Donnerstag, November 28, 2024
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Ericsson verspricht kurzfristigen Ersatz für Mobilfunkkomponenten

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Stockholm (dts Nachrichtenagentur) – Börje Ekholm, CEO des schwedischen Telekommunikationsausrüsters Ericsson, sicherte am Mittwoch zu, kurzfristig Ersatzkomponenten für die deutschen 5G-Mobilfunknetze liefern zu können. „Wir verfügen über ausreichende Kapazitäten“, sagte Ekholm dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe).

Hintergrund sind Pläne des Bundesinnenministeriums, die Nutzung von chinesischen Komponenten in deutschen Mobilfunknetzen ab 2026 zum Teil zu verbieten. Telekommunikationskonzerne sollen einem Positionspapier zufolge etwa dazu gezwungen werden, den Anteil von chinesischen Basisstationen in ihren Netzen innerhalb von drei Jahren auf 25 Prozent zu drücken. Derzeit sind es je nach Anbieter bis zu 60 Prozent. Dieser Zeitplan gilt als ambitioniert.

In Branchenkreisen war mitunter gar von einem „Himmelfahrtskommando“ die Rede, berichtet das „Handelsblatt“. Ein Grund dafür seien die begrenzten Lieferkapazitäten von alternativen Zulieferern wie Nokia oder Ericsson. Ericsson-Chef Ekholm versuchte diese Sorgen nun zu zerstreuen. Aufgrund von langen Genehmigungsprozessen und hohem Personalbedarf bei den Netzbetreibern würden Herstellerwechsel grundsätzlich zwar viel Zeit in Anspruch nehmen.

„An Lieferproblemen würde ein kurzfristiger Austausch aber nicht scheitern „, sagte er.


Foto: Handy-Sendemast (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Laumann weist Lauterbach-Kritik an Krankenhaus-Investitionen zurück

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) weist die Kritik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zurück, wonach die Länder zu wenig Mittel für ihre Krankenhäuser aufwenden würden. „Es ist richtig, dass die Länder bei den Investitionskosten in der Vergangenheit ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben: Auch Nordrhein-Westfalen“, sagte Laumann der „Rheinischen Post“ (Donnerstag).

„Wir haben aber 2017 eine entschiedene Kehrtwende vollzogen und die Investitionskosten schrittweise von 533,3 Millionen in 2016 auf 832,4 Millionen Euro in diesem Jahr erhöht. Deswegen trifft mich Herrn Lauterbachs Kritik auch nicht.“ Laumann sieht dagegen den Bund in der Pflicht: „Die Krankenhäuser belasten derzeit vor allem die allgemeine Inflation, Tarifsteigerungen und die zum Teil stark gestiegenen Energiekosten – alles Punkte, die den Betriebskosten zuzurechnen sind. Der Bund hat diese Aufgabe bundesrechtlich geregelt und hat damit die Verantwortung für diese übernommen.“

Daher sei ein schnelles Inkrafttreten der Reform zur Krankenhausfinanzierung und eine schnellere Abbildung von Tarifsteigerungen in den Fallpauschalen notwendig. „Der Bund muss aber auch eine schnelle Überbrückungshilfe leisten, sonst kommt die Krankenhausreform des Bundes für viele Kliniken zu spät“, mahnte der NRW-Minister. Lauterbach hatte die Länder für fehlende Investitionen in Kliniken kritisiert und im ZDF-„Morgenmagazin“ gesagt: „Die Länder, die jetzt zum Teil mitdemonstrieren, bezahlen seit zehn Jahren die Investitionskosten nicht.“


Foto: Karl-Josef Laumann (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Faeser weist Vorwürfe in BSI-Affäre erneut zurück

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat Vorwürfe in der Affäre um die Versetzung des früheren BSI-Präsidenten Arne Schönbohm erneut zurückgewiesen. Es dürfe „nicht den geringsten Zweifel an der Führung einer unserer wichtigsten Sicherheitsbehörden, insbesondere im Cyberraum, geben“, sagte die Ministerin am Mittwoch nach einer Sitzung des Innenausschusses des Bundestages.

„Hier ist hundertprozentiges Vertrauen nötig“, was im Oktober 2022 „nicht mehr gegeben gewesen“ sei. Die Gründe dafür reichten deutlich weiter zurück, bereits vor ihrem Amtsantritt habe es Beschwerden der Fachaufsicht über das BSI gegeben, so Faeser. Vorwürfe, wonach sie den Verfassungsschutz in dem Vorgang „instrumentalisiert“ haben soll, wies die SPD-Politikerin ebenfalls zurück: Ihr Bundesministerium habe Ende Oktober 2022 beim Bundesamt für Verfassungsschutz lediglich eine Anfrage gestellt, ob dort vorhandene Erkenntnisse gegen Schönbohm vorliegen. „Alles andere wäre angesichts der damaligen Vorwurfslage auch fahrlässig gewesen“, so Faeser. „Dies war die einzige Anfrage beim Bundesamt für Verfassungsschutz und es gab auch keinerlei Anweisung von mir, eine zweite durchzuführen.“ Verfassungsschutz Thomas Haldenwang bestätigte am Mittwoch entsprechende Angaben. Die Ministerin unterstellte der Union unterdessen einen „falschen Instrumentalisierungsvorwurf“, der nicht nur „unverschämt“, sondern auch „unverantwortlich“ sei. „Eine Neuaufstellung an der Spitze des BSI war notwendig. Diese Neuaufstellung haben wir vorgenommen und das BSI wesentlich gestärkt“, fügte Faeser hinzu.


Foto: Sitz von BSI und BMI (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Novo Nordisk und Eli Lilly: Adipositas-Medikamente mit enormem Wachstumspotenzial

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Novo Nordisk
Foto von Anesa Mulabecirovic Sahnoun (Quelle: DNB Asset Management)

Novo Nordisk, Dänemarks größtes börsennotiertes Unternehmen, ist an einem Tag um fast 18 Prozent gestiegen, jetzt hat es einen Aktiensplit gegeben. Die Aufteilung der Aktie könnte die Liquidität ein wenig verbessern, was sich wiederum positiv auswirken könnte. Anesa Mulabecirovic Sahnoun, MD PhD MBA, Healthcare-Analystin bei DNB Asset Management, über den Milliardenmarkt Adipositas:

Fettleibigkeit gilt als Lifestyle-Krankheit. Da immer mehr Menschen Zugang zu energiereicher Nahrung haben und wir mehr sitzende Tätigkeiten ausüben, haben sich Fettleibigkeit und Übergewicht nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 1975 verdreifacht. Die Folgen von Fettleibigkeit sind u.a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Das Interesse an der Adipositasforschung hat in den letzten 20 Jahren zugenommen und es wurden mehr als 50.000 wissenschaftliche Artikel zu diesem Thema veröffentlicht. Es gibt viele große und kleine Unternehmen, die an Medikamenten gegen Fettleibigkeit forschen. Erst vor wenigen Tagen hat Novo Nordisk ein kleineres kanadisches Unternehmen übernommen, das auf dem Gebiet der Adipositasforschung tätig ist.

Fettleibigkeit kostet bereits 2,8 Prozent des globalen BIP

Experten sind sich einig, dass der Adipositasmarkt ein enormes Wachstumspotenzial hat. Aktuelle Schätzungen gehen von einem Marktvolumen von über 100 Milliarden US-Dollar bis 2030 aus. Die durch Fettleibigkeit verursachten jährlichen Kosten werden auf 2,8 Prozent oder 14.000 Milliarden NOK des globalen BIP geschätzt. Als Novo Nordisk, das vor allem für seine Diabetesmedikamente bekannt ist, einige Ergebnisse einer Studie über das Adipositas-Medikament Wegovy veröffentlichte, schoss der Aktienkurs um 18 Prozent in die Höhe. Nun stellt sich die Frage, ob die Select-Studie die Messlatte für die Adipositas-Produkte anderer Marktteilnehmer so hoch gelegt hat, dass es schwierig werden könnte, zu den Marktführern Novo Nordisk und Eli Lilly aufzuschließen.

Die Ergebnisse der Select-Studie zeigen, dass bei 20 Prozent der Patienten, die Wegovy erhielten, die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückging, was bedeutet, dass die Behandlung von Fettleibigkeit sowohl Krankheiten als auch mögliche Folgen verhindert, die der Gesellschaft Kosten verursachen. Die Ergebnisse der Select-Studie deuten darauf hin, dass staatliche Krankenversicherungen eher bereit sein könnten, die Behandlung zu übernehmen. Wenn der öffentliche Sektor die Behandlung übernimmt, wird der Markt noch größer sein als bei privater Finanzierung.

In den nächsten zwei Jahren werden sowohl Eli Lilly als auch Novo Nordisk wahrscheinlich alles verkaufen, was produktionstechnisch möglich ist, da die Nachfrage hoch ist und die Unternehmen nicht genug produzieren können, um den gesamten Markt zu versorgen. Diese Nachfrage könnte sich auch positiv auf die Zulieferer in der Wertschöpfungskette beider Unternehmen auswirken.

60.000 Patienten in Phase 3-Studien

Bei den Medikamenten handelt es sich um Medikamente der ersten Generation, die nun weiter untersucht werden. Novo Nordisk hat sein Medikament in den USA, Dänemark, Norwegen und Deutschland auf den Markt gebracht. Wegovy und Mounjaro, die Medikamente von Novo Nordisk und Eli Lilly, werden in diesem Jahrzehnt die wichtigsten Wachstumsmotoren sein.

Diese Medikamente wirken wie Verdauungshormone, so genannte Inkretine, die der Körper normalerweise beim Essen produziert. Inkretine wirken, indem sie der Bauchspeicheldrüse signalisieren, nach dem Essen das Hormon Insulin freizusetzen, und die Leber anweisen, weniger Zucker zu produzieren. Inkretine sorgen auch dafür, dass die Nahrung langsamer durch den Verdauungstrakt wandert, und unterdrücken Hungersignale im Gehirn. Mit den genannten Medikamenten konnte eine Gewichtsabnahme von etwa 15 bzw. 20 Prozent erreicht werden.

In den nächsten sechs Jahren erwarten wir die Ergebnisse weiterer Studien, die sich auch mit möglichen weiteren Vorteilen dieser Medikamentengruppe bei der Behandlung von Adipositas und Diabetes beschäftigen, zum Beispiel ob sie auch bei anderen Erkrankungen wie Schlafapnoe, chronischen Nierenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleber und Sehverlust wirken können.

Zweite und dritte Generation

Die Entwicklung geht weiter und es werden immer ausgefeiltere Kombinationspräparate entwickelt, während gleichzeitig Produkte der ersten Generation auf den Markt kommen. Bei so vielen Herstellern – auch Amgen, Novartis, Pfizer und Boehringer Ingelheim forschen auf diesem Gebiet – und so viel Geld, das in Forschung und Entwicklung investiert wird, stellt sich die Frage, ob die Rentabilität auf lange Sicht sinken könnte.

Langfristig wird die Preissetzungsmacht wahrscheinlich erodieren, was auf lange Sicht sowohl akzeptabel als auch notwendig ist, da die Mengen steigen und mehr konkurrierende Medikamente auf den Markt kommen. Langfristig ist es auch möglich, dass die Medikamente in Pillenform erhältlich sein werden, was ebenfalls zu einer Senkung der Behandlungskosten im Vergleich zu den derzeitigen wöchentlichen Injektionen beitragen könnte.

Derzeit reicht die Produktion nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Die Behandlung von Adipositas kann auch Auswirkungen auf andere Interessengruppen haben. So ist Adipositas ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung von Schlafapnoe, da jeder siebte adipöse Patient an Schlafapnoe leidet. Die Verringerung der Fettleibigkeit kann daher Auswirkungen auf die Hersteller von Geräten zur Behandlung der Schlafapnoe haben.

Novo Nordisk und Eli Lilly: Adipositas-Medikamente mit enormem Wachstumspotenzial

Foto von Anesa Mulabecirovic Sahnoun (Quelle: DNB Asset Management)

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Kühne will keine "Übernahmeschlacht" um Hamburger Hafen

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Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Der Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne hat sich noch nicht entschieden, ob er ein Gegenangebot an die Aktionäre der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) abgibt. „Ich bin in Gesprächen, ich sehe es im Moment aber als weniger wahrscheinlich an“, sagte Kühne der Wochenzeitung „Die Zeit“.

„Im Prinzip ist eine Übernahmeschlacht nicht gut – der Kurs der HHLA ist stark gestiegen, und man würde zu viel bezahlen, wenn man jetzt versucht, mit aller Kraft an Aktien zu kommen.“ Stattdessen schickte Kühne ein einseitiges „Konzept für den Hamburger Hafen“ an die „Zeit“: Das solle die Stadt seiner Ansicht nach ernsthaft prüfen, falls der geplante Deal mit der Reederei MSC über einen Einstieg bei der HHLA „noch korrigierbar ist“. In dem Konzept schlägt Kühne vor, nicht eine einzelne große Reederei am Hamburger Hafen zu beteiligen, sondern gleich alle wichtigen. Die großen Reedereien könnten demnach „mehrere Gemeinschaftsunternehmen“ mit den großen Terminalbetreibern in Hamburg gründen. Nach Kühnes Vorstellung würden MSC und Hapag-Lloyd dabei jeweils gemeinsame Hafenbetriebe mit der HHLA aufsetzen, die Reederei CMA CGM einen mit Eurogate. „Das wäre eine ganz andere Situation“, sagte Kühne, „dann könnte man die Reedereien gleichermaßen an Hamburg binden, und es gäbe keine Verstimmung“. Vergangene Woche hat die Stadt Hamburg angekündigt, dass die Schweizer Reederei MSC mit 49,9 Prozent bei der sich bisher überwiegend in städtischem Besitz befindlichen HHLA einsteigen soll. Die HHLA betreibt drei der vier Containerterminals im Hamburger Hafen.


Foto: Hamburger Container-Hafen (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Artikel-9-Klassifizierung nach wie vor instabil

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Klassifizierung Kapital
Foto von Brunno Maradei (Quelle: Aegon AM)

Ein aktueller Marktkommentar von Brunno Maradei, Global Head of Responisble Investment bei Aegon Asset Management:

Wir befinden uns nun im dritten Jahr der Umsetzung der ambitionierten regulatorischen Agenda der Europäischen Union für nachhaltige Finanzen. Die Branche hat enorme Fortschritte beim Verständnis der neuen Anforderungen gemacht und sich auf ein gemeinsames Verständnis von Schlüsselkonzepten wie der „doppelten Wesentlichkeit“ geeinigt. Doch es gibt es noch viele Herausforderungen.

Die im März 2021 eingeführte EU-Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzprodukte (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR) sollte die Marktteilnehmer zu einer stärker standardisierten Offenlegung ihrer Praktiken verpflichten. Es wurde bald klar, dass der Ansatz der Regulierungsbehörde für die Selbstklassifizierung in Artikel 8 und 9 mehr Vorschriften über akzeptable Offenlegungen enthalten muss, die wiederum akzeptable Merkmale und Ziele für die verschiedenen Klassifizierungen festlegen können.

Das Fehlen einer direkten Verbindung zwischen den Produktklassifizierungen und den Namen veranlasste Großbritannien und die USA, Vorschriften vorzuschlagen, die sich auf die Fondsnamen konzentrierten, während die EU aufholte und die Marktteilnehmer ermahnte, die SFDR-Klassifizierungen als Produktbezeichnungen zu verwenden.

Die „Artikel 9“-Klassifizierung ist nach wie vor besonders instabil, da Hunderte von Produkten in dem Maße, in dem die Offenlegungsstandards und akzeptablen Definitionen von „nachhaltigen Investitionen“ klarer wurden, nach unten eingestuft wurden. Es wurde auch deutlich, dass einige Produkte nicht ausschließlich in nachhaltige Anlagen investieren, sondern ihre Portfolios diversifizieren. Dies führte zur Schaffung (durch die technischen Standards der Regulierungsbehörden) von „Artikel 8+“ für Produkte, die ESG-Merkmale fördern, aber auch einige nachhaltige Investitionen tätigen.

Das Hauptproblem bei den SFDR-Produktklassifizierungen ist das Fehlen eines gemeinsamen Verständnisses darüber, was eine Anlage nachhaltig macht und, in geringerem Maße, was akzeptable ESG-Merkmale sind, die von einem Artikel 8-Fonds gefördert werden. Die Entscheidung, welche wirtschaftlichen Aktivitäten genau nachhaltig sind, ist nicht einfach und erfordert einen Konsens darüber, was die Wirtschaft in Zukunft tun sollte. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass man sich darüber einig sein muss, welche Aktivitäten man aufgeben sollte. Dies wird besonders schwierig, wenn man sich überlegt, wie diese Aktivitäten durchgeführt werden.

Ein Hersteller von Elektrofahrzeugen, der Batterien aus Mineralien herstellt, die in Sklavenarbeit gewonnen wurden, kann nach globalen Normen kaum als nachhaltig gelten. Eine Investition in einkommensschwachen Wohnraum leistet einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung von Ungleichheit und gesellschaftlicher Nachhaltigkeit, aber unter reinen Klimaaspekten würde diese Investition nicht als nachhaltig gelten. Natürlich ist der Klimawandel eine Priorität für Investoren und sollte es auch sein, aber ein Regulierungssystem sollte Investitionen, die andere wichtige Nachhaltigkeitsherausforderungen angehen, nicht entmutigen.

Die Kompromisslösung der Taxonomie könnte kurz- bis mittelfristig den Zweck der Gesetzgebung verfehlen, da nachhaltige Investitionen, die von Marktteilnehmern mit stark voneinander abweichenden proprietären Definitionen angegeben werden, für ihre Kunden bei weitem nicht vergleichbar sind. Erst wenn die Daten zur Anpassung der Taxonomie in größerem Umfang veröffentlicht werden, werden die Kunden in der Lage sein, die relative Nachhaltigkeit eines Portfolios objektiv mit einer regulatorischen Benchmark-Definition zu vergleichen.

Hinzu kommt, dass die Taxonomie aktivitätsbasiert ist, während die SFDR unternehmensbasiert ist, was ebenfalls zu viel Verwirrung und unterschiedlichen Ergebnissen zwischen den beiden Messgrößen für nachhaltige Investitionen führen wird. Unserer Ansicht nach wird ein Vergleich von Produkten, die auf soziale Nachhaltigkeitsziele ausgerichtet sind, auf lange Zeit nicht möglich sein. Meinung ist hier das Schlüsselwort, denn bis es eine vollständige regulatorische Definition für nachhaltige Investitionen gibt, sind eigene Definitionen genau das – subjektive Meinungen.

Während die Branche kodifiziert, was früher als unmöglich galt, dürfen wir unser oberstes Ziel nicht aus den Augen verlieren, nämlich die Kapitalströme so zu lenken, dass sie diejenigen wirtschaftlichen Aktivitäten unterstützen, die die Herausforderungen der Nachhaltigkeit bewältigen und eine Welt schaffen, die wir uns alle für künftige Generationen wünschen.

Artikel-9-Klassifizierung nach wie vor instabil

Foto von Brunno Maradei (Quelle: Aegon AM)

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IG Bau übt scharfe Kritik an Vonovia

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt greift Vonovia-Chef Rolf Buch scharf an für seine Aussage, zurzeit 60.000 Wohnungen nicht zu bauen. Dass Deutschlands größter Wohnungskonzern derzeit keine Neubauten baue, bedeute „eine Verschärfung der Bau-Krise“, sagte IG-Bau-Chef Robert Feiger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben).

„Vonovia macht der Nation gerade deutlich, welchen Einfluss der Konzern auf dem Wohnungsmarkt hat. Vonovia will, dass sich das Bauen `wieder rechnet und lohnt`. Im Klartext: Der Konzern will den Neubau solange auf Eis legen, bis deutlich mehr Fördergelder fließen und sich Mieten munter weiter nach oben schrauben lassen“, sagte Feiger. Der Vonovia-CEO hatte am Dienstag den Funke-Zeitungen gesagt, dass sein Konzern derzeit zehntausende Wohnungen nicht anfange zu bauen, weil Baukosten und Zinsen zu hoch seien.

„Wir machen alles fertig bis zum Baurecht. Und hoffen, dass sich Bauen bald wieder lohnt und rechnet. Dann wollen wir sofort wieder bauen“, so Buch. „60.000 Wohnungen: Das entspricht immerhin dem kompletten Wohnungsbestand von Bottrop oder Remscheid – und einem Fünftel der bundesweiten Neubauleistung des vergangenen Jahres“, sagte Feiger.

Der IG-Bau-Chef wirft Buch vor, mit seiner Aussage zum Baustopp bewusst zu „kalkulieren“ und die Politik und Bauwirtschaft damit unter Druck setzen zu wollen. „Es wird höchste Zeit, dass der Bund bei Vonovia einsteigt“, forderte Feiger. Der Staat könnte damit Einfluss auf die langfristige Strategie bei Vonovia bekommen. „Außerdem wäre dies ein starkes Signal: Der Staat würde damit deutlich machen, dass er sich – nach vielen Privatisierungen – auf dem Wohnungsmarkt wieder einmischt.“


Foto: Vonovia (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Ifo: Wer arbeitet hat mehr

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München (dts Nachrichtenagentur) – Niedriglöhner in Deutschland haben bei Inanspruchnahme der ihnen zustehenden Sozialleistungen mehr Einkommen zur Verfügung als Bezieher von Bürgergeld. Das ist das Ergebnis von Berechnungen des Ifo-Instituts, über die die „Zeit“ berichtet.

Einer alleinstehenden Person bleibt demnach bei einem Einkommen von 1.000 Euro brutto nach Abzug aller Steuern und Sozialbeiträge 864 Euro netto übrig. Davon müssen dann noch die Ausgaben für Miete und Heizung abgezogen werden. Im Fall einer mittleren Kaltmiete in Höhe von 430 Euro und Heizkosten in Höhe von 80 Euro beträgt das verfügbare Einkommen lediglich 354 Euro monatlich. Das von der Regierung erhöhte Bürgergeld beläuft sich auf 563 Euro, Heizung und Wohnung werden vom Amt übernommen.

Wer nicht arbeitet, hätte also 209 Euro mehr, allerdings haben auch Niedriglöhner Anspruch auf Sozialleistungen wie Wohngeld oder den Kinderzuschlag. Wird dies berücksichtigt, blieben dem Single von 1.000 Euro brutto 891 Euro behalten. Er hat also 328 Euro mehr als im Vergleichsfall ohne Erwerbstätigkeit. Der Lohnabstand hängt von der Familienkonstellation und dem Einkommen ab.

Er wird aber nie negativ, wenn die entsprechenden Leistungen in Anspruch genommen werden. „Wenn eine Person am Arbeitsmarkt teilnimmt, erzielt sie grundsätzlich ein höheres Nettoeinkommen, als wenn sie arbeitslos ist“, so das Ifo-Institut. Grundlage der Berechnungen ist der Rechtsstand 2024 bei Bürgergeld, Grund- und Kinderfreibetrag sowie das Inflationsausgleichsgesetz.


Foto: Geldautomat (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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EU-Kommission will Glyphosat-Zulassung verlängern

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Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Die EU-Kommission will die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat um weitere zehn Jahre verlängern. Das geht aus einem neuen Vorschlagsentwurf der Brüsseler Behörde hervor, der die Grundlage für Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten sein soll.

Zur Begründung heißt es darin, dass Glyphosat seit 2012 zwei umfassenden Bewertungen unterzogen worden sei, die beide keine Bedenken dahingehend ergeben hätten, dass die per Verordnung festgelegten Zulassungskriterien nicht erfüllt würden. Es sei daher nicht zu erwarten, dass in naher Zukunft genügend neue Informationen zusammengetragen würden, die zu einem anderen Ergebnis führen würden, so die EU-Kommission. Gleichzeitig räumte die Behörde aber ein, dass die Forschung zu Glyphosat in den letzten Jahren „intensiviert“ worden sei und sich neue Erkenntnisse über die für den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt relevanten Eigenschaften von Glyphosat ergeben könnten. Um diese Erwägungen auszugleichen, sollte die Zulassung von Glyphosat laut EU-Kommission für einen Zeitraum von zehn Jahren und nicht wie bisher 15 Jahren erneuert werden.

Außerdem könne der Wirkstoff auch jederzeit erneut überprüft werden. Der Unkrautvernichter gilt als umstritten, Umweltschutzorganisationen beklagen mögliche Schäden für die Umwelt sowie Menschen. Deutschland hat bereits angekündigt, Glyphosat ab Anfang 2024 nicht mehr zulassen zu wollen. Wann die EU-weite Verlängerung der Zulassung zur Abstimmung stehen wird, ist noch unklar.


Foto: Winterweizen in frühem Stadium (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Bayern will Krankenhausfinanzierung als Teil des "Deutschlandpakts"

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München (dts Nachrichtenagentur) – Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) fordert mehr Unterstützung des Bundes, um in finanzielle Schieflage geratene Krankenhäuser zu unterstützen. „Ich rufe Bundeskanzler Olaf Scholz auf, die Krankenhausfinanzen zur Chefsache zu machen und als Teil seines Deutschlandpaktes voranzutreiben“, sagte Holetschek am Mittwoch.

„Bringen Sie Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) an einen Tisch und erarbeiten Sie eine tragfähige Lösung für die dramatische finanzielle Schieflage der Krankenhäuser.“ Holetschek schätzt die Situation vieler Kliniken als „höchst besorgniserregend“ ein. Der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Roland Engehausen, sagte unterdessen, dass der teilweise befristete Ausgleich der Inflation über Hilfsgelder 2024 auslaufe, aber die „Kostenexplosion“ bleibe und noch weiter steige. „Daher müssen jetzt die regulären Erlöse der Krankenhäuser verlässlich angepasst werden, um Insolvenzen zu vermeiden.“

In Mittwoch finden in vielen Städten Deutschlands Protestaktionen von Krankenhausmitarbeitern statt. In Berlin lautet das Motto der Kundgebung „Stoppt das Krankenhaussterben“.


Foto: Krankenhaus (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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