Berlin, 31. Okt – In Deutschland fühlen sich wegen der Energiekrise derzeit viel weniger Firmen existenzbedroht als zu den Anfängen der Virus-Pandemie. Derzeit bangten nur 7,5 Prozent um das Fortbestehen ihres Geschäfts, teilte das Münchner Ifo-Institut am Montag zu einer Umfrage mit. „Während der Corona-Hochphase lagen diese Zahlen deutlich höher, nämlich bei 21,8 Prozent“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Angesichts der kräftigen konjunkturellen Abkühlung zeigen sich die Unternehmen sehr robust.“ Der Anteil habe sich im Vergleich zu der vorigen Erhebung vom April nur leicht erhöht, als es 7,1 Prozent waren.
Besonders betroffen ist derzeit der Einzelhandel, wo 11,6 Prozent der Unternehmen von einer existenzbedrohenden Situation berichteten (April: 6,9 Prozent). „Die aktuelle Inflationsdynamik macht den Einzelhändlern große Sorgen“, sagte Wohlrabe. Die Jahresteuerung erreichte in der Euro-Zone mit 10,7 Prozent im Oktober ein neues Rekordhoch. Es ist der höchste Stand seit Einführung des Euro 1999.
Bei den Dienstleistern sank der Anteil nach Ifo-Angaben von 9,3 auf 7,7 Prozent. Beunruhigt sind demnach vor allem Kleinstunternehmen und Soloselbständige sowie die Hotelbranche. Sorgenfrei seien dagegen die Unternehmen der IT-Branche oder der Wohnungswirtschaft. Im Verarbeitenden Gewerbe sehen sieben Prozent ihre Existenz bedroht (April: 4,9 Prozent).
Schwierig bleibt die Situation für viele Unternehmen aus der Textilbranche (33,6 Prozent) und bei den Druckern (18,6 Prozent). Aber auch in der Metallbranche haben die Sorgen zugenommen. „Die gestiegenen Energiepreise haben vor allem in energieintensiven Branchen zu einer leicht erhöhten Existenzangst geführt“, erläuterte Wohlrabe. „Die Auftragsbücher sind in der Industrie aber weiterhin gut gefüllt.“
Weniger Firmen fühlen sich existenzbedroht als zur Corona-Krise
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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