Frankfurt, 11. Okt – Depressive Symptome, Ängstlichkeit und unkontrollierbare Sorgen haben über den Verlauf der Corona-Pandemie und mit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine in Deutschland zugenommen. Wesentliche Merkmale psychischer Gesundheit in der erwachsenen Bevölkerung hätten sich nach einer anfänglichen Resilienz zu Pandemiebeginn seit Ende 2020 verschlechtert, geht aus neuen Ergebnissen einer Studie des Robert-Koch-Instituts hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurden.
Während depressive Symptome etwa neun Prozent der Bevölkerung in den ersten Pandemiemonaten zwischen März und September 2020 belastet hätten, sei dieser Anteil im gleichen Zeitraum 2021 auf 13 Prozent und nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine auf 17 Prozent im März bis Juni dieses Jahres gestiegen.
„Mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist ein weiterer akuter Stressor auf Bevölkerungsebene hinzugekommen“, erklärte das RKI. Zudem hätten dazu womöglich auch weitere „komplexe Effekte“ wie die Klimakrise, saisonale Schwankungen und langjährige Trends beigetragen. Während von März bis September 2021 sieben Prozent der Bevölkerung eine auffällige Belastung durch Angstsymptome angegeben hätten, seien es von März bis Juni dieses Jahres schon elf Prozent gewesen. Zeitgleich sei der Anteil derjenigen, die ihre allgemeine psychische Gesundheit als „sehr gut“ oder „ausgezeichnet“ einschätzten, auf 40 von 44 Prozent gesunken.
Eine weitere Beobachtung sei nötig, auch um eine mögliche Umkehrbarkeit dieser Trends einschätzen zu können. Laut RKI betrifft die Entwicklung alle Geschlechter, Bildungs- und Altersgruppen. Besonders betroffen seien aber Frauen, jüngere Erwachsene und über 65-Jährige. In der Gruppe mit niedriger Bildung seien depressive Symptome am häufigsten, bei hoher Bildung stiegen sie früher und stetiger an. Die Ergebnisse sind noch nicht von unabhängigen Gutachtern bewertet worden. Sie stammen von Daten aus Telefoninterviews mit monatlich etwa 1000 Erwachsenen zwischen 2019 und 2021, in diesem Jahr mit monatlich rund 3000 Erwachsenen.
Psychische Gesundheit hat sich während Pandemie verschlechtert
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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