Frankfurt, 02. Apr (Reuters) – Der Tarifkonflikt im deutschen Sparkassensektor ist beigelegt: Die Gewerkschaft Verdi und der Bundesverband öffentlicher Banken (VÖB), zu dem unter anderem Landesbanken, Landesbausparkassen sowie die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka gehören, haben nach neunmonatigen Verhandlungen eine Einigung erzielt.
Danach sollen die rund 60.000 Beschäftigten von Juli an drei Prozent mehr Gehalt erhalten und von Juli 2023 an weitere zwei Prozent. Zu der schon im März gewährten Einmalzahlung von 750 Euro sollen sie im April eine zweite Einmalzahlung von 300 Euro bekommen. Zudem wird die wöchentliche Arbeitszeit ab Januar 2024 um eine Stunde auf 38 Stunden verringert. Die Beschäftigten sollen künftig bis zu 40 Prozent ihrer Arbeitszeit mobil arbeiten können.
Gemeinsam mit den Gewerkschaften sei ein wirklich sehr gutes Gehaltspaket für die Beschäftigten geschnürt worden, sagte VÖB-Verhandlungsführer Gunar Feth. Auch die Gewerkschaft äußerte sich zufrieden: „Das Ergebnis ist ordentlich und hart erkämpft und kann sich vor dem Hintergrund der Pandemie und der schwierigen Lage in Europa, verursacht durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, mehr als sehen lassen“, sagte Verdi-Bundesvorstand Christoph Schmitz.
Die Gewerkschaft war unter anderem mit einer Forderung von 4,5 Prozent mehr Gehalt bei zwölf Monaten Laufzeit und einer Sozialkomponente von 150 Euro in die Verhandlungen gegangen. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 35 Monaten bis Ende Mai 2024. Unlängst wurde für die rund 15.000 Beschäftigten der zur Deutschen BankDBKGn.DE gehörenden Postbank eine Tarifeinigung erzielt. Diese Beschäftigten bekommen in zwei Stufen insgesamt 5,2 Prozent mehr.
PRIVATE BANKEN NUN IM FOKUS
Der Blick richtet sich nun auf die zuletzt festgefahrenen Tarifverhandlungen für die rund 140.000 Beschäftigten der Privatbanken. „Die beiden Abschlüsse innerhalb kurzer Zeit machen deutlich, dass auch in dieser schwierigen Situation gute Tarifabschlüsse möglich sind, wenn man denn bereit ist auch hart miteinander darum zu ringen“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck. Der Ball liege beim Arbeitgeberverband der privaten Banken. „Die Tür für Verhandlungen steht offen.“ Eine weitere Gesprächsrunde im Januar hatte zuletzt keine Annäherung der Tarifparteien gebracht.
Verdi hatte im Januar einen Tarifvorschlag mit einer geänderten Struktur vorgelegt. Die Gewerkschaft fordert darin unter anderem eine Erhöhung um 3,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und weitere 2,5 Prozent zum 1. Januar 2023. Die Arbeitgeber hatten dies abgelehnt. Ihr Verband AGV kritisierte, die Gewerkschaft baue unüberwindliche Hürden für eine Einigung auf. Sie habe ihre ursprüngliche Forderung einer Gehaltsanhebung von 4,5 Prozent für zwölf Monate massiv verschärft. Ein neuer Verhandlungstermin steht noch nicht fest.
Tariferhöhung in zwei Schritten bei öffentlichen Banken
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.