Wien, 01. Apr (Reuters) – OMV-Chef Alfred Stern hält einen Verzicht auf russisches Gas für derzeit unmöglich. „Außer wir sind bereit, mit massiven Konsequenzen zu leben“, sagte der Vorstandschef des Wiener Öl- und Gaskonzerns in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung „Die Presse“. Mit dem russischen Gasriesen Gazprom hat es einem Unternehmenssprecher zufolge nach der Ankündigung, die Gaslieferungen künftig nur noch gegen eine Bezahlung in Rubel zu liefern, einen ersten Kontakt geben. Man warte aber noch auf eine schriftliche Information, sagte der Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters.
Für Österreich ist nach Worten des OMV-Chefs ein Verzicht auf russisches Gas in diesem Jahr nicht umsetzbar. „Wir sind in der schwierigen Lage, dass wir nicht einfach aus russischem Gas aussteigen können“, sagte Stern. Österreich habe als Binnenland keinen Zugang zu Flüssiggas. Jede Diversifizierung hieße mehr Investitionen in teure Infrastruktur, um Zugang zu teurerem Gas zu bekommen. „Der Ausstieg aus russischem Gas hat seinen Preis. Das muss uns klar sein“, so Stern.
Für die OMV sei der Gashandel ein sehr kleines Geschäft, das weniger als ein Prozent zum operativen Ergebnis beitrage. Vielmehr gehe es um die Sicherung der Versorgung. „Bei unseren Anlagen wären wir betroffen“, sagte Stern. In der Raffinerie Schwechat setze die OMV aber schon heute kein russisches Erdöl mehr ein.
Rückblickend auf die hohen Investitionen der OMV in Russland sagte Stern, dass man das Länderrisiko unterschätzt habe. „Die Milliarden, die nach Russland geflossen sind, waren eine Fehlinvestition. Da haben wir das Risiko falsch eingeschätzt.“
OMV-Chef – Verzicht auf russisches Gas ist unmöglich
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