Frankfurt/New York, 31. Mrz (Reuters) – Die stockenden Verhandlungen über eine Waffenruhe in der Ukraine halten US-Anleger von Käufen ab. Der US-Standardwerteindex Dow Jones.DJI fiel am Donnerstag um ein halbes Prozent auf 35.072 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 und der technologielastige Nasdaq büßten ähnlich stark ein.
Auf die Stimmung drückten auch die enttäuschenden US-Konsumausgaben, sagte Eric Diton, Chef des Vermögensverwalters Wealth Alliance. „Die Notenbank Fed wird die Zinsen wohl nicht so stark anheben müssen wie die Leute denken, weil die hohe Preise den Konsum dämpfen.“ Die Verbraucherausgaben stiegen im Februar nur um 0,2 Prozent. Analysten hatten ein mehr als doppelt so hohes Plus erwartet. Die Kauflaune der US-Verbraucher gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.
Weitere Rückschlüsse auf die Gesundheit der US-Wirtschaft und das Tempo der erwarteten Zinserhöhungen versprachen sich Börsianer von den Arbeitsmarktdaten, die am Freitag zur Veröffentlichung anstehen. Experten sagen für März den Aufbau von 490.000 Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft voraus. Im Vormonat hatte das Plus bei 678.000 gelegen.
USA PLANEN REKORD-FREIGABE VON ÖLRESERVEN
Aufmerksam verfolgten Anleger außerdem die Entwicklung an den Energiemärkten. Die Regierung um US-Präsident Joe Biden will bis zu 180 Millionen Barrel auf den Markt werfen, um den aktuellen Angebotsengpass zu verringern und einen weiteren Preisanstieg zu verhindern.
Außerdem wurde für Freitag ein außerordentliches Treffen der Internationalen Energieagentur IEA einberufen, bei dem andere Staaten sich den USA anschließen könnten. „Außergewöhnliche Zeiten verlangen nach außergewöhnlichen Maßnahmen“, sagte Analystin Susannah Streeter vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown. „Die Freigabe von einer Million Barrel pro Tag für die kommenden sechs Monate deutet darauf hin, dass im Ukraine-Konflikt keine rasche Lösung erwartet wird.“
Der Preis für die US-Ölsorte WTICLc1 fiel um 3,7 Prozent auf 103,87 Dollar je Barrel (159 Liter). Dies drückte die Aktien von Ölkonzernen wie Exxon und Chevron bis zu ein Prozent ins Minus.
Nervös machte Börsianer die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Gas-Lieferungen seines Landes müssten ab Freitag in Rubel bezahlt werden. Die westlichen Abnehmer lehnen diese Umstellung ab. Vor diesem Hintergrund stieg der Preis für US-Erdgas um bis zu vier Prozent auf ein Zwei-Monats-Hoch von 5,83 Dollar je Million BTU.
DROHENDER WALL STREET-AUSSCHLUSS DRÜCKT CHINESISCHE WERTE
Zu den Verlierern am US-Aktienmarkt gehörten erneut die US-Aktien chinesischer Firmen. So fielen die Aktien des Suchmaschinen-Betreibers Baidu und seiner Beteiligung iQIYIIQ.O, eines Streaming-Anbieters, um sieben beziehungsweise elf Prozent. Wegen eines Streits um den Zugang zu Unterlagen chinesischer Wirtschaftsprüfer setzte die US-Börsenaufsicht SEC Baidu den Angaben zufolge auf eine Liste von Firmen, denen ein Ausschluss von der US-Börse droht. Die Titel der Online-Händler Alibaba, Pinduoduo und JD.com, denen ein ähnliches Schicksal bevorsteht, rutschten um bis zu 8,3 Prozent ab.
Die Papiere von Clovis Oncology verbuchten dagegen mit einem Plus von zeitweise fast 75 Prozent auf 2,88 Dollar den zweitgrößten Tagesgewinn der Firmengeschichte. Auslöser der Rally waren ermutigende Testergebnisse für ein Medikament zur Behandlung von Eierstock-Krebs.
Ukraine-Krieg lastet auf Wall Street – Ölpreis schmiert ab
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.