Berlin, 11. Jul (Reuters) – Die Bundesregierung treibt den Ersatz von Gas-Kraftwerken durch Steinkohlemeiler voran. Nachdem in der vergangenen Woche ein entsprechendes Gesetz das Parlament passiert hatte, haben sich Regierungskreisen zufolge die Ministerien am Montag auf die noch nötige Verordnung verständigt. Am Mittwoch solle diese im Kabinett beschlossen werden. Damit kann die sogenannte Netzreserve abgerufen werden. Das betrifft zunächst Anlagen, die eigentlich in diesem und nächstem Jahr abgeschaltet werden sollen. Mit der Verordnung werde festgestellt, dass Anlagen aus der Netzreserve aufgrund der ausgerufenen Alarmstufe des Notfallplans Gas befristet am Strommarkt teilnehmen können.
Bereits in den vergangenen Wochen waren die Betreiber aufgefordert waren, die Anlagen für einen Start bereit zu halten. Aus einer Liste der Bundesnetzagentur geht hervor, dass vor allem Steinkohlekraftwerke in Süddeutschland sind, etwa von EnBW oder Uniper betrieben. Nach groben Schätzungen könnten sie Gaskraftwerke verdrängen, die für etwa ein Prozent des deutschen Verbrauchs stehen. Ab Oktober könnten im Bedarfsfall mit einer weiteren Verordnung auch besonders klimaschädliche Braunkohlekraftwerke wieder angeworfen werden.
Ziel ist es, den Verbrauch an Gas so zu drücken, dass trotz geringerer Lieferungen die Speicher weiter gefüllt werden können. Dies gilt als entscheidend, um ohne Einschnitte bei der Industrie über den Winter zu kommen.
Reserve-Kohlemeiler sollen in Kürze für Gas ans Netz
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