Dienstag, November 26, 2024
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Streikrecht: Lindner will Diskussion "ohne Denkverbote"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat den laufenden Lokführer-Streik bei der Bahn kritisiert und nach dem Ende des Ausstands eine Debatte über mögliche Konsequenzen gefordert. „Alle müssen ihre Verantwortung bedenken, auch die Tarifpartner“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).

„Welche volkswirtschaftlichen Kosten hat das, was machen solche Streiks mit der Akzeptanz von Arbeitskämpfen?“ Während laufender Auseinandersetzungen wolle er keine Diskussion beginnen, fügte Lindner hinzu. Danach sei das aber „ohne Denkverbote nötig“.

Der Chef der Lokführer-Gewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hatte zuletzt kurzfristig angekündigte „Wellenstreiks“ in Aussicht gestellt und damit am vorigen Donnerstag begonnen. Eine Einigung im Streit um eine kürzere Wochenarbeitszeit ist nach wie vor nicht in Sicht. Regierungsvertreter hatten sich bislang mit dem Ruf nach Gesetzesänderungen zurückgehalten, darunter auch Verkehrsminister Volker Wissing (FDP).


Foto: GDL-Streik (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax schließt auf Vortagesniveau – Ölpreis gesunken

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Zum Wochenausklang hat der Dax geringfügig nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 17.937 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von wenigen Punkten im Vergleich zum Vortagesschluss. Bis zum frühen Nachmittag konnte der Dax zulegen, bevor der Index im weiteren Handelsverlauf seine Gewinne nach Gegenwind aus den USA wieder abgab.

„Der Dax hat seinen ersten Härtetest zur Abrechnung der Terminkontrakte bei der Mittagsauktion erfolgreich vollzogen und nun geht es an die Einzelwerte“, kommentierte Marktanalyst Andreas Lipkow. „Insgesamt ist der Kampf um die 18.000-Punkte-Kursmarke vollends entbrannt.“ Nun müsse sich zeigen, „ob die optimistischen Marktteilnehmer noch genug Luft haben, um das Kursniveau nachhaltig überwinden zu können“, so Lipkow.

Bis kurz vor Handelsschluss bildeten die Vonovia-Aktien mit deutlichen Abschlägen das Schlusslicht der Dax-Liste. Hintergrund sind am Vortag veröffentlichte Quartalszahlen, die angesichts der Immobilienkrise einen Milliardenverlust auswiesen. An der Spitze der Kursliste standen dagegen wie schon am Donnerstag die Papiere von Rheinmetall. Der Rüstungskonzern hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr neue Rekordwerte erzielt.

Unterdessen stieg der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im April kostete 27 Euro und damit vier Prozent mehr als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund sieben bis neun Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.

Der Ölpreis sank hingegen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 85,19 US-Dollar, das waren 23 Cent oder 0,3 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.

Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagnachmittag etwas stärker. Ein Euro kostete 1,0888 US-Dollar (+0,04 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9185 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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Bericht: AfD im Europaparlament wählt Anderson zur neuen Leiterin

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Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Die AfD-Delegation im Europaparlament hat offenbar Christine Anderson zur neuen Delegationsleiterin gewählt. Joachim Kuhs, der nach dem Rücktritt von Nicolaus Fest an der Spitze im Februar des vergangenen Jahres kommissarischer Leiter der AfD-Delegation wurde, ist damit wieder abgewählt, berichtet die „Welt“ am Freitag.

Anderson wurde demnach mit knapper Mehrheit ins Amt gehoben. Von neun AfD-Abgeordneten sollen nur sechs anwesend gewesen sein. Drei davon sollen für Anderson gestimmt haben. Die restlichen Stimmen sollen sich auf Nein-Stimmen und Enthaltungen aufgeteilt haben. Anderson ist dem Bericht zufolge die vierte Delegationsleiterin seit Beginn der Legislaturperiode im Juli 2019.

Der Bundesvorstand der Partei wollte die Neuwahl verhindern, wie die „Welt“ unter Berufung auf eine Mail der Parteivorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla an die AfD-Delegation von Mittwoch schreibt. Darin heiße es, dass zu befürchten sei, dass durch die Wahl „nicht allein delegationsintern Unruhe verursacht wird, sondern auch im Verhältnis zu unseren europäischen Partnerparteien“.

Weiter heißt es in der Mail: „Unabhängig davon erschließt sich ebensowenig die Notwendigkeit, wenige Wochen vor Ablauf dieser Legislaturperiode im Europäischen Parlament zum mittlerweile vierten Mal einen Delegationsleiter der Alternative für Deutschland wählen zu wollen. Eine solche Vorgehensweise kann nicht im Interesse unserer Partei sein“, so die Parteivorsitzenden. „Wir bitten Sie deshalb inständig darum, diese Neuwahl eines Leiters der AfD-Delegation im Europäischen Parlament nicht durchzuführen.“

Der Zeitung zufolge heißt es aus dem Umfeld des Bundesvorstands, Christine Anderson und ihr „kleiner Unterstützerkreis“ hätten der AfD mit ihrer „handstreichartigen“ Aktion einen „Bärendienst“ erwiesen. Kurz vor dem Europawahlkampf sei ohne Not die Delegation der AfD in der Öffentlichkeit und vor den europäischen Partnern beschädigt worden.


Foto: Logo vor AfD-Parteitag (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Ukraine: Litauens Ministerpräsidentin Simonyte gegen roten Linien

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Vilnius (dts Nachrichtenagentur) – Litauens Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte hat den Westen eindringlich davor gewarnt, sich selber Beschränkungen der Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung gegen Russland aufzuerlegen. „Wichtig ist, dass wir uns selbst keine roten Linien auferlegen, denn Putin kennt keine roten Linien“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagausgabe). Er sei es, der jede zweite Woche über Atomwaffen spreche.

„Wir sollten nicht sagen, wir werden dieses tun, jenes aber niemals. Dann kann uns Putin lesen wie ein Buch“, erläuterte sie. „Er schlägt es auf und sieht, was wir alles nicht tun werden, aber das beeinflusst sein Handeln in keiner Weise.“ So hält sie die Auflage für falsch, dass die Ukraine vom Westen gelieferte Waffen nur auf dem eigenen Territorium einsetzen darf.

„Was ist das für eine Logik, dass die Ukraine diesen Krieg nur auf ihrem Territorium führen soll, während Russland ihre Städte zerstört?“, fragte Simonyte. „Wir sagen damit letztlich, die Ukraine hat zwar irgendwie ein Recht, sich zu verteidigen, aber nicht mit allen Mitteln. Dabei ist die UN-Charta da völlig eindeutig.“ Sie finde solche Debatten vor allem mit Blick auf die Krim „verstörend, denn sie ist völlig unstrittig Teil der Ukraine und hat große strategische Bedeutung für sie“.


Foto: Ingrida Simonyte am 14.03.2024, via dts Nachrichtenagentur

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Verdi verteidigt aktuelle Streikwelle

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Werneke, hat die aktuelle Streikwelle mit einem hohen Nachholbedarf in weiten Teilen des Dienstleistungssektors begründet. „Über viele Jahre herrschte in einigen Bereichen eine prekäre Situation: Ausgliederungen, Leiharbeit, Werkverträge oder nur Teilzeitjobs wie bei den Bodenverkehrsdiensten an den Flughäfen haben die Arbeitsbedingungen geprägt“, sagte Werneke dem „Tagesspiegel“ (Samstagausgaben). „Daraus ist ein erheblicher Nachholbedarf entstanden.“

Viele Beschäftigte wohnten zudem in Ballungsgebieten und seien von hohen Mieten betroffen. „Alles zusammen ergibt eine Gemengelage, die zu einer hohen Streikbeteiligung in den aktuellen Konflikten führt“, sagte Werneke.

Grundsätzlich habe sich das tarifpolitische Zentrum stärker in den Dienstleistungsbereich verlagert, erklärte er. „Das hängt damit zusammen, dass die Beschäftigten ein neues Selbstbewusstsein entwickelt haben, was wiederum auch mit der verbesserten Situation auf dem Arbeitsmarkt zusammenhängt.“ Im Ergebnis habe man wieder mehr Engagement und Mut in Tarifbewegungen.

„In dem Moment, in dem Dienstleistungen stärker ins Zentrum von Tarifkonflikten rücken, haben die Arbeitgeber das Interesse, diese Streiks unwirksamer zu machen. Das ist die Position von Wirtschaftsverbänden und ihnen nahestehenden politischen Kräften“, sagte der Verdi-Chef mit Blick auf Forderungen, das Streikrecht einzuschränken.


Foto: Streik-Hinweis an einer Postbank-Filiale (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Erstes ARRtist Start-up Gründer Meeting in Wien

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Rund 60 Gründer und Gründerinnen von B2B Software Start-ups folgten der Einladung von ARRtist für das erste Tour Event. In The Base, dem Start-up Hub in Margareten, diskutierten Gastgeber iDWELL CEO Alexander Roth mit Hendrik Wildhagen vom Software Wachstums-Investor PSG Equity. Jannis Bandorski von ARRtist moderierte die Veranstaltung.

Das Eventformat „ARRtist on Tour“ veranstaltet jährlich zehn Events in Deutschland, Österreich und der Schweiz, um die lokalen Software-as-a-Service (SaaS)-Ökosysteme zu unterstützen und deren einzigartige Qualitäten auszubauen.
„Wir möchten die regionalen Gemeinschaften stärken und reale Kontakte zwischen Gründern und Experten fördern“, informiert ARRtist Co-Founder Jannis Bandorski, der die Veranstaltungsreihe zum ersten Mal in Wien durchführte und moderierte. In Deutschland hat sich der ARRtist Summit zur wichtigsten B2B SaaS-Konferenz im deutschsprachigen Raum entwickelt. So treffen sich etwa die namhaftesten 500 B2B SaaS-Gründer und -Leader sowie 125 B2B SaaS-Investoren am 10. Oktober in Berlin.

PSG Investor-Austausch mit PropTech iDWELL
An diesem Abend stand der Wissensaustausch unter SaaS-Gründern im Vordergrund. Unter dem Motto „Managing churn for SaaS companies“ wurden die Besonderheiten, Chancen und Risken der Branche diskutiert und die Vorgehensweise von Wachstums-Investoren aufgezeigt.
Das PropTech Unternehmen iDWELL konnte im letzten Jahr stark wachsen. „Mit unserem digitalen Ökosystem für Immobilienverwaltungen wurde der Umsatz mehr als verdoppelt, bei einem jährlichen Churn, also einer Kündigungsrate, von 2 Prozent und es werden mit dem 60-köpfigen Team bereits mehr als 1,2 Millionen Wohnungen verwaltet“, informierte iDWELL Gründer Alexander Roth.
Hendrik Wildhagen vom Software Wachstums-Investor PSG Equity schilderte aus der Sicht eines Investors und konnte zahlreiche Beispiele und Best Practices aus dem umfangreichen Software-Portfolio erzählen. „Wir sind begeistert von der wachsenden SaaS-Community in Wien und sehen spannende Investitionsmöglichkeiten für Growth Equity. Als Sponsoren von ARRtist wollen wir dabei unterstützten die SaaS-Community im deutschsprachigen Raum näher zusammenzubringen und den Austausch in der Branche zu fördern“, erklärte Wildhagen von PSG Equity, die kürzlich einen 2,6 Milliarden Fonds für europäische und israelische Software Investments aufgelegt hat.
Bandorski führte durch die Diskussion und bezog die zahlreichen Software-Unternehmer im Publikum immer wieder mit ein. Am Abend wurde deutlich, dass den Themen Sales und Customer Success eine besondere Bedeutung beim Aufbau einer Softwarefirma zukommt. Im Anschluss an eine rege Diskussion tauschten sich SaaS Gründer wie Reinhold Baudisch (ehem. Durchblicker und CEO von LineMetrics) mit Jakob Feigl (bonrepublic), Sergio Ardelean (Artivive), Andreas Sernetz (ehem. Fairplane und Antson) mit Anna Matzenberger (iDWELL) über rechtliche Rahmenbedingungen und Wachstumschancen in der Branche aus. Weiters gesehen wurden unter anderem Franz Tretter (hello again), Markus Lang (Speedinvest), Johann Rath (Tableconnect), Paul Lind (reebuild) und viele weitere.

Bild:Alexander Roth (iDWELL),Jannis Bandorski (ARRtist),Hendrik Wildhagen (PSG Equity)Bildquelle: Linus Luschtinez

Quelle:Prime Consulting

Mit einer Wachstumsrate von 2.571 Prozent schafft es IoT Venture GmbH auf Platz 4 der Deloitte Technology Fast 50.

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Die IoT Venture GmbH ist gestern Abend mit dem Deloitte Technology Fast 50 Award ausgezeichnet worden. Mit dem Award prämiert die Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Deloitte jedes Jahr die 50 am schnellsten wachsenden Unternehmen der Tech-Branche, basierend auf ihrem prozentualen Umsatzwachstum der vergangenen vier Geschäftsjahre. Im Gesamt-Ranking belegte IoT Venture mit einem Wachstum von 2.571 Prozent den 4. Platz. Ausschlaggebend für diesen Erfolg war die selbst entwickelte IoT-Technologie, um Dinge über eine Smart-Device-Lösung mit dem Internet zu verbinden und mit den so entstehenden „Data Signatures“ neue digitale Geschäftsmodelle für die Kunden zu schaffen.

Im Vertical Mobility ist die integrierte IoT-Technologie bestehend aus Hardware, zugehöriger App und Data Analytics seit 2018 als innovative Diebstahlschutzlösung für E-Bikes unter der Marke IT’S MY BIKE am Markt. Zudem wird sie als White-Label von führenden E-Bike-Herstellern und Fahrrad-Retailern eingesetzt. Seit Ende 2021 ergänzt eine Pet-Tracking-Lösung das Portfolio des Darmstädter Unternehmens.

„Mit Data Signatures machen wir Produkte mit Daten neu erlebbar. Diese Auszeichnung unterstreicht das Vertrauen und die Zufriedenheit unserer Kunden, die mit unserer Technologie ihre Produkte und Services transformieren. Wir sind fest davon überzeugt, dass der kontinuierliche Innovationsgeist unseres Teams gewährleistet, nicht nur weiter mit dem Markt Schritt zu halten, sondern die Zukunft im Bereich Internet of Things weiter aktiv mitzugestalten“, sagt Jürgen Veith, CEO der IoT Venture GmbH.

„Der Fast 50 Award ist nicht bloß ein Preis – er repräsentiert unsere Wertschätzung für die leidenschaftliche Innovation und das unerschütterliche Unternehmertum, das die Tech-Szene vorantreibt. Seit 1995 weltweit und seit 2003 in Deutschland zelebrieren wir mit diesem Award den beeindruckenden Ideenreichtum und die außergewöhnliche Durchhaltekraft in der Welt der Start-ups“, hebt Andreas Reuß, Partner bei Deloitte, hervor.

Bild:Award-Verleihung / Deloitte

Quelle:IoT Venture GmbH

"Judas Priest" an Spitze der Album-Charts – Paula Hartmann auf zwei

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Baden-Baden (dts Nachrichtenagentur) – Die 1969 gegründete britische Metal-Band Judas Priest steht nach 22 platzierten Alben mit „Invincible Shield“ erstmals an der Spitze der offiziellen deutschen Album-Charts. Das teilte GfK Entertainment am Freitag mit.

Paula Hartmann steht an zweiter Stelle mit „Kleine Feuer“, Ariana Grande mit „Eternal Sunshine“ auf Rang drei. Für Konzert-Atmosphäre sorgen die Rolling Stones, deren Mitschnitt „Live At The Wiltern“ auf Platz vier debütiert.

In den Single-Charts ist US-Newcomer Benson Boone nun das dritte Mal in folge mit „Beautiful Things“ auf Platz eins. Dahinter kommt Cyrils mit „Stumblin` In“ näher – der Remix des gleichnamigen 70er-Jahre-Kultliedes verbessert sich von sechs auf zwei. Wie in der Vorwoche landen Soho Bani, Herbert Grönemeyer und Ericson mit „Zeit, dass sich was dreht“ auf Platz drei. Die höchsten Neuzugänge hören auf die Namen Tream & treamiboii („Superstars“, 19) und reezy & Hamza („Penny“, 22).

Die offiziellen deutschen Charts werden von GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie ermittelt. Sie decken 90 Prozent aller Musikverkäufe ab.


Foto: Paula Hartmann (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Man kann nicht nicht kommunizieren – reloaded

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Warum ein Gesprächsraum nicht allein der Interpretation überlassen werden sollte

Im Grunde können alle mitreden, wenn man über Kommunikation diskutiert. Allein schon die Tatsache, dass man mitredet, zeigt, dass man bereits kommuniziert. Kaum eine Aus- oder Weiterbildung, kaum ein Fachartikel oder Standartwerk, kaum ein Seminar oder Vortrag kommt ohne Paul Watzlawicks These „Man kann nicht nicht kommunizieren“ aus. Doch hat das in unserer heutigen Businesswelt überhaupt noch eine Relevanz? Und wenn ja, welche?

Ob Sender-Empfänger oder Vier-Ohren: Wer nicht nur kommuniziert, sondern sich mit Kommunikation als solches auch schon etwas näher auseinandergesetzt hat, kennt die berühmtesten Modelle. Paul Watzlawick spielt dabei ganz vorne mit. Sein Modell besagt, dass jedes Verhalten in einer zwischenmenschlichen Situation eine Form der Kommunikation ist. Es ist unmöglich, sich nicht zu verhalten und somit ist es auch unmöglich, nicht zu kommunizieren. Auch die Bedeutung des Schweigens kann je nach Kontext und Beziehung zwischen den Kommunikationspartnern variieren.

Das bedeutet: Auch wer nichts sagt, sagt etwas. Testen Sie das doch mal aus: Ihr Partner fragt „Wie war dein Tag heute?“ Und Sie antworten – nichts. Sie schauen ihn einfach mehrere Sekunden lang an. Nicht, dass das eine deeskalierende Wirkung allfälliger kommunikativer Gewitter hätte. Vielmehr interpretiert das Gegenüber unweigerlich und sofort eine Botschaft. Diese kann sehr unterschiedlich sein und von „Das geht dich nichts an! Oder „Frag nicht, du weißt es genau!“ über „Es ist nicht in Worte zu fassen!“ bis hin zu „Sonst interessiert‘s dich auch nie!“ reichen. Wie auch immer: die Gefahr vom Nichts-sagen ist, dass der andere frei interpretiert. Was nicht weiter schlimm sein dürfte, denn interpretiert wird in der Kommunikation ohnehin immer. Auch wenn man vielleicht einen guten Grund hat, nichts zu sagen…

Gerüchteküche oder versteckte Message

Das gilt im Business-Kontext auch. Beispielsweise an einem besagten Mittwoch, als Mitarbeiter X freigestellt wird. Jeder sieht, wie er heute das Haus verlässt. Eine Mitteilung zu diesem Ereignis folgt nicht. Die Gerüchteküche kocht heiß. Selbst wenn es eine schmale Meldung geben würde mit dem Inhalt „Mitarbeiter X wurde heute freigestellt“ kocht es nicht viel weniger im Hitzebereich. Vielleicht will man seitens der Firmenleitung oder Personalabteilung auch wirklich nichts dazu sagen – das kann seine Berechtigung haben. Dann eröffnet sich die Möglichkeit, das den Kollegen genau in dieser Form mitzuteilen: „Mitarbeiter X wurde per sofort freigestellt. Wir haben vereinbart, über die Gründe nicht zu reden.“ Da gibt’s wohl immer noch Gerüchte, aber auf jeden Fall kochen sie weniger über. Die versteckte Message „Das geht euch überhaupt nichts an!“ wird bedeutend weniger hineininterpretiert, so zeigt die Erfahrung.

Aktuelle Beispiele finden sich auch vornehmlich in der digitalen Kommunikation, besonders in sozialen Medien. Das Nicht-Reagieren auf eine Nachricht genau wie ein Beitrag, der nicht kommentiert oder geliked wird, kann vom Sender als Desinteresse, Zustimmung oder Ablehnung interpretiert werden. Was unterm Strich heraus kommt, hängt von der bestehenden Beziehung und dem Kontext ab. Ebenso kann die Entscheidung, online nicht präsent zu sein, von anderen als Aussage über persönliche Präferenzen oder als soziale Stellungnahme gewertet werden.

Ein weiteres aktuelles Beispiel ist die Videokommunikation in der Arbeitswelt. Die Wahl des Hintergrunds, die Entscheidung, die Kamera ein- oder auszuschalten genau wie die Körpersprache während eines Videoanrufs kommunizieren allesamt Einstellungen und Gefühle, selbst wenn verbal nichts dazu gesagt wird.

Ein literarisches Beispiel ist Haruki Murakamis „Kafka am Strand“. Die Charaktere kommunizieren oft durch ihr Schweigen und ihre Handlungen mehr als durch Worte. Dieses Schweigen trägt zur Atmosphäre des Geheimnisvollen und Unerklärlichen bei, die das Buch durchzieht. Wer es etwas moderner mag und wem Kafka zu kafkaesk und damit etwas zu unergründlich ist, der kann sich auf Netflix einmal „Shaun das Schaf“ reinziehen. Einmal mehr zeigt sich hier, dass es bis heute unsere Fantasie anregt, wenn Figuren keine Worte wechseln…

Tipps

Seien Sie sich bewusst: auch wenn Sie nicht aktiv kommunizieren, wird man Ihr Schweigen interpretieren.
Kommunizieren Sie aktiv und klar und helfen so, dass Ihre Botschaft auch die Chance hat, möglichst unverfälscht anzukommen.
Wenn Sie keine Informationen haben, ist nachfragen immer besser als eine Wahrheit zu erfinden oder etwas zusammen zu dichten.

Bild:Stefan Häseli ist Experte für glaubwürdige Kommunikation. Der international ausgezeichnete Schweizer Trainer begleitet vor allem Konzerne und Führungskräfte.

Quelle:PR. Geist.

Verfassungsschutz: Rund 100 "Identitäre" in Baden-Württemberg

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die durch den Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte „Identitäre Bewegung“ hat offenbar einen Schwerpunkt in Baden-Württemberg. Rund ein Fünftel der bundesweit rund 500 Aktivisten verortet der baden-württembergische Verfassungsschutz im Südwesten, wie aus einer Antwort der dortigen Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion hervorgeht, über die der „Spiegel“ berichtet.

Die Regionalgruppe „Identitäre Bewegung Schwaben“ tritt demnach seit Herbst 2023 unter der Bezeichnung „Reconquista 21“ in Erscheinung und pflegt personelle Verbindungen zur AfD. Zuvor sei die Gruppe unter dem Namen „Wackre Schwaben“ aktiv gewesen. Mitglieder der „Identitären Bewegung Schwaben“ nahmen laut Verfassungsschutz an Diskussionsveranstaltungen und Stammtischen des baden-württembergischen Landesverbands der Jungen Alternative teil, bei denen auch AfD-Bundestagsabgeordnete anwesend waren.

Wie umtriebig die Rechtsextremen offenbar sind, zeigen Aktivitäten, die der Landesverfassungsschutz auflistet. Rund 20 Banner- und Flyeraktionen, Wanderungen oder sonstige Aktionen sollen es 2023 gewesen sein. Eine Gruppierung namens „Pforzheim Revolte“ habe sich abgespalten, hieß es. Sie zähle seit August 2023 nicht mehr zur „Identitären Bewegung“, sondern müsse dem Umfeld der Jugendorganisationen des NPD-Nachfolgers „Die Heimat“ sowie der Partei „Der III. Weg“ und somit dem Neonazismus zugeordnet werden. Gegen fünf Personen laufen im Zusammenhang mit der „Identitären Bewegung“ Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch, heißt es in der Antwort der baden-württembergischen Landesregierung.


Foto: Demo der „Identitären Bewegung“ (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts