Berlin, 24. Feb (Reuters) – Die getreideverarbeitende Wirtschaft in Deutschland rechnet nach dem russischen Angriff auf den großen Weizenexporteur Ukraine nicht mit schwerwiegenden Auswirkungen.
„Auch wenn die Ukraine ein wichtiger Exporteur von Weizen auf dem Weltmarkt ist, erwarten wir für die Versorgung in Deutschland keine gravierenden Folgen“, erklärte der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) am Donnerstag auf Nachfrage. Für die Versorgung der Mühlen mit Brotgetreide – also Weizen, Roggen und Dinkel, aber auch mit Hafer oder Hartweizen – spielten Importe aus der Ukraine oder Russland keine Rolle.
Wegen drohender Ausfälle bei Weizen-Lieferungen aus der Schwarzmeer-Region waren zuvor die US-Future-Preise um rund sechs Prozent auf das Neuneinhalb-Jahreshoch von 9,375 Dollar je Scheffel gestiegen. „Die deutschen Getreidemühlen verarbeiten mit 95 Prozent zum allergrößten Teil Getreide aus Deutschland“, hieß es vom Branchenverband.
Weitere Mengen kommen demnach aus Frankreich, Polen oder Österreich. Der Hartweizen zur Herstellung etwa von Teigwaren komme vor allem aus der EU und Kanada. Hafermühlen wiederum würden hauptsächlich Hafer aus Deutschland und Skandinavien verarbeiten.
Eine Entspannung bei den bereits zuvor schon stark gestiegenen Getreidepreisen erwartet der Verband vorerst nicht. „Dafür ist die weltweite Nachfrage zu hoch, sind die Ernte- und Wetterprognosen in wichtigen Anbauländern nicht gut und die globale Lagerbestände in den wichtigsten Exportländern zu knapp“, hieß es dazu.
Kurzfristige Auswirkungen auf den Mehlpreis durch den Ukraine-Konflikt sieht der VGSM aber nicht. „Denn Mühlenunternehmen schließen mit ihren Kunden, etwa dem Einzelhandel oder den Bäckereien, langfristige Verträge über die Mehllieferungen ab“, hieß es dazu. Das gebe Liefer- und Preissicherheit für Verarbeiter, Kunden und letztlich auch für den Verbraucher.
Verband – Angriff auf Ukraine ohne gravierende Folgen für Getreideversorgung
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