Madrid, 22. Mrz (Reuters) – Drei spanische Fernfahrer-Gewerkschaften haben sich einem Protest gegen die steigenden Kraftstoffpreise angeschlossen. Sie entschieden sich am Dienstag dafür, der Aktion einer losen Gruppe von Lkw-Fahrern und Kleinlastwagenbesitzern anzuschließen, die mit ihrer „Plattform zur Verteidigung des Verkehrs“ seit dem 14. März für niedrigere Steuern und gelockerte Vorschriften kämpfen. Die Gewerkschaften hatten zuvor ein Hilfspaket der Regierung in Höhe von 500 Millionen Euro als nicht ausreichend bezeichnet, um die steigenden Dieselpreise zu kompensieren.
Damit droht sich die Knappheit von Lebensmitteln in den Supermärkten des Landes zu verschärfen. In der ersten Woche des Streiks kam es bereits zu Unterbrechungen der Versorgungsketten in mehreren Branchen und zu zeitweiligen Engpässen bei einigen Frischeprodukten wie Eiern und Milcherzeugnissen. Der französische Lebensmittelkonzern Danone und die niederländische Brauerei HeinekenHEIN.AS gaben am Dienstag bekannt, dass sie ihre Produktion wegen des Mangels an bestimmten Rohstoffen möglicherweise einschränken müssen.
Der Branchenverband der Spediteure befürchtet, dass es landesweit im Laufe dieser Woche zum Stillstand kommen könnte. In einigen Gebieten hätten bis zu 60 Prozent der Fahrer die Arbeit niedergelegt, sagte deren Präsident Carmelo Gonzalez. Angesichts der zunehmenden Gefahr von Engpässen sagte Verkehrsministerin Raquel Sanchez, die Regierung erwäge allgemeine Preissenkungen für Kraftstoffe.
Die hohen Energiekosten, die durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine noch weiter angetrieben wurden, haben die ohnehin schon hohe Inflation verstärkt. Regierungsvertreter kritisierten die Proteste zunächst mit der Begründung, die hauptsächlich über soziale Medien organisierte Plattform sei nicht repräsentativ. Zudem stünden ihre Mitglieder in Verbindung mit rechtsextremen Gruppen. Die Plattform selbst betonte, sie sei überparteilich.
Spanische Lkw-Fahrer weiten Streik wegen hoher Spritpreise aus – Engpässe drohen
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.