Wien, 30. Mrz (Reuters) – Bei einer weiteren Verschärfung des Ukraine-Krieges samt einem Gaslieferstopp aus Russland könnte Österreichs Inflationsrate auf bis zu 9,0 Prozent springen. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Präsentation der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hervor. Das Wirtschaftswachstum würde in einem solchen Szenario im laufenden Jahr auf 0,4 Prozent schrumpfen.
Unter der Annahme eines zeitnahen Endes der kriegerischen Auseinandersetzungen rechnet die Notenbank hingegen für 2022 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 3,5 Prozent. Die Inflationsrate dürfte auf 5,3 Prozent steigen. In ihrer Prognose vom Dezember war die OeNB von einem Wirtschaftswachstum von 4,3 Prozent und einer Inflationsrate von 3,2 Prozent ausgegangen. 2021 war die österreichische Wirtschaft um 4,5 Prozent gewachsen.
Das geringere Wachstum im laufenden Jahr sei ungefähr zur Hälfte und die höhere Inflationsrate zu einem Viertel auf die Auswirkungen des Krieges zurückzuführen, erklärte die OeNB. Für 2023 und 2024 erwartet die Notenbank ein geringeres Wirtschaftswachstum von 2,2 beziehungsweise 2,0 Prozent. Die Inflationsrate sollte auf 2,9 Prozent beziehungsweise 2,3 Prozent sinken, hieß es.
Den österreichischen Bankensektor stuft die Notenbank als resilient ein. Die durch die russische Invasion in der Ukraine entstandenen Risiken würden aus derzeitiger Sicht keine Gefährdung für die Finanzmarktstabilität darstellen, so die OeNB. Die Kapitalausstattung der Banken habe sich seit 2008 auf knapp 16 Prozent verdoppelt und auch die Liquiditätsausstattung sei hoch. Die in Osteuropa aktiven Institute seien regional diversifiziert, hätten die Abhängigkeit ihrer Töchter abgebaut und vorrangig mittels lokaler Refinanzierung Risiken reduziert, hieß es.
OeNB – Gaslieferstopp könnte Österreichs Teuerung auf 9 Prozent treiben
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.