Berlin, 14. Okt – Befeuert von stark gestiegenen Energiekosten haben die Preise der deutschen Großhändler im September wieder angezogen. Sie stiegen um 19,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte. Damit ist die Veränderungsrate höher ausgefallen als in den Vormonaten. Im August hatten die Preise um 18,9 Prozent zugelegt, im Juli um 19,5 und im Juni um 21,2 Prozent. Der bisherige Höhepunkt wurde im April mit einem Anstieg um 23,8 Prozent erreicht – die stärkste Zunahme seit Einführung der Statistik 1962.
Der hohe Anstieg der Großhandelspreise im Vorjahresvergleich ist im September laut Destatis weiterhin durch stark gestiegene Kosten für viele Rohstoffe und Vorprodukte begründet. Den größten Einfluss hatte dabei der Preisanstieg im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (+61,9 Prozent) sowie mit festen Brennstoffen (+111,9 Prozent) und mit lebenden Tieren (+49,8 Prozent). Erheblich höher waren auch die Preise im Großhandel mit chemischen Erzeugnissen (+42,0 Prozent), Milch, Milcherzeugnissen, Eiern, Speiseölen und Nahrungsfetten (+42,0 Prozent) sowie mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (+38,0 Prozent).
Der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden. Höhere Kosten landen am Ende zumindest teilweise bei den Konsumenten, die sich wohl auf eine längere Zeit mit erhöhten Lebenshaltungskosten einstellen müssen. Die Inflation wird in Deutschland laut Bundesbank-Präsident Joachim Nagel auch im kommenden Jahr hoch bleiben. Dieses Jahr werde die Teuerungsrate bei über acht Prozent liegen und 2023 wahrscheinlich „eine Sieben vor dem Komma stehen“, sagte Nagel. Bislang hatte die Bundesbank für 2023 mit einer Inflationsrate von über sechs Prozent gerechnet.
Preise im deutschen Großhandel ziehen wieder an – Teures Öl als Treiber
Quelle: Reuters
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