Berlin, 15. Feb (Reuters) – Die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Industrie ist 2021 wegen der weit verbreiteten Lieferengpässe bereits das zweite Jahr in Folge gesunken. Knapp 5,5 Millionen Mitarbeiter wurden im Verarbeitenden Gewerbe gezählt – 81.000 oder 1,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. 2020 hatte es wegen der Corona-Krise sogar einen Rückgang von 2,3 Prozent gegeben, nachdem die Beschäftigtenzahl 2019 noch das Rekordniveau von fast 5,7 Millionen erreicht hatte. Ende 2021 waren 171.000 oder 3,0 Prozent weniger Personen beschäftigt als im Dezember 2019, also vor Ausbruch der Pandemie.
Der Industrie machen Materialengpässe wie etwa bei Halbleitern zu schaffen, weshalb die Produktion trotz rekordhoher Aufträge ihr Vorkrisenniveau noch immer nicht wieder erreicht hat. Die Betriebe haben aber teils auch große Schwierigkeiten, freie Stellen wieder zu besetzen. 61 Prozent der Unternehmen schätzen den Fachkräftemangel mittlerweile als Geschäftsrisiko ein, wie eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ergab. Mehr als jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) plant mit mehr Mitarbeitern, zwei Drittel mit gleichbleibendem Personalbestand, während 13 Prozent mit einem Abbau rechnen.
Die Zahl der Beschäftigten nahm im Dezember 2021 in vielen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes ab. Am stärksten sank sie bei den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie in der Metallerzeugung und -bearbeitung mit jeweils 2,1 Prozent. Ebenfalls zurückgegangen sind die Zahlen in der Herstellung von Metallerzeugnissen (-1,9 Prozent), im Maschinenbau (-1,5 Prozent) und bei den Produzenten von Gummi- und Kunststoffwaren (-0,6 Prozent).
Deutlich gestiegen ist die Beschäftigtenzahl dagegen bei den Herstellern von Nahrungs- und Futtermitteln mit einem Plus von 4,3 Prozent. „Dies ist unter anderem darin begründet, dass für Beschäftigte von Schlachthöfen ab dem Berichtsmonat Januar 2021 viele Leiharbeitsverträge in Festverträge umgewandelt wurden und diese Beschäftigten seitdem in dieser Statistik erfasst werden“, hieß es dazu. Auch die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (+2,9 Prozent) und von chemischen Erzeugnissen (+1,2 Prozent) meldeten Ende 2021 Beschäftigungszuwächse.
Industrie 2021 das zweite Jahr in Folge mit weniger Mitarbeitern
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