Lwiw, 13. Mrz (Reuters) – Der Krieg in der Ukraine rückt nahe an die Grenze zum EU- und Nato-Land Polen heran. Nach ukrainischen Angaben wurden am Sonntag bei einem russischen Luftangriff auf eine Militärbasis nahe Lwiw mindestens 35 Personen getötet und 134 verletzt. Russland habe rund 30 Raketen auf den Stützpunkt in Jaworiw im Westen der Ukraine abgefeuert, teilte die regionale Militärverwaltung mit. Einige davon seien abgefangen worden. Unterdessen kommen nach Angaben beider Konfliktparteien die Verhandlungen voran. Deutschland stellt sich auf die Aufnahme weiterer Flüchtlinge ein.
Auf der Militärbasisin Jaworiw hatten zuletzt ausländische Ausbilder gearbeitet. Ein Nato-Vertreter sagte jedoch, Personal der westlichen Verteidigungsallianz sei am Sonntag nicht vor Ort gewesen. Die Ausbildungsbasis ist 360 Quadratkilometer groß und damit eine der größten des Landes. Sie befindet sich weniger als 25 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Reuters konnte zunächst nicht alle Angaben überprüfen. Einem Reuters-Augenzeugen zufolge verließen 19 Krankenwagen die Militärbasis, über der schwarzer Rauch aufstieg. Weitere sieben Ambulanzen waren auf dem Weg zu der Einrichtung.
Auf dem angegriffenen Stützpunkt hat die Ukraine, die nicht Mitglied der EU und der Nato ist, immer wieder Übungen zusammen mit dem westlichen Verteidigungsbündnis abgehalten. Die letzte Übung vor der russischen Invasion war im September. Bislang versucht die Nato, nicht aktiv in den Krieg hineingezogen zu werden. Der Westen unterstützt die Ukraine aber mit Waffen und milliardenschweren Finanzhilfen. Laut ukrainischen Medien sind alle ausländischen Militärausbilder Mitte Februar abgezogen worden, haben ihre Ausrüstung jedoch vor Ort gelassen.
Der Kreml äußerte sich zunächst nicht. Seit dem 24. Februar greift Russland die Ukraine an. Die russische Regierung spricht von einer „militärischen Spezialoperation“, deren Ziel eine Entfernung von „Nazis“ und eine Demilitarisierung der Ukraine seien. Mehr als 2,5 Millionen Menschen sind bereits ins Ausland geflüchtet. Der Westen hat weitreichende Sanktionen gegen Russland verhängt. Nach russischen Angaben wurden rund 300 Milliarden Dollar eingefroren. Das sei fast die Hälfte der 640 Milliarden Dollar, die Russland als Gold- und Währungsreserven angelegt gehabt habe.
Ukraine berichtet von russischem Angriff nahe EU- und Nato-Grenze
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