Berlin, 27. Mai (Reuters) – Das Ifo-Institut rechnet mit einem allmählichen Abflauen der deutschen Inflation ab Jahresmitte. Grund dafür ist, dass im Mai erstmals seit Monaten der Anteil der Firmen sank, die ihre Preise in den kommenden drei Monaten erhöhen wollen, wie die Münchner Forscher am Freitag mitteilten.
Er fiel auf 57,8 Punkte, von 61,8 im April. „Das ist immer noch der zweithöchste Wert seit 2005“, erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Aber die Tendenz spreche dafür, dass die Monatsraten der Inflation in der zweiten Jahreshälfte langsam von über sieben Prozent auf unter sechs Prozent sinken dürften. „Für das Gesamtjahr rechnen wir mit rund sechs Prozent.“
Die Ausnahme bei den Branchen bildet demnach der Einzelhandel, wo der Anteil der Firmen mit Preiserhöhungen im Mai noch einmal etwas kletterte, von 75,6 auf 77,4 Punkte. Der Anteil der Industriefirmen, die ihre Preise anheben wollen, sank von 72,6 auf 67,4 Punkte, im Großhandel von 79,3 auf 68,1, bei den Dienstleistern von 51,4 auf 46,7 und auf dem Bau von 64,7 auf 56,9.
Die Punkte bei den Ifo-Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. Wenn alle befragten Firmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei plus 100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei minus 100.
Die Stimmung der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai trotz vieler Risiken insgesamt aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 93,0 Punkte von 91,9 Zählern im Vormonat und damit das zweite Mal in Folge. Von Januar bis März wuchs die Wirtschaft zwar um 0,2 Prozent. Im laufenden zweiten Quartal könnte das Bruttoinlandsprodukt wegen des Kriegs in der Ukraine, der hohen Inflation und der Corona-Lockdowns in China allerdings schrumpfen.
Ifo erwartet sinkende Inflation – Weniger Firmen wollen Preise erhöhen
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