Samstag, November 23, 2024
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BGH stärkt Rechte von Nutzern von Autowaschanlagen

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Karlsruhe (dts Nachrichtenagentur) – Im Rechtsstreit zwischen einem Autofahrer und dem Betreiber einer Autowaschanlage um Schadensersatz für einen während des Reinigungsvorgangs abgerissenen Heckspoiler hat der Bundesgerichtshof (BGH) für den Kläger entschieden.

Dem Autofahrer stehe wegen der Beschädigung seines Fahrzeugs ein vertraglicher Schadensersatzanspruch zu, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Urteil. Der Vertrag über die Reinigung eines Fahrzeugs umfasse als Nebenpflicht die Schutzpflicht des Waschanlagenbetreibers, das Fahrzeug des Kunden vor Beschädigungen beim Waschvorgang zu bewahren. Geschuldet seien dabei diejenigen Maßnahmen, die ein „umsichtiger und verständiger, in vernünftigen Grenzen vorsichtiger Anlagenbetreiber“ für notwendig und ausreichend halten dürfe, um andere vor Schäden zu bewahren.

In dem konkreten Fall hatte der Betreiber ein Hinweisschild mit „Allgemeinen Geschäftsbedingungen“ angebracht, wonach etwa eine Haftung wegen Schäden „durch nicht ordnungsgemäß befestigte Fahrzeugteile oder durch nicht zur Serienausstattung des Fahrzeugs gehörende Fahrzeugteile“ entfalle. Unter diesem Hinweisschild befand sich ein Zettel mit der Aufschrift: „Achtung Keine Haftung für Anbauteile und Heckspoiler.“

Dieses Schild reicht laut BGH schon deshalb nicht aus, weil es ausdrücklich nur „nicht ordnungsgemäß befestigte Fahrzeugteile oder (…) nicht zur Serienausstattung des Fahrzeugs gehörende Fahrzeugteile (z.B. Spoiler…)“ erwähne. Der abgerissene Spoiler gehörte in dem Fall aber zur Serienausstattung. Auch der Zettel reiche nicht, so die Karlsruher Richter: „Angesichts des darüber befindlichen Schildes mit der ausdrücklichen Beschränkung auf nicht zur Serienausstattung gehörende Teile wird für den Waschanlagennutzer schon nicht hinreichend klar, dass – gegebenenfalls – von diesem Hinweis auch die Nutzung der Waschanlage durch Fahrzeuge mit serienmäßigem Heckspoiler erfasst sein soll.“

In den Vorinstanzen war es noch zu unterschiedlichen Urteilen gekommen. So hatte das zuständige Amtsgericht den Betreiber antragsgemäß verurteilt, auf die Berufung der Beklagten hatte das Landgericht die Klage aber abgewiesen. Die Revision beim BGH führte nun wieder zur Wiederherstellung des amtsgerichtlichen Urteils (Urteil vom 21. November 2024 – VII ZR 39/24).


Foto: Bundesgerichtshof (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Dax startet ohne klare Richtung – kein Impuls durch Nvidia-Zahlen

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Donnerstag kaum verändert in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 18.985 Punkten berechnet, 0,1 Prozent unter dem Schlussniveau vom Vortag. An der Spitze der Kursliste rangierten Rheinmetall, Qiagen und Fresenius, am Ende Bayer, Sartorius und Siemens Energy.

„Zwar scheint der erste Schock über eine mögliche Eskalation im Krieg Russlands gegen die Ukraine überwunden, so richtig einsteigen wollen Anleger dennoch nicht“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. Das liege auch an den Quartalszahlen von Nvidia. „Die waren zwar nicht wirklich schlecht, aber auch nicht gut genug, um den ohnehin stark gestiegenen Aktienmarkt zu beflügeln.“

„Tausende Aktien gibt es an der Wall Street, aber kaum eine hat die Anleger so in ihren Bann gezogen wie der KI-Chiphersteller Nvidia.“ Man habe gehofft, dass die Quartalszahlen dem Markt zumindest kurzfristig helfen würden, so Stanzl. „Doch die Gefahr, dass es zeitnah zu einer Welle von Gewinnmitnahmen kommt, weil vielen Investoren die Rally zu übertrieben erscheint, ist nach den Zahlen nicht gebannt.“

Das gelte auch für den Dax, der seit der Wiederwahl Trumps deutlich schwächer als die New Yorker Börse notiert und besonders leiden könnte, wenn diese stärker fällt. „Es ist die Frage, ob Nvidia die Markterwartungen ausreichend übertroffen hat, um weitere Kursgewinne zu rechtfertigen“, so der Marktexperte. „Am heutigen Morgen lautet das Votum zunächst, dass in diesem Fall gut nicht gut genug war.“

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagmorgen etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,0536 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9491 Euro zu haben.

Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 73,50 US-Dollar; das waren 69 Cent oder 1,0 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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Wetterdienst warnt vor starkem Schneefall in Süddeutschland

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Offenbach (dts Nachrichtenagentur) – Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor starkem Schneefall im Süden Deutschlands. Betroffen seien vor allem Teile von Baden-Württemberg und Bayern, teilten die Meteorologen am Donnerstag mit.

Als Folgen könnten Straßen und Schienenwege stellenweise unpassierbar sein. Die Warnungen gelten zunächst ab Donnerstagnachmittag bis Freitagmorgen.

Zum Hintergrund der angespannten Wetterlage hieß es vom DWD, dass im Tagesverlauf von Frankreich ein Tief zum Alpenraum ziehe und dem Süden kräftige Schneefälle bringe. Vom Südwesten bis zum westlichen Alpenvorland komme es Schneefällen zwischen 15 und 25 cm, lokal in Staulagen bis 30 cm.


Foto: Schnee (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Alle Menschen mit Geld und Privilegien können etwas für mehr Verteilungsgerechtigkeit tun

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Mareice Kaiser Freie Journalistin & Autorin. Im Herbst 2022 erschien ihr aktuelles Buch «Wie viel – Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht» © Jana Rodenbusch

Über Geld spricht man nicht, sagt ein Sprichwort. Mareice Kaiser hat es dennoch getan: In ihrem Buch „Wie viel – Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht“ erzählt die Journalistin und Autorin ihre eigene Geldgeschichte und die von Menschen, mit denen sie für ihr Buch über Geld gesprochen hat. Im Interview erklärt sie, was Geld für sie ist und warum es aus ihrer Sicht an Verteilungsgerechtigkeit mangelt – auch in der Arbeitswelt.

Mareice Kaiser: „Ich betrachte Geld nicht als individuelle Ressource, sondern als gemeinschaftliche.“

herCAREER: Mareice, Du hast Dich für Dein Buch auf verschiedenen Ebenen mit Geld beschäftigt. Was ist das nun eigentlich, Geld?

Mareice Kaiser: Geld ist sowas wie eine Sprache, die wir sehr früh lernen. Schon als Kinder verstehen wir, dass Geld ein Tauschmittel ist. Ich gebe Geld und bekomme etwas dafür. Und: Da wir im Kapitalismus leben, bemessen wir auch unseren Wert oft in Geld.

herCAREER: Über Geld spricht man nicht. Das ist nicht nur ein Spruch, sondern viele Menschen haben diese Haltung verinnerlicht. Warum sollten wir das Geld-Tabu aufbrechen?

Wir sprechen nur oberflächlich über Geld, aber eigentlich ist es ständig da. Welche Klamotten tragen wir, welche Schuhe, welche Taschen? Wir erkennen Geld überall, aber wir machen es nicht zum Thema. Wir sollten es aber zum Thema machen, weil dadurch klar wird: Geld ist nicht für alle gleich zugänglich. Die Erzählung, mit der wir aufwachsen, ist: Du kannst alles schaffen, wenn Du Dich nur hart genug anstrengst. Das stimmt aber nicht. Um das zu sehen, müssen wir über Geld und Zugänge zu Geld sprechen.

herCAREER: Geld bedeutet Macht, aber auch Freiheiten und Möglichkeiten. Wann hast Du Dinge nicht tun können, weil Du das Geld nicht dafür hattest?

Mareice Kaiser: Ich bin in einer Arbeiterfamilie aufgewachsen, mit zwei Geschwistern und wenig Geld. Es gab einiges, was wir uns nicht leisten konnten. Urlaub als Familie zum Beispiel. Und ich wollte studieren, konnte es mir aber nicht leisten. Seitdem ich 18 bin, stehe ich finanziell auf eigenen Beinen – das hat mal besser, mal schlechter geklappt. Um Geld zu verdienen, habe ich eine Ausbildung als Mediengestalterin gemacht, dann mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg geschafft und irgendwann den Quereinstieg in den Journalismus. Die Leute, mit denen ich in den Medien arbeite, haben zu 99 Prozent andere Lebensläufe. Sie haben meist Eltern, die selbst studiert haben – und damit einen vorgezeichneten Lebenslauf, der auch ein Studium vorsieht.

Aber es ist auch nicht nur das fehlende Studium. Ich wollte zum Beispiel immer Gesangsunterricht haben, aber das hat nicht geklappt – aus finanziellen Gründen und weil meine Eltern mich hätten fahren müssen. Ein Bus fuhr bei uns im Dorf nur morgens zur Schule und nachmittags wieder zurück. Irgendwann Mitte 20 habe ich dann Gesangsunterricht genommen und die Gesangslehrerin sagte mir in der dritten Stunde: „Wärst du mal früher gekommen! Aus dir hätte eine Opernsängerin werden können.“

herCAREER: Wie viel Geld ist aus Deiner Sicht genug und wie viel zu viel?

Genug Geld ist da, wenn es für alle reicht. Ich betrachte Geld nicht als individuelle Ressource, sondern als gemeinschaftliche. Deshalb bin ich ein großer Fan von Umverteilungskonten. In den 1990er Jahren haben das zum Beispiel die Prolo-Lesben vorgemacht: ein Konto, auf das alle einzahlen und von dem sich die Leute aber auch Geld nehmen können, wenn sie es gerade brauchen.

herCAREER: Was hast Du bei Deinen Gesprächen über Geld und den Recherchen zu Deinem Buch erfahren, was das Gefühl von Armut oder Reichtum mit Menschen macht?

Je weniger Geld die Menschen hatten, desto weniger Ansprüche hatten sie. Ein Rentner, der nur mit Pfandflaschensammeln über die Runden kommt, sagte mir: „Ich habe genug“. Während der Multimillionär noch eine Villa bauen will. Außerdem macht Geld klein und groß. Damit meine ich das Selbstwertgefühl.

herCAREER: Vor allem Frauen sind von Armut betroffen. Wie erklärst Du Dir das?

Dazu gibt es viele Zahlen und Statistiken. Frauen übernehmen weiterhin mehrheitlich die unbezahlte oder schlecht bezahlte Care-Arbeit. Dadurch entstehen viele Geld-Lücken und am Ende Altersarmut, von der Frauen überproportional betroffen sind. Unsere Arbeitswelt wurde von Männern für Männer gestaltet, die keine Care-Arbeit leisten müssen. Deshalb spüren Frauen eigentlich an jeder Ecke, dass es hakt.

herCAREER: Was hat Geld mit Status zu tun – den richtigen Codes, der richtigen Sprache, um beruflich aufzusteigen und die bestbezahltesten Jobs zu bekommen – und wie hast Du das persönlich erlebt im Job erlebt?

Mareice Kaiser: Ich merke immer wieder, dass ich anders bin als die meisten, mit denen ich in einer Branche arbeite. Dass ich aus anderen Verhältnissen komme als viele andere Journalist:innen und Autor:innen, die aus akademischen Familien stammen. Lange habe ich mich dafür geschämt und geschauspielert. Erst seit meiner Entdeckung des Begriffs Klassismus und meiner Arbeit an meinem Buch „Wie Viel“ hat sich das verändert. Und ich habe festgestellt: Meine Herkunft ist auch eine Chance für meinen Journalismus. Ich spreche mit Menschen anders, durch meine Lebenserfahrung bin ich auf Augenhöhe mit meinen Gesprächspartner:innen. Bei anderen Journalist:innen beobachte ich oft sowas wie eine Bildungsarroganz. Ihr Standpunkt ist der einzig richtige. Diese Haltung ist einer der Gründe, aus denen das Vertrauen in den Journalismus gelitten hat. Denn in den Redaktionen sitzen vor allem weiße cis-Männer mit Studium.

herCAREER: Du hast für Dein Buch mit verschiedenen Menschen gesprochen, die verschieden arm, reich oder dazwischen sind. Welche Begegnung war dabei für Dich am eindrücklichsten?

Die großen Unterschiede, die manchmal so unmittelbar nebeneinander leben, das hat mich sehr bewegt. An einem Tag war ich bei einem Rentner, der von Armut betroffen ist und keine funktionierende Heizung bei sich zu Hause hatte. Am nächsten Tag bei einem Multimillionär mit Fußbodenheizung in seiner Villa. Diese ungerechte Verteilung von Ressourcen war mir schon vorher bewusst, aber es ist nochmal was anderes, wenn man es selbst an frierenden Händen oder warmen Füßen fühlt.

herCAREER: Vielen Frauen ist es unangenehm, wenn sie höhere Gehaltsforderungen stellen oder auf eine Beförderung drängen. Sollten sie ihre Zurückhaltung ablegen? Vor allem Finanzcoachings und Verhandlungstipps für Frauen suggerieren das gerne…

Schon Mädchen werden so erzogen: Sei lieb, sei brav, sei still, sei dankbar. Uns sagt als Kinder niemand: „Nimm dir, was du brauchst. Du bist mehr wert, hau mal ordentlich auf den Tisch.“ Dass wir so sozialisiert werden, hat Einfluss auf unser Leben, eben auch auf Gehaltsverhandlungen. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein und dagegen zu agieren. Finanzcoachings für Frauen sehe ich ambivalent, denn sie kosten ja Geld, sind also nur für einen eh schon privilegierten Teil von Frauen zugänglich. Finanzielle Ungerechtigkeiten werden dadurch nicht nachhaltig verändert. Dafür braucht es mehr als ein paar Frauen, die jetzt wissen, wie das mit den Aktien funktioniert. Es geht eher darum, Geld für alle zugänglich zu machen. Und zwar gerecht verteilt. Wie das konkret aussieht, darüber würde ich gern als Gesellschaft sprechen. Vielleicht ist es ein Einheitslohn? Oder einer, der Care-Arbeit extra bezahlt? Darüber sollten wir alle sprechen.

herCAREER: Wie kann man aus Deiner Sicht eine Veränderung im Umgang mit Geld herbeiführen und wo sollte man ansetzen?

Auf jeden Fall braucht es politische, strukturelle Veränderungen. Zum Beispiel eine Abschaffung des Ehegattensplittings, das ungerechte Finanzverteilung in Ehen bevorteilt. Sowas muss sich ändern. Kinderbetreuung, Bildungspolitik, Mindestlohn, überall dort braucht es Veränderungen. Gleichzeitig sehe ich Menschen mit Geld in der Verantwortung, offen über Geld zu sprechen und damit sichtbar zu machen, dass die Geldverteilung in Deutschland nicht gerecht ist. Alle Menschen mit Geld und Privilegien können etwas für mehr Verteilungsgerechtigkeit tun. Sie sind aber oft zu faul, denn ihnen geht es ja gut. Es gibt sehr, sehr wenig reiche Menschen, die sich für Verteilungsgerechtigkeit einsetzen. Geld macht zufrieden und faul, leider.

herCAREER: Du sagst, Du magst Geld nicht – hasst es sogar. Aber kann Geld doch auch manchmal glücklich machen?

Ich hasse Geld, das ist der Beginn meines Buchs. Am Ende sieht es ein bisschen anders aus. Und ich würde nicht unbedingt sagen, dass Geld immer glücklich macht. Aber kein Geld zu haben, das macht auf jeden Fall unglücklich.

herCAREER: Inwiefern ist es Dir mit Deinem Buch gelungen, das Geldtabu ein Stückweit aufzubrechen?

Bei meinen Lesungen sprechen wir sehr offen über Geld. An eine Lesung erinnere ich mich, da habe ich gesagt, dass es vielleicht gerechter zugehen würde, wenn wir immer offen über Geld sprechen würden. In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum hat sich eine Frau gemeldet, ihren Namen und ihr Alter gesagt und wie viel sie verdient. Alle Personen nach ihr haben das auch gemacht. Dadurch war eine ganz spezielle, tolle Stimmung im Raum. Eine Art von Verbundenheit.

Das Gespräch führte die freie Journalistin Stefanie Hornung.

Bild Mareice Kaiser Freie Journalistin & Autorin. Im Herbst 2022 erschien ihr aktuelles Buch «Wie viel – Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht» © Jana Rodenbusch

Quelle herCAREER

Deutlich mehr Regelinsolvenzen beantragt

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist im Oktober 2024 deutlich um 22,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Mit Ausnahme des Juni 2024 (+6,3 Prozent) liegt die Zuwachsrate damit seit Juni 2023 im zweistelligen Bereich, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Angaben am Donnerstag mit.

Bei den Ergebnissen ist zu berücksichtigen, dass die Anträge erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen annähernd drei Monate davor.

Im August 2024 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 1.764 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 13,4 Prozent mehr als im August 2023. Die Forderungen der Gläubiger aus den im August gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 2,4 Milliarden Euro. Im Vorjahresmonat hatten die Forderungen bei rund 1,8 Milliarden Euro gelegen.

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im August 2024 in Deutschland insgesamt 5,1 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Insolvenzen je 10.000 Unternehmen entfielen auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 9,2 Fällen. Danach folgten das Gastgewerbe mit 7,8 Insolvenzen und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen) mit 7,3 Fällen sowie das Baugewerbe mit 7,2 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen.

Im achten Monat des Jahres gab es zudem 5.672 Verbraucherinsolvenzen, so die Statistiker weiter. Damit sank deren Zahl um 2,9 Prozent gegenüber August 2023.


Foto: Amtsgericht (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

KARUSO GmbH aus Biberach zieht ins Landesfinale

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KARUSO GmbH aus Biberach zieht ins Landesfinale elevator pitch ulm

Regional Cup Ulm: KARUSO GmbH aus Biberach zieht ins Landesfinale des „Start-up BW Elevator Pitch 2024/2025“ ein

Mit dem Gründungswettbewerb „Start-up BW Elevator Pitch“ sucht das Wirtschaftsministerium bereits zum elften Mal nach den einfallsreichsten Geschäftsideen und besten Gründerinnen und Gründern im Land. Dafür finden in ganz Baden-Württemberg Vorentscheide für das Landesfinale statt, die eigenverantwortlich durch die Partner organisiert werden. Der Regional Cup Ulm fand im Rahmen des IHK Netzwektags am 19. November 2024 statt. Das Team KARUSO GmbH überzeugte mit seiner Geschäftsidee eines innovativen Fahrradparksystems die Jury und zieht ins Landesfinale 2025 ein.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut gratuliert dem frisch gekürten Landesfinalisten und betont: „Ich freue mich, dass die UHK Ulm Gründerinnen und Gründern mit dem Vorentscheid die Gelegenheit gibt, sich und ihre innovativen Geschäftsideen zu präsentieren. Gründerinnen und Gründer gestalten mit ihren innovativen Geschäftsideen die Zukunft unserer Wirtschaft entscheidend mit. Deshalb wollen wir sie mit unserer Landeskampagne ‚Start-up BW‘ bestmöglich bei ihren Vorhaben unterstützen. Durch die Teilnahme am ‚Start-up BW Elevator Pitch‘ können sie ihre Geschäftsmodelle in einem frühen Stadium der Öffentlichkeit präsentieren und so wertvolle Kontakte für die weitere Entwicklung ihrer Unternehmen knüpfen.“

Beim Regional Cup Ulm präsentierten 10 Teams ihre Geschäftsideen vor einer Fachjury.

Zum „Start-up BW Elevator Pitch“
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg führt den Gründungswettbewerb „Start-up BW Elevator Pitch“ seit Oktober 2013 als Baustein der Landeskampagne „Start-up BW“ durch. In der Wettbewerbsrunde 2024/2025 werden die Vorentscheide von den Partnern von Start-up BW durchgeführt. Sie schicken ihre Landesfinalisten in das Landesfinale „Start-up BW Elevator Pitch“.

Die Gründerinnen, Gründer und Start-up-Teams haben in der Regel drei Minuten Zeit, um die Jury und das Publikum von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Die Teams werden von einer qualifizierten Jury bewertet. Beim Vorentscheid sollen mindestens 7 Start-ups, Gründerinnen und Gründer pitchen.

Für den Landesfinalisten gelten folgende Kriterien, um sich für das Landesfinale zu qualifizieren:

Das Start-up / die Gründerin / der Gründer ist am Tag des Wettbewerbs mindestens 18 Jahre alt.

Das Start-up / die Gründerin / der Gründer hat zum Zeitpunkt des Wettbewerbs nicht länger als 5 Jahre an der konkreten Umsetzung der Geschäftsidee gearbeitet, befindet sich in der Projekt- beziehungsweise Vorgründungsphase oder hat bereits gegründet.

Es muss sich um eine konkrete Geschäftsidee handeln. Fiktive Geschäftsideen können leider nicht berücksichtigt werden.

Der Standort des Unternehmens ist in Baden-Württemberg.

Die Geschäftsidee wurde nicht bereits im Rahmen des „Start-up BW Elevator Pitch“ präsentiert.

Mehr Infos zum „Start-up BW Elevator Pitch“ finden Sie unter: www.startupbw.de/elevatorpitch

Bild Elevator Pitch Ulm

Quelle Bild und Text: Staatsministerium Baden-Württemberg
Pressestelle der Landesregierung

Was bedeutet Datenqualität im KI-Kontext?

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datenqualität ki

Künstliche Intelligenz basiert auf guter Datengrundlage – an genau diesem Punkt kommt Datenqualität ins Spiel.

Dabei bedeuten große Datenmengen nicht zwangsläufig, dass diese für einen KI-Anwendungsfall geeignet sind. Was also meint Datenqualität hinsichtlich KI und wirksamer KI-Tools? Und wie kreieren mittelständische Unternehmen in Zukunft Datenqualität für künstliche Intelligenz?

Wesentliche Erfolgsparameter

Wirkliche Prominenz erlangte KI insbesondere durch erstaunliche Ergebnisse sogenannter Large Language Models wie ChatGPT. Solche Erfolgsgeschichten lassen viele Unternehmer in dem Glauben, gewinnbringende Large Language Models, kurz LLMs, seien echte Selbstläufer. Tatsächlich funktionieren die heutigen LLMs in ihrer Domäne auch deshalb so gut, weil das Internet gigantische Datenmengen bereitstellt und Entwickler diese mittels Pre-Training effizient nutzen. Die Kombination aus vorhandenen Daten und einem Pre-Training ist jedoch nicht in allen Bereichen durchsetzbar. Letzteres erfordert vor allem eine horrende Menge Content in Textform.

Mittelständler, die perspektivisch eigene KI-Use-Cases entwickeln und umsetzen möchten, kommen nicht umhin, sich mit dem Thema Datenqualität auseinanderzusetzen. Sie entscheidet in letzter Instanz über das Gelingen eines KI-Projekts, definiert die Datenmengen und den Nutzwert der Ergebnisse. Es gilt das Garbage-in-garbage-out-Prinzip: Taugen die Daten nichts, erzielt auch das beste Machine Learning Model keine zufriedenstellenden Resultate.

Was meint Datenqualität?

Welche Anforderungen müssen qualitativ hochwertige Datensätze erfüllen? Einige Datenqualitätskriterien sind recht einfach nachzuvollziehen und zu prüfen, darunter die Datenvollständigkeit. Fehlen in den einzelnen Trainingsbeispielen nur wenige Einträge, beugt das größeren, zusammenhängenden Lücken vor. Kleine Leerstellen schließen Experten, indem sie einzelne Werte durch den Mittelwert ersetzen. Größere Auslassungen im Datensatz hingegen erschweren dieses Vorgehen.

Darüber hinaus sollten Daten wenige Outlier enthalten. Outlier meint Datenpunkte, also Trainingsbeispiele, die sich in einem oder mehreren Werten in ihrem Wesen vollkommen von den anderen Datenpunkten unterscheiden. In Summe bringen sie das Machine Learning Model von der eigentlichen Verteilung ab. Outlier entstehen unter anderem durch Fehler beim Sammeln oder Erstellen von Daten, beispielsweise durch Vertipper oder Zahlendreher, und können maschinell erkannt und behandelt werden.

Daten und Use Case ergeben ein Match

Der entscheidende Punkt in Sachen Datenqualität lautet: Die Daten sollten möglichst gut zum Use Case passen. Dazu machen Unternehmen einen Anwendungsfall für bestehende Daten ausfindig – was sich nicht selten als Herausforderung erweist – oder entwerfen einen Datensatz, der zu einem vorhandenen Use Case passt. Letzteres ist mit hohem Aufwand verbunden. Der Mittelweg ergänzt bestehende Daten um für einen bestimmten Use Case zusätzlich erstellte Daten und kristallisiert sich als bewährte Herangehensweise für mittelständische Unternehmen heraus.

Trainingsdatensätze dienen dazu, die Welt möglichst realistisch abzubilden. Der immensen Datenvielfalt geschuldet, erfüllt nur eine Minderheit der KI-Anwendungsfälle das Ziel. Enthält der Trainingsdatensatz viele Beispiele, die im echten Einsatz potenziell vorkommen, unterstützt dieser Faktor das Training enorm. Auf diese Weise gelingt es, unterschiedliche Parameter des Modells so einzustellen, dass es eine hinreichende Performance erlangt. Ein anschauliches Beispiel: Damit ein KI-Tool Hunderassen anhand von Bildern klassifiziert, muss dem Trainingsdatensatz umfangreiches Bildmaterial jeder Hunderasse vorliegen.

Optimale Datenbasis für KI

Das Geheimnis guter Datenqualität liegt darin, Daten und Use Case in Einklang zu bringen. Entweder ergeben ein entdeckter Anwendungsfall und vorhandene Daten ein Match oder Unternehmen entwickeln passende Datensätze für einen gefunden Use Case. So reibungslos wie dargestellt, funktioniert es in der Praxis selten von Beginn an. Doch es existieren Methoden, die darin unterstützen, das Beste aus einem Datensatz herauszukitzeln. Experten fügen Trainingsbeispiele manuell hinzu, wenn es von deren Typ bislang wenige gibt. In der Umsetzung heißt das: Entwickler denken sich ein fiktives, aber realistisches Trainingsbeispiel mit all seinen Werten aus.

Bild Die Datenqualität entscheidet über das Gelingen eines KI-Projekts |Bildrechte: pexels, markusspiske

Quelle Brandmauer AI

Tilgung der Notlagenkredite belastet Bundeshaushalt langfristig

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Tilgung der Notlagenkredite aus den vergangenen Jahren belastet den Bundeshaushalt ab der nächsten Legislaturperiode mit bis zu 14 Milliarden Euro jährlich. Das geht aus einer aktuellen Vorlage des Bundesfinanzministeriums (BMF) hervor, über die der „Spiegel“ berichtet.

Insgesamt stehen 434,9 Milliarden Euro zur Tilgung an, mit denen der Bund vor allem die Hilfen während Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg finanzierte. Die Verbindlichkeiten sollen in 31 Jahresraten getilgt werden. Von 2028 werden der Auflistung zufolge 9,2 Milliarden Euro an Schuldendienst fällig. 2031 kommen noch einmal 4,9 Milliarden Euro hinzu, mit denen die Schulden aus dem Sondervermögen Bundeswehr und dem Wirtsschaftsstabilsierungsfonds abgetragen werden.

Als gerundete Summe für die Gesamtbelastung weist das BMF-Papier 14 Milliarden Euro aus, die bis 2058 anfallen. Ex-Finanzminister Christian Lindner (FDP) wollte eigentlich eine Regelung auf den Weg bringen, die es dem Bund erlaubt hätte, die Raten zu stunden. Weil die Ampel vorzeitig auseinderbrach, gibt es dazu keine Lösung.


Foto: Finanzministerium (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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US-Regierung will Google zu Chrome-Verkauf zwingen

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Washington (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Regierung hat die Justiz dazu aufgefordert, Google zum Verkauf seines Chrome-Webbrowsers zu zwingen. Hintergrund ist ein Grundsatzurteil, wonach das Unternehmen mit seinem Suchgeschäft jahrelang gegen das US-Kartellrecht verstoßen haben soll.

Der am Mittwoch veröffentlichte Antrag des Justizministeriums und einer Gruppe von Bundesstaaten sieht mehrere Maßnahmen vor. So sollten dem Unternehmen nach Ansicht der Antragssteller unter anderem Vereinbarungen verboten werden, die Google zur Standardsuchmaschine auf den Geräten großer Smartphone-Hersteller machen. Zudem soll Google verpflichtet werden, seine US-Suchergebnisse für das nächste Jahrzehnt an andere konkurrierende Suchmaschinen weiterzugeben.

Eine Entscheidung in dem wohl größten US-Kartellrechtsverfahren seit den 1990er-Jahren soll voraussichtlich im kommenden Jahr fallen. Unklar ist allerdings, wie sich der neue US-Präsident Donald Trump mit seiner Regierung positionieren wird. Zudem hat Google bereits angekündigt, die Maßnahmen anfechten zu wollen.


Foto: Google-Logo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Saarland will geplante Strafzahlungen für Autobauer verhindern

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Saarbrücken (dts Nachrichtenagentur) – Das Saarland will mit einer Bundesratsinitiative gegen drohende Strafzahlungen für die Automobilindustrie bei den geplanten strengeren CO2-Zielen vorgehen.

„Es wäre besser, wenn Milliarden nicht in Strafzahlungen fließen würden, sondern in Investitionen in neue Modelle und damit die Sicherung von Arbeitsplätzen und Wettbewerbsfähigkeit“, sagte der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) dem „Handelsblatt“. Ein entsprechender Entschließungsantrag soll am Freitag in den Bundesrat eingebracht werden.

Die Strafzahlungen „würden die europäischen und deutschen Automobilhersteller in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage und Transformation hart treffen und mittelbar auch deren Zulieferer“, heißt es in dem Dokument, über welches das „Handelsblatt“ berichtet. Die Bundesregierung solle daher auf europäischer Ebene darauf dringen, „die geplanten Strafzahlungen bei Nichteinhaltung der CO2-Flottenziele in 2025 für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge auszusetzen“.

Die saarländische Landesregierung verlangt in ihrer Bundesratsinitiative von der Bundesregierung zudem, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, die Vorgaben für die Flottengrenzwerte früher als geplant einer Überprüfung zu unterziehen. Bei den Autos soll die Revision 2025 statt 2026 und bei den Lkw 2026 statt 2027 stattfinden.

Barke fordert, dazu „zeitnah“ Gespräche mit der EU-Kommission zu führen. „Gerade eine Anpassung mit Blick auf Hybrid-Modelle wäre eine klimafreundliche Alternative, die gerade den Zulieferern etwas mehr Luft zum Atmen geben würde“, sagte er. Dabei gehe es nicht zuletzt auch darum, „die wirtschaftliche Substanz für die Transformation hin zur Elektromobilität zu sichern“. Notwendig seien „ein stabiles Marktumfeld und geeignete Rahmenbedingungen, um international wettbewerbsfähige Modelle weiterzuentwickeln und damit die Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland für die Zukunft zu sichern“.


Foto: Autoproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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