London, 17. Mrz (Reuters) – Die britische Notenbank stemmt sich mit einer erneuten Zinsanhebung gegen die steigende Inflation im Land. Sie erhöhte den geldpolitischen Leitzins am Donnerstag um einen Viertel Punkt auf 0,75 Prozent. Von Reuters befragte Experten hatten dies erwartet. Sie sagten in ersten Reaktionen:
NAEEM ASLAM, BROKERHAUS AVATRADE:
„Das Pfund fällt, weil Anleger glauben, dass die Bank von England in ihrer Geldpolitik zu aggressiv ist. Ein Fehler wird die Bank einiges kosten, da wir uns einigen ernsthaften Problemen wie dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine gegenübersehen.“
DIRK CHLENCH, LBBW:
„Während hierzulande die EZB noch die Füße stillhält, hat die Bank of England bereits zum dritten Mail in kurzer Folge ihren Leitzins angehoben. Die Bank of England führt aus, dass sich durch die Russland-Krise der bereits zuvor ausgeprägte Preisaufwärtsdruck noch weiter vergrößert hat. Die Währungshüter erwarten Inflationsraten von acht Prozent und darüber. Der Hochpunkt der Inflation sollte nunmehr nicht mehr im April 2022, sondern im Oktober 2022 erreicht werden. Dann werden die britischen Energieversorger wieder Preiserhöhungen vornehmen dürfen.
Aus alledem ziehen wir den Schluss, dass die Bank of England im weiteren Verlauf dieses Jahres noch mindestens dreimal an der Zinsschraube drehen wird. Die Bank of England selbst erachtet eine moderate Straffung der geldpolitischen Zügel für die nächsten Monate als angemessen.“
ALEXANDER KRÜGER, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE PRIVATBANK:
„Der Ukraine-Krieg hat die Notenbank nicht von der Inflationsbekämpfung abgehalten. Nun ist der Leitzins wieder da, wo er vor dem Corona-Ausbruch war. Hinsichtlich weiterer Zinsanhebungen hat die Notenbank allerdings kalte Füße bekommen. Eine Zinspause im Mai ist deshalb wahrscheinlicher geworden. Alles in allem hat die Notenbank die Erwartung an weitere Zinsschritte gedämpft.“
Volkswirte zur erneuten Zinserhöhung der Londoner Notenbank
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Titelfoto und Foto: Symbolfoto
Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.