Dubai, 14. Mrz (Reuters) – Im Nahen Osten nehmen die Spannungen nach dem iranischen Raketen-Angriff auf die Kurden-Metropole Erbil im Irak wieder zu. Die Regierung in Teheran warf am Montag dem Irak vor, von seinem Territorium aus hätten in der Vergangenheit kurdische „Terroristen“, die USA und Israel die Islamische Republik angegriffen.
Bereits am Sonntag hatte sich das Verhältnis zum regionalen Rivalen Saudi Arabien verschlechtert. Unklar war zunächst, welche Auswirkungen die Ereignisse auf die in Wien laufenden Verhandlungen für eine Wiederbelebung des internationalen Abkommens zum iranischen Atomprogramm haben werden.
Am Sonntag hatten die iranischen Revolutionsgarden in einem in dieser Dimensionen beispiellosen Angriff nach eigenen Angaben ein Dutzend ballistischer Raketen auf Erbil abgefeuert. Die kurdische Regionalregierung erklärte, es seien Wohngebiete getroffen worden, aber keine ausländischen Einrichtungen. Angaben über Opfer gab es zunächst nicht.
Am Flughafen der Hauptstadt der autonomen Kurdenregion sind US-Streitkräfte stationiert. „Die irakische Zentralregierung trägt die Verantwortung dafür, dass ihr Territorium nicht als Basis für Angriffe Dritter gegen den Iran genutzt wird“, erklärte der Sprecher des iranischen Außenministeriums Said Chatibsadeh. Die kurdische Regionalregierung forderte eine internationale Untersuchung des Angriffs.
RAKETEN TRAFEN NACH KURDISCHEN ANGABEN WOHNGEBIETE
Der Iran hat den Raketenangriff in einer entscheidenden Phase der Atomverhandlungen gestartet. Diese wurden am Freitag unterbrochen, obwohl die seit Monaten andauernden Gespräche zur Wiederbelebung der Atomvereinbarung von 2015 nach Darstellung Beteiligter auf der Zielgeraden waren.
Doch vor einer Woche forderte Russland unerwartet umfangreiche Garantien, dass der russisch-iranische Handel von jeglichen Sanktionen, die im Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine verhängt wurden, nicht betroffen sein werde. Der Westen lehnt das ab. Am Dienstag wird der iranische Außenminister Hossein Amirabdollahain nach Moskau reisen, um dort über das Abkommen zu sprechen.
Die USA hatten die Vereinbarung 2018 unter ihrem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aufgekündigt, woraufhin auch der Iran sich nicht mehr an alle Auflagen hielt. Mit dem Atomabkommen soll verhindert werden, dass der Iran Nuklearwaffen baut. Der Iran dementiert, solche Absichten zu haben.
GESPRÄCHE MIT SAUDI ARABIEN AUF EIS GELEGT
Auch das Verhältnis zu Saudi Arabien, mit dem Iran um die Vorherrschaft in der Region seit Jahren ringt, trübte sich weiter ein. Am Sonntag berichtete das iranische Online-Portal Nor News, die jüngsten Gespräche mit dem Erzrivalen seien ausgesetzt.
Ein Grund für die Entscheidung wurde in der Meldung nicht genannt. Das Portal steht in enger Verbindung mit der Spitze der iranischen Sicherheitskräfte. Vergangenes Jahr hatten beide Länder Gespräche gestartet, um ihre Verhältnis zu normalisieren. Die Pressestelle der saudiarabischen Regierung war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Iran rechtfertigt Angriff auf Irak mit Vorwurf von Attacken von USA und Israel
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.