Donnerstag, April 25, 2024
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Russische Zentralbank lässt Zins bei 20 Prozent

18. Mrz (Reuters) – Die russische Zentralbank hält nach der Notfall-Zinserhöhung vom Februar infolge des Ukraine-Kriegs ihre Geldpolitik konstant. Die mit Sanktionen des Westens belegte Notenbank beließ am Freitag den Leitzins bei 20 Prozent. Sie warnte nach ihrer jüngsten Sitzung aber davor, dass die Inflation steigen und die Wirtschaft in den kommenden Quartalen schrumpfen werde. Russlands Zentralbank hatte wenige Tage nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine unter dem Eindruck der massiven Sanktionen des Westens und des Kursabsturzes des Rubel den Leitzins von 9,5 Prozent auf 20 Prozent erhöht.

„Die russische Wirtschaft tritt in die Phase eines groß angelegten strukturellen Wandels ein, der von einer vorübergehenden, aber unvermeidlichen Phase erhöhter Inflation begleitet wird“, erklärte die Notenbank in ihrer Mitteilung. Eine Inflationsprognose für das laufende Jahr wagten die Währungshüter angesichts der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise nicht. Sie sagten lediglich voraus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den nächsten Quartalen sinken und die Teuerung 2024 zum Notenbankziel von vier Prozent zurückkehren werde. 

Eine unabhängige Umfrage unter Analysten, die die Zentralbank diesen Monat in Auftrag gegeben hatte, sagt für dieses Jahr eine Inflation von 20 Prozent voraus. Die Experten rechnen zudem damit, dass die Wirtschaft 2022 um acht Prozent schrumpfen wird, während der Leitzins von ihnen im Durchschnitt bei 18,9 Prozent gesehen wird. Vor der Invasion hatte die Zentralbank ihre Inflationsprognose auf 5,0 bis 6,0 Prozent zum Jahresende revidiert und damit frühere Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr auf ein Niveau von 4,0 bis 4,5 Prozent aufgegeben. Der Preissschub im Land hatte sich zuletzt zum 11. März auf 12,54 Prozent beschleunigt. Das war der höchste Stand seit Ende 2015.

PUTIN WILL NOTENBANKCHEFIN IM AMT BEHALTEN

Notenbankchefin Elvira Nabiullina wurde vom russischen Präsidenten Wladimir Putin für eine dritte Amtszeit vorgeschlagen, wie am Freitag aus einem Dokument auf der Internetseite des Parlaments hervorgeht. Die Abgeordneten wollen den Vorschlag demnach am 21. März prüfen. Ihre aktuelle Amtszeit endet im Juni. Laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow will Putin mit dem Schritt für konjunkturelle Stabilität sorgen.

Westliche Staaten haben unter anderem milliardenschwere Devisenreserven der russischen Zentralbank eingefroren. Hunderte ausländische Unternehmen wollen sich aus dem Land zurückziehen. Die USA stoppen wegen des Ukraine-Kriegs die Einfuhr von russischem Öl und Gas. Mehrere große Ratingagenturen sehen die Bonität russischer Staatsanleihen mittlerweile im Ramschbereich.

Russische Zentralbank lässt Zins bei 20 Prozent

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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