Frankfurt, 04. Mrz (Reuters) – Nach dem Rekordergebnis im vergangenen Jahr geht Lufthansa Cargo von anhaltend hoher Nachfrage nach Luftfracht aus. „Es wird ein weiteres starkes Jahr, aber nein, wir werden nicht nochmals das Ergebnis verdoppeln“, sagte Vorstandschefin Dorothea von Boxberg am Freitag.
Weltweit seien Lieferketten noch immer gestört. Die Bauteile werden häufig per Flugzeug geschickt. Denn die viel größere Seefracht ist mit langen Wartezeiten von Schiffen vor der Abfertigung in Häfen ebenfalls noch gehemmt. Zudem steige das Ausfuhrvolumen Chinas stark an, und die deutsche Exportwirtschaft sei ebenfalls zuversichtlich, was das Wachstum angehe.
Die hohe Nachfrage trifft weiter auf knappe Kapazitäten in der Luftfracht. Denn die Hälfte davon wird als Beiladung in Passagierflugzeugen transportiert, die nach zwei Jahren Corona-Pandemie noch nicht alle wieder abheben.
Lufthansa Cargo konnte so dank stark gestiegener Frachtpreise 2021 das Rekordergebnis des Vorjahres verdoppeln auf ein bereinigtes Betriebsergebnis von knapp 1,5 Milliarden Euro. Damit war der Bereich die Hauptstütze des noch unter der Corona-Krise leidenden Mutterkonzerns. Der Umsatz schnellte um 38 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Der Umsatz pro verkauftem Kilometer war mit 50,6 Cent fast doppelt so hoch wie 2019.
Die Frachtkapazitäten werden außerdem durch die gegenseitigen Luftraum-Sanktionen der Europäischen Union und Russlands wegen des Krieges in der Ukraine verringert. Das hat mehrere Effekte: Direkte Frachtflüge von und nach Russland fallen aus. Asien-Frachtflüge müssen große Umwege um den riesigen russischen Luftraum herumfliegen.
Das verlängere die Flugzeiten um bis zu zweieinhalb Stunden und führe zu höherem Kerosinverbrauch. Mit mehr Treibstoff an Bord schrumpfe das Ladevolumen im reinen Frachtflieger Boeing 777 von 100 Tonnen um über zehn Prozent. Lufthansa Cargo habe außerdem vier Asien-Frachtflüge pro Woche gestrichen. Das alles reduziert nach Schätzung der Cargo-Chefin die Frachtkapazität der betroffenen Routen um zehn Prozent. In die Lücke könnten Luftfrachtkonkurrenten aus China oder den Golf-Staaten springen, die nicht von den Kriegssanktionen betroffen sind. Ein Preisanstieg für Luftfracht auf den Asien-Routen sei wegen der höheren Kosten wahrscheinlich.
Lufthansa Cargo rechnet mit weiterem starken Jahr
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.