Donnerstag, April 25, 2024
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Wissing will bei Digitalisierung in europäische Spitze vorrücken

UPDATE Berlin, 09. Dez – Die Bundesregierung will bei der Digitalisierung zu anderen europäischen Ländern aufschließen. Digitalminister Volker Wissing sagte am Freitag in Berlin, Deutschland solle in die Top-10. Er sei nicht damit zufrieden, dass man derzeit im EU-Ranking nur Platz 13 von 27 Staaten belege. „Der Platz 1 liegt auch in den Top-10“, erklärte Wissing auf Nachfrage. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz betonte, dass Deutschland zulegen müsse. Dafür brauche man dringend mehr IT-Fachkräfte. 

„Wir müssen die ewige Bedenkenträgerei überwinden und einfach schneller werden“, ergänzte Wissing mit Blick auf die Datennutzung. Daten müssten stärker genutzt werden – für Innovationen und mehr Wachstum. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ergänzte, die Verfügbarkeit von Daten sei die Bedingung, um wettbewerbsfähig zu sein. „Daten sind die Grundlage für digitale Dienstleistungen, Automatisierung und vernetzte Produktion.“ 

Der Digitalverband Bitkom kritisierte, Deutschland hinke in vielen Bereichen zehn Jahre hinterher. „Ein bisschen Veränderung hier, ein wenig dort und vor allem niemandem auf die Füße treten – so kommen wir nicht weiter“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Dringend nötig seien unter anderem eine elektronische Identität der Bürger und digitale Genehmigungsverfahren. Stattdessen werde hinzulande mehr über Risiken als über Chancen digitaler Daten debattiert. Es könnten 41 Prozent der CO2-Einsparziele der Bundesregierung bis 2030 allein durch eine beschleunigte Digitalisierung erreicht werden. Die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas empfahl, digitale Dienstleistungen in kleinem Maßstab zu testen und dann zu perfektionieren. Sie verwies auf nötige Investitionen in den Schutz vor Cyberangriffen.

NEUES DATENINSTITUT 

Habeck sagte, andere auf Digitalisierung beruhende Geschäftsmodelle würden bereits genutzt. In Asien gebe es beispielsweise schon Supermärkte, in denen es keine Kassen mehr gebe, sondern die Abrechnung automatisiert nach einem Gesichts-Scan erfolge. Aufpassen müsse Deutschland in kritischen Bereichen, etwa Telekommunikation und deren Netzen. Auch Scholz betonte, dass man technologische Abhängigkeiten vermeiden müsse. Deshalb investiere man in die Halbleiter-Industrie in Deutschland. 

Wissing zufolge will die Ampel-Koalition mit der Gigabit-Strategie die Grundlage für die umfassende Nutzung digitaler Daten legen. Die Regierung werde sich 2025 daran messen lassen, ob dies gelungen sei. Ein neues Zentrum für Künstliche Intelligenz soll mit 30 Millionen Euro gefördert werden. In der Industrie sollen Anwendungen über die Grenzen von Unternehmen unterstützt, im Bereich Mobilität Echtzeit-Daten zum Verkehr stärker genutzt werden. Außerdem sollen automatische Bestellungen bestimmter Produkte möglich werden, etwa der Nachschub mit Medikamenten in Krankenhäusern.

Die rot-grün-gelbe Regierung plant zudem die Gründung eines Dateninstituts. Dieses soll in den Bereichen Gesundheit, Mobilität und politische Entscheidungsprozesse Verbesserungsvorschläge machen. Für das Institut sollen ab 2023 bis 2025 jährlich zehn Millionen Euro zur Verfügung stehen, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Derzeit bereitet eine fünfköpfige Gründungskommission mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung die Arbeit vor. Das Institut soll die Verfügbarkeit von Daten und Standardisierungen vorantreiben.

Wissing will bei Digitalisierung in europäische Spitze vorrücken

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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