Donnerstag, November 28, 2024
Start Blog Seite 1630

Bundesbank dämpft Erwartungen auf Zinspause

0

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundesbank hält eine Zinspause bei der nächsten Ratssitzung der EZB noch nicht für ausgemacht. Ob man die „Hochebene“ erreicht habe, lasse sich noch nicht klar absehen, sagte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel am Donnerstag in Frankfurt.

„Noch immer ist die Inflationsrate zu hoch. Und noch immer zeigen die Prognosen nur einen langsamen Rückgang hin zum Zielwert von zwei Prozent.“ Die Leitzinsen müssten „ausreichend lange auf einem ausreichend hohen Niveau“ liegen. „Was das genau bedeutet, lässt sich jetzt noch nicht sagen: Das hängt von den Daten ab“, so Nagel.

Klar sei aber das Ziel: „Dass die Inflationsrate möglichst bald auf zwei Prozent sinkt.“ Bei allen geldpolitischen Maßnahmen gehe es um Preisstabilität. „Wir müssen verhindern, dass sich die hohe Inflationsrate verfestigt.“ Hierzu könnte es kommen, wenn Haushalte, Unternehmen und Tarifparteien mit dauerhaft erhöhten Inflationsraten rechneten.

Sie könnten deshalb ihr Verhalten daran ausrichten, zum Beispiel bei der Preissetzung oder bei den Lohnverhandlungen. „Geriete die Geldpolitik hinter die Kurve, müsste sie die Zinsen schneller oder stärker erhöhen, um die Inflation wieder einzufangen“, sagte der Bundesbank-Präsident weiter. „Das würde die Wirtschaft umso stärker belasten.“ Er wolle dieses Szenario „unbedingt vermeiden“, so Nagel.


Foto: Deutsche Bundesbank (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Zinsentscheid der Fed: Harte Haltung gegen Inflation auch in der Zinspause

0
FED
Foto von Josh Jamner (Quelle: Clearbridge / Franklin Templeton)

Den heutigen Zinsentscheid der Fed kommentiert Josh Jamner, Investment Strategy Analyst bei Clearbridge Investments, Teil von Franklin Templeton:

Der FOMC beschloss, die Zinssätze wie erwartet in der Spanne von 5,25-5,50 % zu halten. Der Vorsitzende Powell hat immer wieder einen datenabhängigen Ansatz bekräftigt, und der Impuls der jüngsten Wirtschaftsdaten, bei denen sich sowohl die Inflation als auch der Arbeitsmarkt abkühlten, steht unserer Ansicht nach im Einklang mit einer Zinspause der Fed.

Die aktualisierte Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen (SEP, auch bekannt als „Dots“) zeigt weiterhin eine weitere Zinserhöhung vor Jahresende. Wir glauben jedoch nicht, dass die Fed diese Zinserhöhung letztendlich durchführen wird und dass die Zinserhöhung im Juli die letzte in diesem Zyklus war. Wir glauben, dass die Fed es vorziehen würde, eine weitere Zinserhöhung in den Dots zu haben und nicht durchführen zu müssen, als eine weitere Erhöhung durchführen zu müssen und keine in den Dots zu haben.

Der SEP wurde ebenfalls überarbeitet, um einen robusteren Wirtschaftsausblick zu zeigen, wobei das BIP für 2023 und 2024 nach oben und die Arbeitslosenquote für 2023 und 2024 nach unten korrigiert wurde. Wichtig ist, dass die Dots für 2024 vor diesem verbesserten wirtschaftlichen Hintergrund zwei Zinssenkungen weniger vorsehen, was im Vergleich zu den Konsenserwartungen eine zunehmend kämpferische Überraschung darstellt. Auch hier sind wir der Meinung, dass die Fed vorsichtig sein könnte, um nicht zu viele Versprechungen zu machen und dann zu wenig zu liefern.

Sie scheint auch weiterhin eine harte Haltung gegenüber der Inflation einnehmen zu wollen, da sie nicht möchte, dass sich die finanziellen Bedingungen zu sehr lockern, auch wenn sie das Ende ihres Zinserhöhungszyklus erwartet, wobei die Punkte die Erwartung implizieren, dass sich die Wirtschaft und die Inflation in den kommenden Quartalen weiter abkühlen werden.

Zinsentscheid der Fed: Harte Haltung gegen Inflation auch in der Zinspause

Foto von Josh Jamner (Quelle: Clearbridge / Franklin Templeton)

Kennen Sie schon das Wirtschaftsmagazin „Paul F„? Jetzt bei Readly lesen. Eine kostenlose Leseprobe von Paul F gibt es bei United Kiosk. Ebenfalls finden Sie die aktuelle Ausgabe im Lesezirkel von Sharemagazines.

Dax startet nach Fed-Entscheid mit Verlusten

0

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Donnerstagmorgen mit Verlusten in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 15.645 Punkten berechnet, 0,9 Prozent unter dem Schlussniveau vom Vortag.

Deutliche Zuwächse gab es am Morgen entgegen dem Trend nur bei Merck, die größten Abschläge wurden bei Siemens Energy, Airbus und BASF verzeichnet. Auch nach der Zinspause der Fed bleibt die Geldpolitik der großen Notenbanken das wohl wichtigste Thema für die Anleger: „Wieder einmal fegt der Zinssturm über das Parkett“, sagte Thomas Altmann von QC Partners. „Die Aussicht auf 2024 kaum sinkende Leitzinsen wird jetzt in die Kurse eingepreist. Und diese Aussicht kommt weder am Renten- noch am Aktienmarkt gut an.“ Die Märkte müssten sich jetzt damit arrangieren, dass die Zinsen länger als bislang erwartet auf dem aktuellen Niveau bleiben könnten. Auf die Fed folgt am Donnerstag die Bank of England: „Lange Zeit galt eine weitere Zinserhöhung als ausgemacht, aber durch die erfreulichen Inflationsdaten gestern hat die Spannung für die heutige Zinsentscheidung deutlich zugenommen“, so Altmann. Plötzlich gebe es auch in Großbritannien Chancen, dass das „Zinshoch“ bereits erreicht sein könnte. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagmorgen etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,0646 US-Dollar (-0,17 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9393 Euro zu haben. Der Ölpreis sank unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 92,56 US-Dollar. Das waren 97 Cent oder 1,0 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Europäische Privatanleger sehen französischen Aktienindex dank Luxusgüternachfrage weiter im Aufwind

0
Privatanleger
Graphik des SERIX Sentiment Index zum CAC40 (Quelle: Spectrum Markets)

 

  • SERIX auf CAC 40 erstmals seit Jahresbeginn wieder im positiven Bereich
  • Gute Wirtschaftsdaten und die Nachfrage nach Luxusgütern sorgen für eine verbesserte Stimmung
  • Im August wurden 161,9 Millionen verbriefte Derivate auf Spectrum Markets gehandelt

Spectrum Markets („Spectrum“), der pan-europäische Handelsplatz für verbriefte Derivate mit Sitz in Frankfurt, hat seine SERIX-Stimmungsdaten für europäische Privatanleger für den Monat August veröffentlicht. Demzufolge überwogen im vergangenen Monat erstmals seit Jahresbeginn wieder die Erwartungen an einen weiteren Anstieg des CAC 40. Der französische Benchmark-Index umfasst die Aktien der nach Marktkapitalisierung und Handelsumsatz 40 größten an der Pariser Börse notierten Unternehmen.

Der SERIX-Wert zeigt die Stimmung der europäischen Privatanleger an, wobei eine Zahl über 100 für eine positive Stimmung und eine Zahl unter 100 für eine negative Stimmung steht. (Weitere Informationen zur Methodik siehe unten). Während der französische Leitindex CAC 40 im Januar mit etwa 6.600 Punkten in den Handel ging und sich seither überwiegend innerhalb einer Bandbreite zwischen 7.000 und 7.500 Punkten bewegte, zeigen die SERIX-Daten nach einem pessimistischen Jahresbeginn mit nur 80 Punkten seitdem einen kontinuierlichen Anstieg auf den nun erstmals positiven Wert von 100.

Marktmeinung

„Privatanleger haben im Verlauf dieses Jahres eine Reihe wichtiger Ereignisse in Frankreich beobachtet, darunter Macrons Rentenreform im April, die trotz massiver Kritik verabschiedet wurde und dem französischen Staatshaushalt mehr Stabilität verleihen soll. Nach dem Abklingen der Proteste im Mai hatten Privatanleger im zweiten Quartal weiteren Grund zum Optimismus, da das Bruttoinlandsprodukt exportbedingt weiter angestiegen war“, erklärt Michael Hall, Head of Distribution bei Spectrum.

„Insbesondere Luxusgüter haben von der stetig steigenden globalen Nachfrage profitiert, was sich auch im CAC 40 widerspiegelt. Die größten Werte im Index, gemessen an der Marktkapitalisierung, sind die Luxusgüter- und Kosmetikhersteller LVMH, L’Oréal und Hermès. LVMH ist nach einer fulminanten Kursrallye in den letzten fünf Jahren derzeit die wertvollste Unternehmensgruppe in der Eurozone, während Hermès eine noch beeindruckendere Performance zeigte, die den CAC 40 zusätzlich beflügelt hat“, fügt Michael Hall hinzu.

Spectrum August-Daten

Im August 2023 wurden 161,9 Millionen verbriefte Derivate auf Spectrum gehandelt, wobei 32,6 % der Trades außerhalb der traditionellen Handelszeiten (d. h. zwischen 17:30 und 9:00 Uhr MEZ) stattfanden.

87,3 % der gehandelten Derivate bezogen sich auf Indizes, 9,1 % auf Währungspaare, 2,7 % auf Rohstoffe, 0,8 % auf Aktien und 0,1 % auf Kryptowährungen, wobei die drei am häufigsten gehandelten Basiswerte der DAX 40 (26,1 %), der S&P 500 (23,9 %) und der NASDAQ 100 (21,9 %) waren.

Betrachtet man die SERIX-Daten für die drei wichtigsten zugrundeliegenden Werte, so haben sich der DAX 40 und der NASDAQ 100 mit 100 bzw. 101 aus dem negativen Bereich herausbewegt, und der S&P 500 stieg von 89 auf einen neutralen Wert von 99.

Europäische Privatanleger sehen französischen Aktienindex dank Luxusgüternachfrage weiter im Aufwind

Foto: Graphik des SERIX Sentiment Index zum CAC40 (Quelle: Spectrum Markets)

Kennen Sie schon das Wirtschaftsmagazin „Paul F„? Jetzt bei Readly lesen. Eine kostenlose Leseprobe von Paul F gibt es bei United Kiosk. Ebenfalls finden Sie die aktuelle Ausgabe im Lesezirkel von Sharemagazines.

Nouripour kritisiert Debatte über "Obergrenze"

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Grünen-Chef Omid Nouripour hält nichts von der neuen Debatte über eine „Obergrenze“ für Flüchtlinge. Stattdessen solle man mehr über eine „Belastungsgrenze“ sprechen, sagte er am Donnerstag den Sendern RTL und ntv.

Das seien unterschiedliche Dinge. „Die Obergrenze ist eine alte Marotte, die jetzt im Wahlkampf hochgezogen wird“, so Nouripour. Er appelliere an alle Parteien: „Lösungen bringen und keine Parolen, das wäre schon ein Schritt nach vorne. Denn viele Vorschläge, die ich bisher gehört habe, machen überhaupt keinen Sinn.“

Darunter zählt für den Grünen-Chef auch der Vorschlag, Sachleistungen statt Bargeld auszugeben. „Wenn Personal fehlt und wir gleichzeitig sagen, die Kommunen sollen jetzt die Logistik von Sachleistungen gewährleisten, wo sollen die Leute dafür herkommen.“ Von dem Vorschlag stationärer Grenzkontrollen hält Nouripour auch nichts: Feste Kontrollen an den Grenzen würden nicht dazu führen, dass weniger Leute ins Land kommen, sondern eher mehr Stau verursachen. „Wir müssen dringend aufpassen, dass der Binnenmarkt innerhalb der EU nicht infrage gestellt wird. Entscheiden ist, dass die Außengrenzen geschützt sind“, mahnt der Grünen-Politiker.

Statt festen Grenzkontrollen, sollte es mehr Stichproben im Land geben, so Nouripour.


Foto: Omid Nouripour (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bund und Länder nähern sich bei Planungsbeschleunigung an

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach monatelangen Debatten kommt offenbar Bewegung in die deutschlandweit angestrebte Planungsbeschleunigung und Entbürokratisierung. Die Bundesländer haben auf ein Vorschlagspaket reagiert, welches ihnen das Kanzleramt Ende Juli geschickt hatte, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.

Unter Federführung der Staatskanzleien in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben sich die Länder demnach auf ein 17-seitiges Dokument geeinigt, das auf den Vorschlägen des Kanzleramts basiert und um zahlreiche Änderungswünsche ergänzt wurde. Die möglichen Reformen sollen den Bau von Windrädern, Energietrassen, Bahnstrecken und Wohnungen erleichtern und beschleunigen. Zwar handelt es sich noch nicht um eine Einigung zwischen Bund und Ländern, doch liegt immerhin zum ersten Mal eine gemeinsame Diskussionsgrundlage vor. Bund und Länder wollen erreichen, dass Genehmigungen schneller erteilt werden. Der Bund schlägt dabei vor, dass die Bürger früher als bisher üblich befragt und in den Genehmigungsprozess eingebunden werden. Die Länder fordern darüber hinaus, dass die gesetzlichen Fristen verkürzt werden – entsprechende Gesetze müsse der Bund ändern. Die Beteiligung der Öffentlichkeit, deren Einwände und Anregungen sollen zudem digital dokumentiert werden. Bei „kleineren und im Wesentlichen gleichartigen Projekten“ könne auf aufwendige Genehmigungsverfahren ganz verzichtet werden. Bund und Länder wollen deshalb vereinfachte Verfahren ermöglichen oder Fälle von geringer Bedeutung gleich ganz von der Genehmigungspflicht befreien. Angedacht ist auch, einzelne Planungsschritte parallel abzuwickeln, statt sie hintereinander anzuordnen. Oft kann eine Behörde dem Papier zufolge ein Vorhaben nur langsam genehmigen, weil andere Behörden ihr nur schleppend zuarbeiten. In diesem Fall fordern die Länder eine „Genehmigungsfiktion“: Künftig solle eine Genehmigung als erteilt gelten, wenn eine bestimmte Frist abgelaufen ist – egal, ob die Behörde in der Sache tatsächlich entschieden hat oder nicht. Nach dem Willen der Länder soll dies vor allem für den Mobilfunk gelten. Um die Netze zum Beispiel für Strom schneller ausbauen zu können, erwägen Bund und Länder, die Rechte von Grundstückseigentümern einzuschränken. Der Neubau von Stromnetzen verzögere sich oft, weil Eigentümer den Zugang zu ihren Grundstücken verwehrten, heißt es in dem Papier. Künftig sollen sie gegen Entschädigung dulden müssen, dass ihr Grundstück genutzt wird, um Leitungen zwischen Anlagen für erneuerbare Energie und dem allgemeinen Stromnetz zu verlegen. Im Vorschlag des Kanzleramts heißt es, der Bund werde prüfen, ob dazu ein Gesetz notwendig sei. Die Länder fordern den Bund dazu auf, die Sache auf jeden Fall durch ein Bundesgesetz zu regeln. In der Antwort der Länder auf das Kanzleramt findet sich eine solche Aufforderung mehrmals. So hat der Bund etwa die Länder aufgefordert, sie sollten klarstellen, dass auf allen Flächen für gewerbliche und industrielle Nutzung ein großflächiger Ausbau erneuerbarer Energien möglich sei.

Die Länder entgegnen: Der Bund solle die notwendigen „Rahmenbedingungen“ für diesen Ausbau schaffen. In der Sache selbst aber scheint es einen Konsens zu geben. Ähnlich ist die Lage im Baurecht. Für einen beschleunigten sozialen Wohnungsbau soll ein neuer Gebäudetyp E („E“ wie einfach) zugelassen werden.

Aus Sicht des Bundes sollen dafür die Landesbauordnungen geändert werden. Die Länder dagegen verlangen vom Bund, das Bürgerliche Gesetzbuch anzupassen. Differenzen zeigen sich in dem Papier auch beim sozialen Wohnungsbau: So hat das Kanzleramt die Länder aufgefordert, ihre Förderrichtlinien so zu vereinheitlichen, dass es möglichst zu einem bundesweiten Standard komme. Diesen Vorschlag haben die Länder in ihrer Entgegnung komplett gestrichen. Dafür haben sie eine Passage eingefügt, wonach der Bund den Bau von Bahntrassen vereinfachen soll. Er solle per Gesetz festlegen, dass beim Aus-, Neu- und Ersatzbau der Schieneninfrastruktur grundsätzlich ein überragendes öffentliches Interesse vorliege. Vereinfachungen soll es auch bei Umweltvorschriften geben, da sich Bauprojekte oft wegen umweltrechtlicher Vorgaben verzögern. Künftig könnten Umweltdaten und Gutachten in zentralen Datenbanken abgelegt werden, damit sie für mehrere gleichartige Vorhaben zur Verfügung stehen.

Einheitliche Standards könnte es künftig für den Artenschutz geben. Für den Bau von Windenergieanlagen an Land ist das bereits der Fall, eingeführt werden soll es nach dem Willen von Bund und Ländern nun auch für den Ausbau von Schienen- und Stromnetzen.


Foto: Bahn-Baustelle in Halle-Kanena (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Kirschernte fällt 2023 unterdurchschnittlich aus

0

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die deutschen Baumobstbetriebe haben im Sommer 2023 eine unterdurchschnittliche Kirschernte erzielt. Insgesamt 40.200 Tonnen Kirschen geerntet und damit etwa 8.500 Tonnen oder 17,5 Prozent weniger als im überdurchschnittlichen Erntejahr 2022, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach letzten Schätzungen am Donnerstag mit.

Gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2022 von 47.100 Tonnen fiel die Kirschernte 2023 um 14,7 Prozent geringer aus. Zudem wurde die erste vorläufige Ernteschätzung zum Stichtag 10. Juni 2023 (45.400 Tonnen) deutlich unterschritten: Gründe für die geringere Ernte waren eine frühe Blütezeit und regional aufgetretene Spätfröste, die einen negativen Einfluss auf die Früchte hatten. Schädlingsbefall und lokale Unwetter mit Starkregen führten ebenfalls zu Ertragseinbußen. Die endgültige Schätzung der Süßkirschenernte 2023 ergab 32.400 Tonnen, damit lag die Erntemenge 6.100 Tonnen oder 15,9 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt von 33.300 Tonnen verzeichneten die Baumobstbetriebe einen Rückgang um 900 Tonnen oder 2,8 Prozent. Süßkirschen werden in Deutschland auf einer Fläche von 5.700 Hektar angebaut. Dabei ist Baden-Württemberg mit 2.600 Hektar das bedeutendste Bundesland für den heimischen Süßkirschenanbau und produzierte 2023 mit 13.800 Tonnen rund 42,5 Prozent der beliebten Früchte. An zweiter Stelle liegt Niedersachsen mit einer Süßkirschenernte von 5.000 Tonnen auf einer Fläche von 500 Hektar, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit einer Ernte von 2.800 Tonnen auf 700 Hektar.

Sauerkirschen machen mit 1.500 Hektar Anbaufläche inzwischen nur noch 21,2 Prozent des heimischen Kirschenanbaus aus. In den Jahren von 2013 bis 2022 nahm die Anbaufläche für Sauerkirschen um 680 Hektar und damit um nahezu ein Drittel (-30,7 Prozent) ab. Die Sauerkirschenernte 2023 in Höhe von 7.800 Tonnen lag deutlich unter dem Vorjahreswert von 10.200 Tonnen (-23,4 Prozent). Aufgrund der rückläufigen Anbaufläche und ungünstiger Witterungsbedingungen wurde damit die niedrigste Sauerkirschenernte seit über zehn Jahren erzielt.

Das bedeutendste Bundesland für den Sauerkirschenanbau ist Rheinland-Pfalz mit einer Anbaufläche von 460 Hektar und einer Erntemenge von 2.100 Tonnen, gefolgt von Sachsen mit 300 Hektar Anbaufläche und 1.800 Tonnen Sauerkirschen sowie Baden-Württemberg mit 900 Tonnen und 200 Hektar Anbaufläche. Das Statistikamt veröffentlichte am Donnerstag auch Zahlen zur Birnenernte 2023, die ebenfalls vergleichsweise gering ausfällt. Die erwartete Erntemenge von 36.000 Tonnen wird voraussichtlich um 2.900 Tonnen und damit 7,4 Prozent geringer ausfallen als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Verglichen mit der ebenfalls unterdurchschnittlichen Birnenernte des Vorjahres liegen die diesjährigen Ernteerwartungen auf einem ähnlichen Niveau (-0,9 Prozent).

Das bedeutendste Bundesland für den Birnenanbau ist Baden-Württemberg, wo mit 11.800 Tonnen etwa ein Drittel (32,8 Prozent) der deutschen Birnen erwartet werden. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Niedersachsen mit 6.600 Tonnen (18,3 Prozent) und Nordrhein-Westfalen mit 5.400 Tonnen (15,1 Prozent).


Foto: Kirschen im Supermarkt (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bundesnetzagentur blickt optimistisch auf Gasversorgung im Winter

0

Bonn (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sieht Deutschland bei der Gasversorgung in einer günstigeren Situation als vor einem Jahr. „Wir sind schon optimistisch, und wir sind besser vorbereitet als im Vorjahr“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Beides sei darin begründet, dass die Industrie konstant deutlich weniger Gas verbrauche und dass man auch beim Einspeichern und beim Diversifizieren der Beschaffung besser sei. „Deshalb können wir einen normalen und auch einen leicht kalten Winter bei einem sparsamen Umgang mit Gas bewältigen.“ Laut Müller ist in der Industrie eine Einsparung von etwa 20 Prozent zu erkennen. Dies sei auf technische Innovationen und Modernisierungen sowie Energieeffizienzmaßnahmen zurückzuführen.

Zudem gebe es Unternehmen, die einen „Brennstoffwechsel“ umgesetzt haben – also Gas durch Öl ersetzt haben. „Es ist allerdings auch bittere Realität, dass es Firmen gibt, die mit den aktuellen Gaspreisen keine wettbewerbsfähige Produktion aufrechterhalten können“, so der Netzagentur-Chef. Ferner gingen auch private Haushalte bewusster mit der Heizung um, sagte Müller. Er appellierte daran, Energie weiter sparsam zu nutzen.

Auch für den kommenden Winter gelte: „Niemand soll frieren. Aber zugleich bleibt es wichtig, dass die Menschen sich genau überlegen, welcher Verbrauch sich einsparen lässt“, sagte Müller.


Foto: Gasspeicher (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Gesamtmetall-Präsident hadert mit Wirtschaftsstandort Deutschland

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, hadert mit dem Wirtschaftsstandort Deutschland und der Politik der Bundesregierung. „Der Grad an Freiheit ist bei uns mittlerweile zu stark eingeschränkt, das gilt für die Gesellschaft im Allgemeinen und für die Unternehmen im Besonderen“, sagte Wolf dem „Handelsblatt“.

Manche in der Ampel-Koalition meinten, den Menschen ihre Ideologie aufzwingen zu müssen – so als wüssten sie allein, wie man zu leben habe. Das gelte auch für den Umgang mit internationalen Partnern: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir die Welt als Ganzes sehen müssen, dass wir internationale Verflechtungen haben und auf Lieferketten angewiesen sind“, sagte der Gesamtmetall-Präsident. „Und dann kommt Außenministerin Annalena Baerbock und meint, den Chinesen vorschreiben zu können, was sie zu tun und zu lassen haben. Das ist total naiv.“

Viele Menschen seien unzufrieden damit, wie die Ampel-Koalition das Land regiere, und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lasse die notwendige Führung vermissen. „Wir haben einen Kanzler, der sanft und ruhig und leise führt, anstatt sich vorne hinzustellen und zu sagen: Da wollen wir hin und so machen wir es gemeinsam“, kritisierte der Gesamtmetall-Präsident. „Stattdessen erleben wir ideologische Kämpfe der drei Regierungsparteien, bei denen am Ende immer nur ein fauler Kompromiss herauskommt.“


Foto: Stahlproduktion (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Neuer Post-Chef kritisiert Regulierer wegen Porto-Entscheidung

0

Bonn (dts Nachrichtenagentur) – Der Bonner Logistikkonzern DHL kritisiert ungewöhnlich hart die jüngste Entscheidung der Bundesnetzagentur, die von der Post gewünschte Portoerhöhung abzulehnen, und stellt Bedingungen für den weiteren Betrieb der Briefzustellung in Deutschland. „Wir können nicht nachvollziehen, wie man zu dieser Entscheidung kommen kann“, sagte der neue DHL-Chef Tobias Meyer der „Süddeutschen Zeitung“.

Die Inflation sei höher als in der Planung, die Kosten dramatisch angestiegen, der Ertrag gesunken. „Es stellt sich schon die Frage: Ist von den Regulierern und der Politik überhaupt gewünscht, dass wir das Briefgeschäft weiter betreiben und hier investieren?“, sagte Meyer. Auf die Frage, ob er ausschließe, dass der Konzern das Briefgeschäft in Deutschland irgendwann aufgeben könnte, sagte Meyer der SZ: „Wir müssen abwarten, was nun beim neuen Postgesetz rauskommt.“ Das Briefgeschäft in Deutschland hat nur noch einen kleinen Anteil am gesamten DHL-Umsatz, der Konzern hatte zuletzt zudem den Zusatz „Deutsche Post“ aus dem Firmennamen gestrichen.

Die Bundesregierung arbeitet gerade an einer Reform des Postgesetzes. Meyer fordert bessere und faire Bedingungen für das Briefgeschäft in Deutschland. „Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit wir wirtschaftlich arbeiten können“, sagte Meyer, der seit Mai im Amt ist. Dabei mehr Wettbewerb in einem schrumpfenden Briefmarkt „mit der Brechstange“ durchsetzen zu wollen, sei „volkswirtschaftlich unsinnig und sowohl für die Qualität der Dienstleistung als auch für die Arbeitsbedingungen nicht gut“.

Zusätzliche Auflagen, die den Wettbewerb fördern sollen, lehne er ab. Meyer sagte: „Mehr Wettbewerb im schrumpfenden Briefdienst? So eine Debatte gibt es in ganz Europa nicht mehr, nur noch in Deutschland. Mehr Wettbewerb im Briefdienst passt nicht mit seit 20 Jahren deutlich zurückgehenden Volumina zusammen.“ Das Kommunikationsverhalten der Menschen habe sich in den letzten 25 Jahren enorm verändert, das Postgesetz seither aber nicht.


Foto: DHL-Logistikzentrum (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts