Montag, November 18, 2024
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Mercedes-Betriebsrat fordert Rekordbonus für Beschäftigte

Frankfurt, 11. Nov – Die Beschäftigten von Mercedes-Benz erwarten wegen des starken Gewinnanstiegs bei dem Autobauer einen entsprechend hohen Jahresbonus. „Bisher ist die jährliche Ergebnisbeteiligung auf ein Maximum von 6450 Euro begrenzt. Dieser Deckel sollte abgeschafft werden“, sagte Betriebsratschef Ergun Lümali in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Im vergangenen Jahr floss ein Rekordbonus von 6000 Euro an die berechtigten rund 100.000 Mitarbeitenden – im Vergleich zu 3000 Euro bei Volkswagen oder bis zu 9000 Euro beim Konkurrenten BMW. Nach Analystenprognosen wird der Betriebsgewinn von Mercedes 2022 fast um ein Fünftel auf 19 Milliarden Euro steigen und die Rendite von rund zwölf auf 13 Prozent, so dass die per Betriebsvereinbarung geregelte Berechnungsformel zu mehr als 6.450 Euro führen dürfte.

Mercedes-Benz verdient glänzend dank Preiserhöhungen, die bei der mit der Chip-Krise herrschenden Angebotsknappheit durchsetzbar sind. Konzernchef Ola Källenius will mit seiner Luxusstrategie deutlich zweistellige Renditen zum Normalfall machen. „Wir brauchen eine neue Berechnungsformel, damit die Belegschaft jetzt, wenn die Rendite dauerhaft auf dem deutlich höheren Niveau gehalten wird, am gestiegenen Gewinn teilhaben kann“, sagte Lümali. Der Arbeitgeber lehne das auch nicht kategorisch ab. Trotzdem müsse der Betriebsrat in der Diskussion mit Personalchefin Sabine Kohleisen ein dickes Brett bohren.

ZWEITE BATTERIEFABRIK IN DEUTSCHLAND

Ein Dauerthema für die Arbeitnehmervertreter ist der Umschwung vom arbeitsintensiven Verbrennungsmotor zu Elektroautos. Zur Fertigung elektrischer Antriebe wird weniger Personal gebraucht, so dass der Betriebsrat zur Sicherung der Arbeitsplätze darum kämpft, möglichst viele Teile bei Mercedes-Benz selbst zu produzieren. Zufrieden ist Lümali daher mit der Entscheidung des Unternehmens, gemeinsam mit dem Opel-Mutterkonzern Stellantis und Total Batteriezellen in Deutschland zu produzieren.

„Das Joint Venture ACC mit der Batteriezellfertigung in Kaiserslautern war ein guter erster Schritt. Aber wir brauchen mindestens noch einen weiteren Standort in Deutschland, sei es als Joint Venture oder als Partnerschaft mit einem Zellproduzenten“, sagte Lümali. „Wir brauchen mehr Unabhängigkeit in Europa, das zeigen die Krisen mit Halbleitern und der Energieversorgung ganz klar.“ 

Die Lieferkettenprobleme hätten in der Autoindustrie zwar ein Umdenken angestoßen, bei Halbleitern oder Batteriezellen für mehr lokale Produktion in Europa zu sorgen. Aus Kostengründen setze sie aber noch immer zu stark auf einen Einkauf aus Asien, erklärte der Betriebsratschef. Mehr Anreize der Politik seien gefragt, um Chip- oder Batteriezellhersteller nach Deutschland zu holen. „Der Standort Deutschland mag teurer sein, dafür bietet er aber viele hoch qualifizierte Arbeitskräfte.“

Die Marke mit dem Stern will ihr Angebot bis 2030 komplett auf Elektroautos umstellen, wenn die Nachfrage entsprechend ist. Dafür sollen insgesamt acht Batteriezellfabriken mit Partnerfirmen errichtet werden. Vier soll es in Europa geben, drei in Asien und eine in den USA.

Mercedes-Betriebsrat fordert Rekordbonus für Beschäftigte

Quelle: Reuters

Titelfoto: Bild von zhenyegu auf Pixabay

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