Washington/Berlin, 19. Apr (Reuters) – Der russische Angriff auf die Ukraine stellt laut Internationalem Währungsfonds (IWF) eine Gefahr für die Finanzstabilität dar. Die Weltwirtschaft schwäche sich bereits ab, der Krieg werde nun die Stabilität der Kapitalmärkte testen, sagte IWF-Experte Tobias Adrian am Dienstag.
Die größten Gefahren gebe es in Russland und der Ukraine, über Engpässe bei Rohstoffen und Lieferketten seien aber zahlreiche Staaten rund um den Globus betroffen. Seit Jahresbeginn haben sich die Finanzierungsbedingungen in weiten Teilen der Welt bereits deutlich verschärft, am stärksten in Osteuropa. Allerdings seien die Rahmenbedingungen in vielen Ländern noch immer in der Nähe ihrer langfristigen Durchschnittswerte.
Die Notenbanken müssten die zuletzt sprunghaft gestiegene Inflation wieder unter Kontrolle bringen, so Adrian. Sie müssten entschieden handeln. „Zinserhöhungen werden womöglich stärker ausfallen müssen als bisher vom Markt eingepreist.“ Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass eine zu restriktive Geldpolitik die Wachstumsaussichten vieler Länder zusätzlich eintrüben könne. Das sei ein schwieriger Balanceakt. In Industriestaaten brauche es eine klare Kommunikation der Notenbanker zur Straffung, um Turbulenzen in den Märkten zu verhindern.
Europa sei zunächst stärker durch den Krieg vor der eigenen Haustür in Mitleidenschaft gezogen – wegen der hohen Abhängigkeit von russischen Energielieferungen sowie den Engagements einiger Banken in Russland. Wegen der Erwartung weiterer Zinserhöhungen in den USA gebe es aber vor allem in Schwellenländern die Gefahr, dass Investoren abrupt Gelder abziehen.
IWF – Ukraine-Krieg ist Gefahr für Finanzstabilität
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.