Mittwoch, November 27, 2024
Start Blog Seite 1619

Gabriel für Kooperation von Ampel und Union bei Migrationsthema

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der ehemalige SPD-Vorsitzende und Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hat an die Ampel-Koalition und die Union appelliert, Probleme bei der Zuwanderung gemeinsam zu lösen. „Meine Hoffnung ist, dass die demokratischen Parteien dieses Landes sich diesem Thema widmen“, sagte Gabriel am Freitag dem TV-Sender „Welt“.

„Erstens ohne Schaum vorm Mund, zweitens ohne Wahlkampf und drittens zu einer gemeinsamen Lösung kommen. Das wäre das Beste, was uns passieren könnte.“ Gabriel erinnerte daran, dass der Kanzler vor ein paar Wochen einen Deutschlandpakt angeboten habe, den jetzt auch die Union fordere. „Es wäre gut, die würden sich zusammensetzen.“

Je mehr das Thema mit Emotionen verbunden sei und je mehr es zum Wahlkampfthema gemacht würde, desto mehr freuten sich Parteien wie die AfD darüber, „die ihr Süppchen auf dem Thema kochen, aber es auch nicht lösen wollen“. Der ehemalige SPD-Politiker sprach sich für „sehr harte, pragmatische Maßnahmen“ zum besseren Schutz der EU-Außengrenzen aus. „Wenn wir das nicht machen, dann werden wir erleben, dass die EU-Binnengrenzen wiederkehren“, glaubt Gabriel. Zum Teil sei dies ja schon der Fall.

Und dann müsse man klären, wie stark die Sozialleistungen in Deutschland als „Pull-Faktor“ auf diejenigen wirkten, die gerne nach Deutschland wollten und nicht nach Polen, Ungarn, Italien oder andere Länder. Gabriel verglich die Wirkung mit einem „Jackpot“. In Studien konnte bislang kein bedeutender „Pull-Effekt“ durch Sozialstaats-Leistungen nachgewiesen werden.


Foto: Flüchtlingskind in einer „Zeltstadt“ (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bund schiebt Ausgabereste von über 30 Milliarden Euro vor sich her

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Ministerien der Bundesregierung haben immer größere Schwierigkeiten, ihr Geld auszugeben. Das geht aus einer aktuellen Übersicht des Bundesfinanzministeriums hervor, über die der „Spiegel“ berichtet.

Demnach betrug die Summe der Ausgabereste, die sich in den vergangenen Jahren angesammelt hat, 2022 rund 31,1 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor lag der Betrag noch rund 10 Milliarden Euro darunter. Seit 2019 hat sich die Summe der Ausgabereste mehr als verdoppelt. Spitzenreiter bei den ungenutzten Mitteln ist das Verkehrsministerium von Volker Wissing (FDP) mit 8,2 Milliarden, das sind über drei Milliarden Euro mehr als noch ein Jahr zuvor.

Mit Abstand folgt das Gesundheitsministerium von Karl Lauterbach (SPD) mit 4,8 Milliarden Euro. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) schiebt Ausgaben von 3,5 Milliarden Euro vor sich her, bei Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sind es 2,9 Milliarden Euro. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat rund 2 Milliarden Euro übrig. Das Geld verfällt nicht, es darf zu großen Teilen in Folgehaushalte verschoben werden.

Grund für den Bodensatz sind häufig bürokratische Hemmnisse. Geld für Infrastrukturprojekte fließt nicht ab, weil Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen sind. Engpässe in der Wirtschaft und der Mangel an Personal verlängern den Investitionsstau zusätzlich.


Foto: Rednerpult im Bundeskanzleramt (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

FERNRIDE sammelt insgesamt 50 Millionen Euro für die Skalierung von autonomen, elektrischen LKW

0

FERNRIDE, ein innovatives Unternehmen für autonomes Fahren aus Deutschland, hat im Rahmen seiner Serie-A-Finanzierung weitere 19 Millionen US-Dollar erhalten. Dadurch erhöht sich der Gesamtbetrag der Finanzierungsrunde auf 50 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen stärkt weiter seinen Fokus auf die Transformation zu einer automatisierten und nachhaltigen Logistik, indem es die weltweit führende Technologie für die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine entwickelt. Die Erhöhung der Finanzierungssumme wird die Position von FERNRIDE als führendes Unternehmen im Bereich der autonomen, elektrischen LKW weiter festigen und das Wachstum des Unternehmens beschleunigen.

Die Erweiterung der Runde erfolgt nur wenige Wochen nach der Ankündigung der ersten Series-A von FERNRIDE und wird durch das große Interesse der Investoren getrieben. Zu den neuen Investoren gehören der deutsche Deep Tech and Climate Fonds (DTCF), ein über den deutschen Zukunftsfonds und das ERP-Sondervermögen finanzierter Venture Capital mit einem Volumen von insgesamt eine Milliarden Euro, der das Wachstum von Deep-Tech- und Klimaunternehmen in Deutschland und Europa vorantreiben soll, sowie Munich Re Ventures mit Sitz in San Francisco, Bayern Kapital und Klaus Kleinfeld, der auch die Schlüsselrolle des Vorstandsvorsitzenden im Board von FERNRIDE übernimmt. Diese Investoren ergänzen die bereits bestehende starke Venture Capital Runde von 10x Founders, Promus Ventures, Fly Ventures, Speedinvest und Push Ventures sowie den Unternehmensinvestoren HHLA Next, DB Schenker via Schenker Ventures und Krone.

„Mit dem Abschluss unserer Series-A in Höhe von 50 Mio. US-Dollar haben wir eine Investorenbasis aus mehreren Unternehmen und großen Venture Capitals geschaffen, die uns viele wichtige strategische Vorteile entlang der Wertschöpfungskette verschaffen und unsere ehrgeizigen Wachstumspläne finanzieren können, um uns als weltweiten Marktführer für autonomes, elektrisches Fahren zu etablieren“, kommentiert Hendrik Kramer, Mitgründer und CEO von FERNRIDE.

Dr. Elisabeth Schrey vom DTCF fügt hinzu: „FERNRIDE hat ein außergewöhnliches Team innerhalb der Branche zusammengestellt und besitzt das Potenzial, sich zu einem führenden globalen Technologie-Champion aus Deutschland zu entwickeln. FERNRIDEs Einsatz von bahnbrechenden Technologien, die die Lieferkette automatisieren und dekarbonisieren, passt sehr gut in den Investitionsfokus des Deep Tech und Climate Fonds.“

„Wir glauben, dass der schrittweise Ansatz mit menschlicher Überwachung von FERNRIDE der optimale Weg zum Aufbau vollständig autonomer Fähigkeiten ist“, sagte Timur Davis, Director bei Munich Re Ventures. „FERNRIDE hat bereits bewiesen, dass es in der Lage ist, mit den wichtigsten Akteuren der Branche zusammenzuarbeiten und ist in der Lage, seine einzigartigen Stärken und Fähigkeiten schnell auszubauen, um dort erfolgreich zu sein, wo andere auf dem Markt versagt haben.“

FERNRIDEs einzigartiger ‘human-assisted autonomy’ Ansatz adressiert die großen Herausforderungen der Logistikbranche und stärkt die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Lösung, indem es die Vorteile und den zuverlässigen Service des fahrerlosen Betriebs für seine Kunden vom ersten Tag an nutzbar macht. Dieser Ansatz hat das Unternehmen bereits zu Partnerschaften mit führenden Unternehmen der Branche wie Volkswagen, DB Schenker und HHLA geführt.

Dieser beträchtliche Kapitalzufluss wird in den Ausbau der Position von FERNRIDE als Marktführer im Bereich des autonomen Lkw-Verkehrs fließen, der die Nachhaltigkeit fördert, die Produktivität erhöht und die Sicherheit der Mitarbeiter verbessert. FERNRIDE konzentriert sich darauf, diese Ressourcen zu nutzen, um das Operations mit bestehenden und neuen Kunden weltweit auszubauen und die technologische Entwicklung seines einzigartigen ‚human-assisted autonomy‘ Ansatzes. Das Unternehmen wird seine Position als Pionier auf dem Weg zu einer neuen, autonomen Ära in der globalen Lieferkette weiter stärken.

Bild: FERNRIDE Team

Quelle:FERNRIDE

Auszubildende klagen über Rahmenbedingungen beim dualen Studium

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das duale Studium ist für viele Auszubildende eine Enttäuschung. Das geht aus dem „Qualitätsreport Duales Studium“ des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) hervor, über den der „Spiegel“ berichtet.

Mit einer Befragung hat die DGB-Jugend die Arbeits- und Lernsituation der mehr als 120.000 dual studierenden Männern und Frauen in Deutschland beleuchtet. Viele Befragte klagen über schlechte Rahmenbedingungen, finanzielle Sorgen oder mangelnde Absprachen zwischen Hochschule und Betrieb. „Das duale Studium wird dem Anspruch, akademische und berufliche Bildung gut zu verknüpfen, häufig nicht gerecht“, sagte DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker. 71 Prozent der befragten dual Studierenden gab laut der Umfrage an, sie nähmen keinerlei Abstimmung zwischen Arbeitgeber und Hochschulen wahr.

Ein weiteres Problem: während es für Azubis einen Rechtsanspruch auf Kostenübernahme der Lernmittel durch die Arbeitgeber und eine Mindestausbildungsvergütung gibt, gilt dies für ihre Kollegen von der Uni nicht. Fast die Hälfte der Befragten zahle selbst für Ausbildungsmittel. Zwei Drittel der Befragten mussten sich vertraglich verpflichten, nach ihrem Studium im Betrieb zu bleiben. Der DGB sieht eine Einschränkung der freien Berufsausübung.

Er fordert eine Ausweitung des Berufsbildungsgesetzes und ein Verbot für Bindungsklauseln nach dem Studium.


Foto: Studenten in einer Bibliothek (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Jüngere SPD-Abgeordnete drängen in Führungspositionen

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In der SPD-Bundestagsfraktion streben die neuen Abgeordneten nach mehr Einfluss. In der kommenden Sitzungswoche soll es Kampfkandidaturen um Führungsposten geben, obwohl die Fraktionsführung zuletzt versucht hatte, sie zu verhindern.

Timo Schisanowski, 42-jähriger Parlamentarier aus Hagen, kandidiert für den Vorsitz der Arbeitsgruppe Bauen und Wohnen. „Der Fraktion liegt meine Kandidatur vor“, sagte Schisanowski dem „Spiegel“. Die SPD könne den Jüngeren mehr Verantwortung zutrauen. „Wir tun gut daran, in der Bau- und Wohnungspolitik stärker eigene Akzente zu setzen“, sagte der Abgeordnete.

Das Thema werde künftig eine größere Rolle spielen, so Schisanowski, „dafür müssen wir schon jetzt sichtbar die Weichen stellen“. Mehr als die Hälfte der 206 SPD-Abgeordneten ist neu im Parlament. Angesichts schwacher Umfragewerte und der bevorstehenden Verkleinerung des Bundestags bringen sich gerade Jüngere nun in Stellung. Mehrere von ihnen kandidieren für den Fraktionsvorstand.

Die neuen Abgeordneten werben dafür, bei den nächsten Listenaufstellungen auch Jüngere und Menschen mit Migrationshintergrund zu berücksichtigen. „Wir wissen jetzt einmal mehr, dass Vielfalt unserer Politik guttut“, sagte die 36-jährige Ye-One Rhie dem Nachrichtenmagazin. „Vor diesem Hintergrund kann ich mir nicht vorstellen, dass die SPD in den nächsten Wahlen einen Schritt zurück macht und es bei Wahlkreis- und Listenaufstellungen nur um Erfahrung im Parlament gehen wird.“ Bereits zur neuen Sprecherin der AG Migration und Integration gewählt ist Rasha Nasr.

Die 31-Jährige gibt sich kämpferisch. „Ich hoffe, dass die jungen, neu in den Bundestag gekommenen Abgeordneten aus ihrer Zeit im Parlament genug Selbstbewusstsein schöpfen, sodass sie bei der Listenaufstellung für die nächste Bundestagswahl in die Auseinandersetzung gehen und für gute Listenplätze kandidieren“, sagte Nasr dem „Spiegel“.


Foto: SPD-Logo (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

PwC-Ranking: Deutschland bei E-Mobilität auf Platz sechs

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Wenn es um die Zukunft der Elektromobilität geht, steht Deutschland im internationalen Vergleich besser da als erwartet. Zu diesem Schluss kommt eine noch unveröffentlichte Auswertung der Unternehmensberatung PwC, über die der „Spiegel“ berichtet.

Untersucht wurden staatliche Anreize, die vorhandene Ladeinfrastruktur sowie das Angebot an Elektroautos und die Entwicklung der Nachfrage. In dem daraus abgeleiteten „e-Readyness“-Index, einem internationalen Ranking von 17 Staaten, landet Deutschland auf Platz sechs. Ausschlaggebend dafür sind insbesondere die hohe Nachfrage deutscher Autofahrer sowie die im Vergleich gut ausgebauten Lademöglichkeiten. Unter den untersuchten europäischen Ländern liegt Deutschland damit auf Platz drei, Norwegen und die Schweiz stehen laut PwC-Auswertung besser da.

Dagegen hinken Italien und Spanien trotz großzügiger staatlicher Anreize weit hinterher. Angeführt wird das globale Ranking von Hongkong, Norwegen und China. In Norwegen liegt der Anteil von Batteriefahrzeugen an den Neuverkäufen sogar bei fast 80 Prozent. China und Hongkong gewähren ähnlich hohe staatliche Anreize wie Deutschland, allerdings nicht durch Kaufprämien, sondern über Steuererleichterungen.


Foto: E-Auto Ladestation (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Patientenschützer beklagt mangelnden Corona-Schutz in Kliniken

0

Dortmund (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hält die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zum Schutz vor Corona in Krankenhäusern und Heimen für unzureichend. „Von Leitlinien oder verbindlichen Schutzmechanismen kann nicht die Rede sein“, sagte Patientenschützer Brysch dem „Spiegel“.

In diesem Jahr haben RKI und SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) keine verpflichtenden Coronaschutzmaßnahmen angekündigt. Stattdessen empfiehlt das RKI regelmäßige Testungen in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern ab zwei Coronainfektionen. Dabei bleibe offen, wer diese Teststrategie finanzieren solle, erklärt Brysch. Um die Empfehlungen umzusetzen, müssten die Einrichtungen laut Brysch mindestens einen zehntägigen Vorrat mit Tausenden Schnelltests vorhalten.

Für schwierig hält der Patientenschützer zudem, in Pflegeheimen die Infizierten von den Nichtinfizierten und Verdachtsfällen zu trennen. Die massive Personalnot in Kliniken und Pflegeheimen erschwere die Situation. Zusätzliches Personal zur Bewältigung einer solchen Lage gebe es nicht.


Foto: Krankenhaus (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Experten kritisieren Gesetzentwurf zur Kompostierung von Leichen

0

Bonn/Kiel (dts Nachrichtenagentur) – Im Zusammenhang mit der geplanten Novelle des schleswig-holsteinischen Bestattungsgesetzes kritisiert Tade Spranger, Professor für Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Bonn, das Justizministerium in Kiel scharf. Grund: Die geplante Zulassung einer Kompostierung von Leichen – laut Spranger „ein komplett irrer Vorgang“, sagte er dem „Spiegel“.

Der Professor, zu dessen Arbeitsgebiet das Friedhofs- und Bestattungsrecht gehört, ist einer der Experten, die das Ministerium um Stellungnahme zum Gesetzentwurf gebeten hat. Spranger zufolge bestehen „zahlreiche naturwissenschaftliche und medizinische Bedenken auch in Bezug auf die biologische Sicherheit“ des Verwesungsprozesses. Überdies fehle für bereits erfolgte Bestattungen im Rahmen des Pilotprojekts des Berliner Unternehmens „Meine Erde“ eine „hinreichende Rechtsgrundlage“. Sprangers Fazit: „Es gibt rein gar nichts, was dieses nicht funktionierende Verfahren rechtfertigt.“

Das Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen argumentiert ähnlich. In einer Ende Juni an die Bezirksregierungen verschickten rechtlichen Einschätzung heißt es in Bezug auf das von „Meine Erde“ „Reerdigung“ genannte Verfahren: „Mit den vorgelegten Informationen zur `Reerdigung` konnte nicht belegt werden, dass Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung ausgeschlossen werden können. Zudem wird dem Grundrecht auf eine ungestörte Totenruhe im Bestattungsrecht eine große Bedeutung beigemessen.“


Foto: Friedhof (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Prognose: Gasbedarf geht schon bis 2030 deutlich zurück

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Abschied vom Erdgas geht womöglich rascher als bislang erwartet. Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte und des Öko-Instituts könnte die Nachfrage nach dem einst billigen Energieträger deutlich schneller einbrechen als ursprünglich prognostiziert, berichtet der „Spiegel“.

Schon bis zum Jahr 2030 werde in Deutschland demnach ein Drittel weniger Erdgas benötigt als noch vor zwei Jahren, bis 2040 werde die Nachfrage um ein weiteres Drittel zurückgehen. Mitte des Jahrhunderts, wenn die Bundesrepublik insgesamt klimaneutral sein soll, würden nur noch fünf Prozent des ursprünglichen Bedarfs übrig bleiben. So steht es im „Natural gas demand outlook“ der beiden Institute. Für die gesamte EU kommen die Fachleute auf ähnliche Prognosen. Mit ein Grund: die Entwicklungen im Heizungsmarkt. Der Prognose zufolge werden Wärmepumpen bis 2050 fast die Hälfte der Nutzwärme in Deutschland erzeugen. Bereits 2030 sollen zudem 80 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen kommen, auch in der Industrie dürfte Erdgas eine immer geringere Rolle spielen, bis 2050 auch dort kein Erdgas mehr benötigt wird. Deloitte-Experte Bernhard Lorentz warnt vor diesem Hintergrund vor neuen Gasförderprojekten, die für den hiesigen Markt bestimmt seien. „Es besteht die Gefahr, dass diese Projekte aufgrund der Nachfrageentwicklung scheitern werden“, sagte Lorentz. Wenn die Politik neue Gasförderprojekte unterstützt, sollte sie nach Ansicht des Öko-In-stituts auf klare Konzepte pochen, wie die Anlagen später umgewandelt werden könnten, beispielsweise hin zu Wasserstoff.


Foto: Gasspeicher (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Künstliche Intelligenz: Erfolge auf dem Weg zur vollautomatisierten Baustelle

0
ki

Künstliche Intelligenz ermöglicht ein digitales und vernetztes Datenmanagement in der Bauwirtschaft. Wie nützlich dies vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen ist, zeigt das vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordinierte Projekt „SDaC – Smart Design and Construction“. Das auf eine verlustfreie Informationsweitergabe zwischen Organisationen und Softwaresystemen gerichtete Projekt bildet einen wichtigen Forschungsbeitrag zur Mensch-Maschine-Kollaboration. Bei einem Abschlussevent stellten die Forschenden die Ergebnisse vor.

Wie kann Künstliche Intelligenz (KI) Menschen in der Bauwirtschaft unterstützen? Welche Aufgaben können Maschinen lernen? Diesen Fragen widmete sich das vom KIT koordinierte Projekt „SDaC – Smart Design and Construction“. „Wir haben eine Plattform entwickelt, auf der sich unter anderem Dokumente aus Projekten, beispielsweise PDF-Lieferscheine, digitalisieren und strukturieren lassen“, sagt der wissenschaftliche Leiter von SDaC, Professor Shervin Haghsheno vom Institut für Technologie und Management im Baubetrieb (TMB) des KIT.

Außerdem entstanden gemeinsam mit den Projektpartnern neun KI-Demonstratoren, die Organisationen der Bauwirtschaft bei der Bauplanung und -realisierung unterstützen sollen. „Dabei haben wir vor allem Wert auf Transparenz und Erklärbarkeit gelegt“, so Haghsheno weiter. Die Demonstratoren sind auf der Plattform für Interessierte einsehbar und lassen sich testen, um die Mehrwerte von KI für die Bauwirtschaft zu erleben. Das TMB betreibt die aufgebaute Plattform und die entwickelten Demonstratoren über den Projektabschluss hinaus in einem Netzwerk weiter, um den Wissens- und Praxisaustausch zum Thema KI in der Bauwirtschaft zu unterstützen.

„Die Ergebnisse des Projekts bilden einen wichtigen Baustein in unserer Forschung zur Digitalisierung in der Bauwirtschaft, besonders zur Mensch-Maschine-Kollaboration“, sagt Shervin Haghsheno. Bei der Bauwirtschaft handele es sich um ein stark fragmentiertes Ökosystem mit vielen Schnittstellen, erklärt Projektleiterin Svenja Lauble vom TMB. „Daher ist eine verlustfreie Informationsweitergabe zwischen Organisationen und Softwaresystemen häufig nur schwer möglich. Mit SDaC haben wir die Mehrwerte von KI gezeigt, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen. Gerade diese haben mit vielen Datenformaten zu tun, die häufig nicht digital und strukturiert vorliegen.“

Plattform ermöglicht Digitalisierung von Dokumenten

Zusätzlich haben die Projektbeteiligten in SDaC eine Übersicht von 230 Softwareunternehmen erstellt, die sich mit KI für die Bauwirtschaft befassen. Auf einer Seite können KI-Expertinnen und Experten ihre Leistungen für Bau- oder Bausoftwareunternehmen anbieten. Schulungen und Netzwerkveranstaltungen werden ebenfalls organisiert. Auf der Basis des Demonstrators „Lieferscheine digitalisieren“ haben die Forschenden zudem eine App realisiert, die ab Herbst 2023 in den App-Stores zum Download bereitsteht. Jede Baustelle erhält Lieferscheine im Papierformat, die zur Rechnungsprüfung und Dokumentation manuell aufbereitet werden müssen – die App bietet eine einfache Möglichkeit, sie zu digitalisieren.

Folgeprojekt befasst sich mit intelligenten Sanierungsmaßnahmen

Einzelne in SDaC entstandene Demonstratoren werden im Folgeprojekt „NaiS – Nachhaltige intelligente Sanierungsmaßnahmen“ weiterentwickelt, das ebenfalls vom KIT koordiniert wird. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Projekt verknüpft Daten aus verschiedenen Quellen mithilfe von KI-Technologien auf einer digitalen Plattform, um Sanierungsmaßnahmen objektiv zu bewerten und zu optimieren.

Aus dem Projekt SDaC heraus hat sich außerdem das Start-up Valoon in Dortmund gegründet. Sein Ziel ist, Informationen aus bestehenden Kommunikationskanälen wie WhatsApp intelligent aufzubereiten und zu strukturieren.

Mehr als 40 Projektpartner aus Wissenschaft und Wirtschaft waren an SDaC beteiligt. Das Projekt wurde in einem bundesweiten Innovationswettbewerb zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz ausgezeichnet und vom BMWK über 3,5 Jahre mit rund 9 Millionen Euro gefördert.

Foto/Quelle: stock.adobe.com – DIgilife

Quelle Karlsruher Institut für Technologie (KIT)