Berlin, 07. Jun (Reuters) – Die Stimmung im deutschen Mittelstand hat sich im Mai den zweiten Monat in Folge erhöht. Das Barometer für das Geschäftsklima legte um 1,2 Punkte zu, verharrt aber mit minus 5,9 Zählern im negativen Bereich, wie die staatliche Förderbank KfW am Dienstag mitteilte.
Der Anstieg geht ausschließlich auf eine verbesserte Lage zurück: Günstiger bewertete der Mittelstand seine aktuellen Geschäfte zuletzt vor dem Auftürmen der Omikron-Welle im Oktober vergangenen Jahres. Die ohnehin bereits sehr pessimistischen Erwartungen sanken hingegen erneut: Dieses Barometer fiel um weitere 0,7 Zähler auf minus 21,0 Punkte.
„Die Geschäfte laufen allen Belastungen aus Krieg und Pandemie zum Trotz noch immer vergleichsweise gut, doch die Angst der Unternehmen vor einem Absturz ist riesig“, fasste KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib die monatliche Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts zusammen.
„Nie zuvor war der Abstand zwischen der weiterhin positiven Beurteilung der aktuellen Geschäftslage und den seit Kriegsausbruch sehr düsteren Geschäftsaussichten so groß wie jetzt.“ Das gelte sowohl im Mittelstand als auch bei den Großunternehmen. Wirtschaftlich sei besonders relevant, ob es zu einem Stopp der Gasimporte aus Russland komme.
Grundsätzlich sieht die KfW zurzeit zwei gegensätzliche Kräfte auf die Konjunktur wirken. „Während die Bremseffekte der Corona-Pandemie nachlassen, verlängert und verstärkt der russische Angriffskrieg die globalen Lieferkettenprobleme, treibt die Energiekosten in die Höhe und belastet die Kaufkraft“, sagte Köhler-Geib. Sollte ein Lieferstopp für russisches Gas vermieden werden, rechnet sie im laufenden Jahr mit einem Wachstum des deutschen Bruttoinlandsproduktes von 1,6 Prozent. Die Bundesregierung geht in ihrer Frühjahrsprognose von einem Plus von 2,2 Prozent aus.
Mittelständler optimistischer – „Angst vor Absturz aber riesig“
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