29. Jun (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
17.40 Uhr – Russland ist nach Angaben von Außenminister Sergej Lawrow bereit, seine Bemühungen zu koordinieren, um die Bedrohung einer globalen Lebensmittelkrise zu verringern. Lawrow habe in einem Telefonat mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres gesagt, dass Moskau bereit sei, seine Exportverpflichtungen bei Getreide und Düngemitteln zu erfüllen, teilt das russische Außenministerium mit.
17.37 Uhr – Prorussische Separatisten im Osten der Ukraine geben den Austausch von je 144 Gefangenen bekannt. Die entsprechende Zahl von Kämpfern der Volksrepublik Donezk und Russlands kehrten nun nach Hause zurück, erklärt der Leiter der selbsternannten Republik, Denis Puschilin, auf Telegram. Es seien im Gegenzug 144 gefangengenommene Ukrainer an die Regierung in Kiew überstellt worden. Die meisten davon seien verwundet. Eine ukrainische Stellungnahme liegt nicht vor.
15.30 Uhr – Schweiz bereitet im Fall von Gasmangel Rationierung vor
Die Schweizer Regierung legt Pläne gegen einen möglichen Gasmangel vor. Falls Sparappelle und eine Umschaltungen von Anlagen auf Erdöl nicht ausreichten, solle der Erdgasverbrauch kontingentiert werden. Haushalte und soziale Dienste würden in einer ersten Phase von den Beschränkungen ausgenommen. Die Schweiz hat keine eigenen Gasspeicher und ist vollständig auf Importe angewiesen. Bis zu drei Viertel der Gaslieferungen in die Schweiz kommen aus Deutschland. Von Gasengpässen in Deutschland wäre deshalb auch die Schweiz betroffen.
13.40 Uhr – Russland wirft Norwegen die Blockade von Gütertransporten zu russischen Siedlungen im arktischen Spitzbergen vor. Die Regierung in Oslo müsse dies schleunigst ändern oder mit Konsequenzen rechnen. Die Inselgruppe ist norwegisches Hoheitsgebiet. Nach dem Spitzbergen-Vertrag von 1920 hat Russland das Recht, die natürlichen Ressourcen des Archipels auszubeuten.
12.45 Uhr – Papst – Angriff auf Einkaufszentrum ist barbarisch
Papst Franziskus verurteilt die Bombardierung eines Einkaufszentrums im zentralukrainischen Krementschuk scharf. In einer ganzen Reihe von „barbarischen Angriffen“ sei dies der jüngste, erklärt der Papst. Bei dem Angriff waren nach ukrainischen Angaben am Montag mindestens 18 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Russland bestreitet ukrainische Vorwürfe, das Einkaufszentrum attackiert zu haben und hat erklärt, ein Waffendepot in der Nähe beschossen zu haben.
12.35 Uhr – Großbritannien kündigt Sanktionen gegen den russischen Oligarchen Wladimir Potanin an. Er häufe weiter Reichtum an und unterstütze das Regime von Präsident Wladimir Putin, begründet die Regierung in London ihr Vorgehen gegen Potanin, den sie als den zweitreichsten Mann in Russland bezeichnet. Seit Russlands Einmarsch in die Ukraine habe Potanin bei der Rosbank zugeschlagen und Anteile an der Tinkoff Bank erworben. Der Oligarch verdankt seinen Reichtum vor allem seiner Beteiligung an NornickelGMKN.MM, dem weltgrößte Produzenten von Palladium und veredeltem Nickel. Neben Potanin setzt Großbritannien noch weitere Unternehmer und Finanzfirmen auf seine Sanktionsliste.
12.05 Uhr – Russland – Wurden bislang nicht über Stopp von Frachter informiert
Russland ist nach eigenen Angaben bislang nicht darüber informiert worden, dass US-Behörden einen Frachter mit russischen Ölprodukten an Bord gestoppt haben sollen. Das meldet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Vize-Außenminister Sergej Rjabkow. Einem Insider zufolge haben die Amerikaner den von Russland nach New Orleans fahrenden Öltanker aufgehalten, um zu prüfen, ob seine Fracht aus Russland stamme. Ein Sprecher der Firma, die das Schiff gechartert hat, hat erklärt, es seien keine russischen Frachtgüter an Bord. Die USA haben nach Russlands Einmarsch in die Ukraine Sanktionen auf russische Ölprodukte verhängt.
11.30 Uhr – Russland hat in der Nähe der südukrainischen Stadt Mykolajiw nach eigenen Angaben einen militärischen Ausbildungsstützpunkt für „ausländische Söldner“ beschossen. Der Bürgermeister der Stadt hatte zuvor mitgeteilt, acht russische Raketen seien in Mykolajiw eingeschlagen. Dabei sei ein Wohnblock getroffen worden, mindestens drei Menschen seien ums Leben gekommen. Auf Fotos war ein vierstöckiges Gebäude zu sehen, aus dem Rauch aufstieg. Das oberste Stockwerk ist auf den Bildern teilweise zerstört.
07.50 Uhr – Der geplante Nato-Beitritt von Schweden und Finnland ist nach Einschätzung von Außenministerin Annalena Baerbock eine Stärkung des Verteidigungsbündnisses. „Finnland und Schweden sind sehr, sehr starke liberale Demokratien, sind EU-Partner, sind EU-Mitglieder, und wir haben auch schon in der Vergangenheit eng mit Finnland und Schweden zusammengearbeitet“, sagt die Grünen-Politikerin im ZDF. „Sie haben starke eigene Armeen.“ Als Nicht-Nato-Mitglieder hätten die Länder sehr viel Geld in die eigenen Armeen gesteckt. „Das heißt, der Beitritt von Finnland und Schweden macht auch die Nato stärker, sowohl mit Blick auf Verteidungungsfähigkeiten aber eben auch als gemeinsames Bündnis für Demokratie und das internationale Recht.“
07.35 Uhr – Die von Moskau eingesetzte prorussische Militär- und Zivilverwaltung in der ukrainischen Region Cherson hat nach eigenen Angaben mit den Vorbereitungen für ein Referendum zum Beitritt zu Russland begonnen. Das meldet die amtliche russische Nachrichtenagentur Tass.
01.30 Uhr – Russische Sicherheitskräfte haben nach offiziellen Angaben den Bürgermeister der besetzten Stadt Cherson verhaftet. Bürgermeister Ihor Kolychajew habe sich russischen Befehlen widersetzt, hieß es zur Begründung. Eine Beraterin Kolychajews sagte dagegen, der Bürgermeister sei entführt worden, weil er nicht mit den russischen Besatzern habe kooperieren wollen. Die Region um die Hafenstadt am Schwarzen Meer wurde gleich in der ersten Woche der russischen Invasion besetzt. Ein großer Teil der Bevölkerung hat die Region verlassen.
Ukraine aktuell 29.06.22
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