Berlin, 14. Dez – Beim Fachkräftenachwuchs in Deutschland hat die leichte Erholung vom Einbruch während der Corona-Pandemie nicht an Schwung gewonnen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sei in diesem Jahr zwar um 2100 oder 0,4 Prozent auf 475.100 gestiegen, teilte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) am Mittwoch mit. Das seien aber 9,5 Prozent weniger als 2019 vor der Corona-Pandemie. Gleichzeitig bleiben immer mehr angebotene Lehrstellen unbesetzt. „Fachkräfteengpässe werden sich verschärfen“, erklärte BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser.
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zeigten sich alarmiert. „Die großen Schwierigkeiten, Auszubildende zu finden, zeigen die aktuell noch knapp 20.000 offenen Ausbildungsplätze im Handwerk“, erklärte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer. Die Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen müsse gestärkt werden, um Karriereperspektiven einer Ausbildung zu vermitteln. Überregionale Mobilität von Jugendlichen müsse durch bezahlbaren Wohnraum und überregionale Azubitickets unterstützt werden.
„Die Dynamik der Erholung fällt noch schwächer aus als im Vorjahr“, erklärte DGB-Vizechefin Elke Hannack. Von allen ausbildungsinteressierten jungen Menschen hätten 2022 nur 68 Prozent tatsächlich eine Ausbildung begonnen: „Die Bundesregierung muss jetzt zügig die im Koalitionsvertrag versprochene Ausbildungsgarantie auf den Weg bringen und durch einen umlagefinanzierten Zukunftsfonds ergänzen.“
Während das Lehrstellenangebot leicht stieg, ging die Nachfrage laut BIBB leicht zurück. Die Besetzungsprobleme der Betriebe hätten sich vergrößert. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen sei um 5700 auf 68.900 gestiegen.
Kaum Zuwachs bei Lehrlingen – Engpässe nehmen zu
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Foundry Co auf Pixabay
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