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Konjunktursorgen drücken Börsen – Renditen fallen

Frankfurt, 29. Jun (Reuters) – Das Thema Inflation lässt die Anleger in Europa nicht los. Angesichts einer überraschend gesunkenen Teuerungsrate in Deutschland waren Staatsanleihen am Mittwoch begehrt, während an den Aktienmärkten die Furcht vor einer Konjunkturabkühlung die Kurse drückte. Der Dax ging 1,7 Prozent tiefer bei 13.003 Punkten aus dem Handel. Der EuroStoxx50 sackte rund ein Prozent ab. An den US-Börsen hielten sich die Indizes nur knapp im positiven Terrain.

US-Notenbank-Chef Jerome Powell signalisierte mit seinen Aussagen im Rahmen einer Zentralbank-Konferenz in Portugal erneut, die Inflation mit allen Kräften bekämpfen zu wollen. Das schürte die Erwartungen der Anleger an aggressive Zinsanhebungen in den USA und stärkte den US-Dollar. Der Euro sackte um 0,4 Prozent auf 1,0475 Dollar ab.

BOND-RENDITEN FALLEN NACH DEUTSCHEN INFLATIONSDATEN

An den europäischen Anleihemärkten griffen Investoren nach einer überraschend geringen Juni-Teuerung in Deutschland zu. Die Inflationsrate lag mit 7,6 Prozent zum Vorjahr unter dem Vormonat und ebenso unter den von Analysten erwarteten 8,0 Prozent. „Das ist die erhoffte Entspannung“, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Rendite für die zehnjährigen Bundespapiere gab um zehn Basispunkte auf 1,53 nach. „Es ist zwar noch zu früh, um vom Wendepunkt zu sprechen. Den müssten die nächsten Monate bestätigen“, sagte Altmann. Es sei aber zumindest möglich, dass der Höhepunkt bei der Inflation erreicht worden sei. Anfang der Woche hatten Inflationsängste die Renditen um rund 200 Basispunkte nach oben getrieben.

In Spanien beschleunigte sich der Preisauftrieb allerdings mit 10,2 Prozent deutlicher als gedacht und war erstmals seit April 1985 im zweistelligen Bereich. Die Commerzbank hält deswegen trotz der deutschen Daten an ihrer Euroraum-Prognose von 8,4 Prozent fest. Auch in Deutschland hätten eine Reihe von Sonderfaktoren eine Rolle gespielt, hieß es von den Ökonomen der Bank. „Und da nach wie vor erhebliche Material- und Lieferengpässe bestehen, rechnen wir in den kommenden Monaten mit weiterhin hohen Inflationsraten.“

Das und die sich eintrübende Konjunktur bringen die Europäische Zentralbank (EZB) in die Bredouille. Sie will im Kampf gegen die Teuerung erstmals seit 2011 ihren Leitzins anheben und im September nachlegen. Dadurch steigen die Kreditkosten für Verbraucher wie Unternehmen, worunter Konsum und Investitionen leiden dürften. Das wiederum könnte der ohnehin schwächelnden Konjunktur weiter zusetzen.

ANLEGER LEGEN SICH H&M INS EINKAUFSKÖRBCHEN

Geplatzte Spekulationen auf einen Verkauf der US-Tochter Grubhub ließen die Aktien von Just Eat Takeaway.com (JET) um 16,5 Prozent einbrechen. Der Chef von Grubhub sagte einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge, dass ein Verkauf der US-Tochter nicht unmittelbar bevorstehe. „Diese Ankündigung enttäuscht den Markt, denn jeder will, dass Just Eat Takeaway sich komplett von Grubhub trennt“, sagte Bryan-Garnier-Analyst Clement Genelot.

Dagegen erfreute die Anleger ein überraschend starkes Ergebnis von H&M. Die Titel des schwedischen Modehändlers stiegen um 2,2 Prozent. Die Nummer zwei hinter der Zara-Mutter Inditex habe ermutigende Ergebnisse im zweiten Quartal geliefert, urteilten die Analysten von Jefferies. Damit würden die Sorgen um die Produktionskosten vermutlich nachlassen. Nach dem Wegfall der Corona-Beschränkungen strömten die Kunden wieder in die Läden und bescherten den Schweden einen Gewinnsprung.

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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