UPDATE Berlin, 02. Dez – Teure Materialien, hohe Zinsen, fehlende Fachkräfte: Die Bau- und Immobilienbranche warnt vor einem Kollaps im deutschen Wohnungsbau. „Alle Vorzeichen deuten darauf hin, dass es im Jahr 2023 einen dramatischen Einbruch geben wird“, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Appell der 17 Spitzenverbände und Kammern des Bau-, Planungs- und Immobilienwirtschaft. Das Ziel der Ampel-Koalition, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, „droht zum Wunschdenken zu werden“. Schon 2021 seien es nur knapp 294.000 gewesen, im zu Ende gehenden Jahr dürften es weniger als 300.000 werden. In den kommenden Jahren könne man froh sein, wenn es 200.000 werden. „Die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung, dagegen zu steuern, sind bislang unzureichend, zumal der Bedarf allein angesichts der Millionen von Menschen, die der Krieg in der Ukraine in die Flucht treibt, in den nächsten Monaten weiter anwachsen wird“, warnen die Verbände.
„Lieferketten brechen zusammen, Baupreise explodieren, Hypothekenzinsen haben sich vervierfacht“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), Oliver Wittke, in Berlin. „Hinzu kommt der Fachkräftemangel.“ Bundeskanzler Olaf Scholz müsse deshalb den Wohnungsbau zur Chefsache machen, lautet eine von zwölf Forderungen der Branche. Beim Neubau müssten Förderung und Anreize die Wirtschaftlichkeitslücke schließen, die durch steigende Kosten entstehe. Benötigt werde eine Neubauförderung zu Jahresbeginn in Höhe von zehn Milliarden Euro für bezahlbaren Wohnraum. Auch mit einem digitalen Liegenschafts- und Gebäudekataster für potenziellen Wohnraum sowie einer Vereinfachung von Grundstücksvergabeverfahren könnte schnell geholfen werden. Vergabe- und Genehmigungsverfahren dürften nicht mehr als drei Monate dauern. Steuerliche Belastungen – wie etwa die Grunderwerbsteuer – sollten ausgesetzt werden. Sie erschwerten die Eigentumsbildung gerade für Familien unnötig. Auch sollte der Mehrwertsteuersatz für den sozialen Wohnungsbau auf sieben Prozent reduziert werden.
„WOHNUNGSNOTSTAND DROHT“
„Wenn die Politik jetzt nicht gegensteuert, laufen wir sehenden Auges in einen Wohnungsnotstand“, sagte Wittke. „Wir brauchen jetzt eine zielgenaue Neubauförderung, eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie steuerliche Anreize für Investitionen.“ Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), fordert mehr serielles, industrielles Bauen. „Nur so können wir zügig, qualitativ hochwertig und kostengerecht zusätzlichen Wohnraum schaffen“, sagte Müller. Die Bundesländer müssten dazu ihre Landesbauordnungen harmonisieren. Das koste keinen Cent extra.
Die Bundesregierung wird nach den Worten der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken keine Abstriche vom Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen machen. „Ich finde, man muss an dem ambitionierten Ziel durchaus festhalten“, sagte Esken bei „RTL/ntv Frühstart“. Die Probleme müssten nun angegangen werden.
Berlin, 02. Dez – Die Bau- und Immobilienbranche warnt angesichts hoher Material- und steigender Zinskosten vor einem Kollaps im deutschen Wohnungsbau. „Alle Vorzeichen deuten darauf hin, dass es im Jahr 2023 einen dramatischen Einbruch geben wird“, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Appell der 17 Spitzenverbände und Kammern des Bau-, Planungs- und Immobilienwirtschaft. Das Ziel der Ampel-Koalition, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, „droht zum Wunschdenken zu werden“.
Schon 2021 seien es nur knapp 294.000 gewesen, im zu Ende gehenden Jahr dürften es nochmals weniger sein. „Die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung, dagegen zu steuern, sind bislang unzureichend, zumal der Bedarf allein angesichts der Millionen von Menschen, die der Krieg in der Ukraine in die Flucht treibt, in den nächsten Monaten weiter anwachsen wird“, warnen die Verbände.
Bundeskanzler Olaf Scholz müsse deshalb den Wohnungsbau zur Chefsache machen. Beim Neubau müssten Förderung und Anreize die Wirtschaftlichkeitslücke schließen, die durch steigende Kosten entstehe. Benötigt werde eine Neubauförderung zu Jahresbeginn in Höhe von zehn Milliarden Euro für bezahlbaren Wohnraum. Auch mit einem digitalen Liegenschafts- und Gebäudekataster für potenziellen Wohnraum sowie einer Vereinfachung von Grundstücksvergabeverfahren könnte schnell geholfen werden. Vergabe- und Genehmigungsverfahren dürften nicht mehr als drei Monate dauern. Steuerliche Belastungen – wie etwa die Grunderwerbsteuer – sollten ausgesetzt werden. Sie erschwerten die Eigentumsbildung gerade für Familien unnötig. Auch sollte der Mehrwertsteuersatz für den sozialen Wohnungsbau auf sieben Prozent reduziert werden.
„Wenn die Politik jetzt nicht gegensteuert, laufen wir sehenden Auges in einen Wohnungsnotstand“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), Oliver Wittke. „Wir brauchen jetzt eine zielgenaue Neubauförderung, eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie steuerliche Anreize für Investitionen.“ Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), fordert mehr serielles, industrielles Bauen. „Nur so können wir zügig, qualitativ hochwertig und kostengerecht zusätzlichen Wohnraum schaffen“, sagte Müller. Die Bundesländer müssten dazu ihre Landesbauordnungen harmonisieren. Das koste keinen Cent extra.
Immobilienbranche warnt vor dramatischem Einbruch im Wohnungsbau
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Hands off my tags! Michael Gaida auf Pixabay
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