Jerusalem, 16. Aug (Reuters) – Eine überraschend starkes Comeback der Wirtschaft im zweiten Quartal und eine steigende Inflation befeuern die Spekulationen über einen kräftige Zinserhöhung in Israel. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs von April bis Juni auf das Jahr hochgerechnet um 6,8 Prozent, wie das Statistikamt am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 2,8 Prozent gerechnet, nachdem die Wirtschaftsleistung in den drei Vormonaten noch um 2,7 Prozent gesunken war. Für Schub sorgten vor allem die Exporte und der private Konsum, die jeweils um mehr als zehn Prozent zulegten.
Gestiegen sind allerdings auch die Verbraucherpreise: Die Inflationsrate kletterte im Juli auf 5,2 Prozent, womit sie den den höchsten Stand seit Oktober 2008 erreichte. Im Juni hatte sie noch bei 4,4 Prozent gelegen.
Experten gehen deshalb davon aus, dass die Zentralbank auf ihrer nächsten Sitzung am 22. August zum zweiten Mal in Folge ihren Leitzins um einen halben Punkt anheben wird. „Die Konjunktur bleibt stark“, sagte Ökonom Liam Peach vom Analysehaus Capital Economics. Zusammen mit der anziehenden Inflation sei die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um sogar 0,75 Prozentpunkte gestiegen. Das gab es zuletzt 2002. Aktuell liegt der Leitzins bei 1,25 Prozent.
Die Inflation in Israel ist zwar immer noch weit unter dem Niveau der USA, Großbritannien und großer EU-Staaten wie Deutschland. Doch angesichts des raschen Preisanstiegs und der zunehmenden Verärgerung vieler Israelis darüber sind die Lebenshaltungskosten zu einem der Hauptthemen im Wahlkampf für die vorgezogene Parlamentswahl am 1. November geworden.
Israelische Wirtschaft wächst stark – Große Zinserhöhung könnte folgen
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