Samstag, April 20, 2024
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Volkswirte zum leichten Rückgang der Inflation

Frankfurt, 29. Jul (Reuters) – Die hohe Inflation in Deutschland hat sich im Juli den zweiten Monat in Folge abgeschwächt. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich nur noch 7,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Im Juni lag die Teuerung bei 7,6 Prozent. Laut dem Münchner Ifo-Institut hat die Inflation ihren Hochpunkt voraussichtlich erreicht und wird im Verlauf der zweiten Jahreshälfte allmählich zurückgehen. Volkswirte erklärten dazu in ersten Reaktionen:

MICHAEL HEISE, HQ Trust:

„Es ist zwar ein Lichtblick, dass der sehr hohe Anstieg der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte seit Mai (33,6 Prozent) leicht rückläufig ist und auch Vorleistungsprodukte für die Industrie in den letzten Monaten wieder etwas günstiger geworden sind, aber dies wird die Verbraucherpreise kurzfristig kaum dämpfen. Im September dürften die Verbraucherpreise um über 8 Prozent im Vorjahresvergleich steigen, wenn die staatlichen Entlastungsmaßnahmen wie Tankrabatt und 9 Euro-Ticket auslaufen. Verbraucher müssen daher bis zum Herbst mit hohen Inflationsraten rechnen. Größere Entlastungen bei den Energiepreisen sind nicht in Sicht, da Russland durch reduzierte Gaslieferungen Unsicherheit schürt und damit nicht nur die Preise von Gas, sondern auch von anderen Energieträgern wie Öl oder Kohle erhöht, die wegen der Gasknappheit und der Einsparbemühungen stärker nachgefragt werden.“ 

ULRICH KATER, DEKABANK:

„Vor dem Winter wird es kaum Entspannung bei der Inflation geben. Die russischen Liefereinschränkungen haben den Erdgaspreis nochmals angehoben. Die geplante Erdgas-Umlage wird zwar in den kommenden Monaten die Inflation weiter leicht erhöhen. Damit werden aber nur die ohnehin noch zu erwartenden Überwälzungen der hohen Erdgaspreise in Deutschland etwas vorgezogen. Dies schafft bessere Voraussetzungen dafür, dass sich die Inflation im kommenden Jahr beruhigt.“

FRITZI KÖHLER-GEIB, KFW:“Der Inflationsdruck bleibt hoch und eine Trendwende weiter auf sich warten. Vielmehr dürfte die Inflationsrate nach dem Sommer nochmals zulegen, denn die aktuellen Entlastungsmaßnahmen wie das 9-Euro-Ticket laufen dann aus und ab Oktober können die stark gestiegenen Gaspreise unmittelbar an die Endkunden weitergegeben werden. Die geopolitische Unsicherheit und das Risiko eines vollständigen Gaslieferstopps hängen zudem wie ein Damoklesschwert über den kommenden Monaten. Für die EZB heißt das, der Inflationsbekämpfung oberste Priorität einzuräumen. Dies hat sie auch mit dem ersten Zinsschritt von 50 Basispunkten signalisiert. Wichtig ist es nun, dass die EZB hier nachhaltig weiter liefert, um die Inflationserwartungen dauerhaft bei 2 Prozent zu verankern.“

Volkswirte zum leichten Rückgang der Inflation

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

Titelfoto: Symbolfoto

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