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Opec+ einigt sich auf Drosselung der Ölförderung

Update Wien/London, 05. Okt – Das Ölkartell Opec+ hat sich ungeachtet der Sorgen über eine durch hohe Energiepreise ausgelöste weltweite Rezession auf die stärkste Drosselung der Ölförderung seit der Corona-Pandemie 2020 verständigt. Damit gab das Kartell dem Druck der USA und anderer Staaten nicht nach, die gegen Förderkürzungen waren. Die Drosselungen sollen bei zwei Millionen Barrel pro Tag liegen, sagten Insider am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Eine offizielle Bekanntgabe könnte noch im Tagesverlauf erfolgen. Das nächste OPEC-Treffen soll Insidern zufolge im Dezember stattfinden. 

Laut OPEC+-Insidern entsprechen die Kürzungen etwa zwei Prozent der weltweiten Nachfrage. Sie erfolgten allerdings auf Basis bestehender Zahlen. Das bedeutet, dass die Kürzungen weniger scharf ausfallen könnten als die genannte Zahl, da die OPEC+ im August um etwa 3,6 Millionen Barrel pro Tag hinter ihrem Produktionsziel zurückgeblieben war. Die Unterproduktion ist auf die Sanktionen des Westens gegen Länder wie Russland, Venezuela und den Iran zurückzuführen. Zudem gab es Produktionsprobleme in Förderländern wie Nigeria und Angola. Analysten von Goldman Sachs schätzten, dass sich die tatsächlichen Produktionskürzungen auf 0,4 bis 0,6 Millionen Barrel pro Tag belaufen. Hauptsächlich Saudi-Arabien, der Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait drosselten ihre Förderung.

KARTELL REAGIERT AUF RÜCKGANG DES ÖLPREISES 

Mit der Maßnahme reagiert das erweiterte Kartell, zu dem auch Russland gehört, auf die gesunkenen Ölpreise. Diese waren wegen der Angst vor einer globalen Rezession, dem starken Dollar und steigenden Zinsen zuletzt auf etwa 90 Dollar je Barrel gefallen. Vor Drei Monaten hatten sie noch bei 120 Dollar gelegen. Die US-Regierung von Präsident Joe Biden hatte Insidern zufolge Druck auf die Opec+ gemacht, auf eine Drosselung zu verzichten. 

„Höhere Ölpreise, wenn sie durch beträchtliche Produktionskürzungen angetrieben werden, würden die Biden-Regierung vor der US-Zwischenwahlen wahrscheinlich verärgern“, schrieben die Analysten der Citi. „Es könnte weitere politische Reaktionen aus den USA geben, einschließlich zusätzlicher Freisetzungen von strategischen Vorräten.“ Auch die Experten von JP Morgan schließen nicht aus, dass Washington durch die Freigabe weiterer Ölvorräte Gegenmaßnahmen ergreifen werde.

Auch der „No Oil Producing and Exporting Cartels Act“, kurz Nopec, könnte den Citi-Analysten zufolge auf den Weg gebracht werden. Dieses Gesetz würde den Weg für Kartellklagen bahnen mit dem Ziel, Verbraucher wie Unternehmen in den USA vor künstlich herbeigeführten Preissteigerungen bei Benzin und Heizöl zu schützen. Dabei steht der Vorwurf im Raum, dass die im Ölkartell Opec zusammengeschlossenen Förderländer mit Lieferkürzungen die Preise absichtlich nach oben getrieben haben.

Saudi-Arabien und andere Mitglieder der OPEC+ hatten hingegen erklärt, sie wollten vielmehr Preisschwankungen verhindern anstatt einen bestimmten Ölpreis anzupeilen. Die USA wollen die Ölpreise unter anderem senken, um Russland wegen des Krieges gegen die Ukraine die Öleinnahmen zu entziehen. Die westlichen Länder werfen Russland vor, Energie als Waffe einzusetzen und eine Energiekrise in Europa herbeizuführen. Moskau beschuldigt den Westen dagegen, den Dollar und Finanzsysteme wie SWIFT als Vergeltung dafür einzusetzen, dass Russland im Februar in die Ukraine eingefallen ist. Moskau bezeichnet den Angriffskrieg als „militärische Sonderoperation“. Saudi-Arabien hat das Vorgehen Moskaus bislang nicht verurteilt. Die Beziehungen zwischen dem Königreich und der US-Regierung von Biden gelten als angespannt. 

Opec+ einigt sich auf Drosselung der Ölförderung

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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