren und weiter zu entwickeln. Ein Beispiel ist die Kooperation mit dem Water Center der Columbia University in New York City, das in den Aufbau des DNB-Rahmenwerks für den Schwerpunkt Wasser einbezogen wird (https://dnb-asset-management.s3.amazonaws.com/ESG-SRI-pdf/Water-Expectations-document-2020.pdf). Weitere Aktivitäten beschäftigen sich aktuell mit der Situation der Ozeane (https://dnb-asset-management.s3.amazonaws.com/ESG-SRI-pdf/Oceans-Expectations.pdf). Dazu zählt beispielsweise „Make the Oceans count“, ein multidisziplinäres Projekt mit Experten aus den Bereichen Datenwissenschaft, Finanzen und Nachhaltigkeit sowie des WWF.
Das ESG-Lab hat inzwischen einen eigenen Bewertungsrahmen für Wasser entwickelt und proprietäre Daten von 150 relevanten Unternehmen für Future Waves und andere nachhaltige Strategien gesammelt. Der Fokus richtet sich auf den Erhalt vordefinierter aber sektorspezifische, zukunftsorientierte Datenpunkte. Das Gesamtbild dieser Datenpunkte, Unternehmensdialoge sowie Expertenmeinungen bildet die Grundlage schnell und genau unternehmens- und branchenübergreifende Trends erkennen zu können. Nur so lassen sich Veränderungen – sowohl positiver als auch negativer Art – zeitnah feststellen und in die Analysen mit einbeziehen.
Foto/Quelle:DNB Asset Management S.A.