Montag, Oktober 14, 2024
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Humanitäre Lage in ukrainischen Städten spitzt sich zu

Washington/Lwiw/Kiew, 22. Mrz (Reuters) – Angesichts anhaltender russischer Angriffe in der Ukraine wird dort die Lage in etlichen Städten für die Zivilbevölkerung immer schwieriger. Die Verwaltung der umzingelten Stadt Mariupol teilte am Dienstag mit, dass weiteres russisches Bombardement diese „in die Asche eines toten Landes“ verwandele. Ukrainische Behörden berichteten von einer sich anbahnenden Hungersnot in der von Russland eingenommenen Stadt Cherson.

Für die 300.000 Einwohner dort wurden dem Außenministerium in Kiew zufolge Lebensmittel und Medizin knapp. „Dennoch verweigert Russland einen Fluchtkorridor, um Zivilisten aus der Stadt zu lassen.“ UN-Generalsekretär Antonio Guterres forderte die Regierung in Moskau auf, den „absurden Krieg“ zu beenden, der den Ukrainern nur eine „lebende Hölle“ bereite und zu nichts führe. 

In Erwartung schwerer Kämpfe in der Nähe der Hauptstadt Kiew forderten ukrainische Behörden die Zivilbevölkerung in Boryspil nahe des gleichnamigen internationalen Flughafens auf, die Stadt zu verlassen. Russischen Truppen ist es seit ihrem Einmarsch in das Nachbarland am 24. Februar nicht gelungen, eine größere Stadt einzunehmen. Auch der Vormarsch auf Kiew stockt. Dagegen konnten russische Truppen im Süden offenbar Geländegewinne erzielen.

Ukraine Lage

Die ukrainische Regierung gehe davon aus, dass die Kämpfe mit Russland innerhalb von zwei bis drei Wochen enden könnten, sagte der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Olexij Arestowytsch, in einem Interview. Das Hauptziel der russischen Truppen sei, Kiew unter ihre Kontrolle zu bringen. Es sei jedoch „Selbstmord“, dies zu versuchen. 

Russland greift militärische Ziele, aber auch Wohngebiete in den Städten zunehmend aus der Luft oder mit Raketen und Artillerie an. Das russische Militär verstärkt offenbar auch die Angriffe auf die Stadt Charkiw. Angaben aus dem Kriegsgebiet können unabhängig nicht überprüft werden. Westliche Sicherheitsexperten warnen seit Tagen, dass Russlands Präsident Wladimir Putin aus Frustration über fehlende militärische Erfolge andere Waffen einsetzen könnte. 

USA: RUSSLAND KÖNNTE B- ODER C-WAFFEN EINSETZEN

Die USA warnten, dass Russland auch biologische oder chemische Kampfstoffe einsetzen könnte. Präsident Joe Biden warf Putin vor, mit unwahren Behauptungen den Boden für den Einsatz dieser international geächteten Waffen zu bereiten. Putin stehe mit dem Rücken zur Wand und mache Aussagen, die nicht stimmten. Aus US-Verteidigungskreisen verlautete, es gebe gegenwärtig keine konkreten Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Einsatz von biologischen oder chemischen Waffen. Das Thema soll nach Angaben von EU-Diplomaten auch in einer Telefonkonferenz Bidens mit den Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und Italiens zur Sprache gekommen sein. 

Die Ukraine und westliche Länder sprechen von einem Angriffskrieg. Russland bezeichnet sein Vorgehen in der Ukraine dagegen als Spezialoperation zur Zerstörung militärischer Stützpunkte sowie zur Demilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine. In dem Krieg sollen nach Angaben der Ukraine und aus westlichen Sicherheitskreisen mehrere zehntausende Menschen gestorben sein. Eine unabhängige Überprüfung ist nicht möglich. Die UN sprechen mittlerweile von 3,5 Millionen Geflüchteten. 

BIDEN KRITISIERT INDIEN

Biden zufolge hat der Konflikt mittlerweile eine weltweite Dimension. „Als Antwort auf seine Aggression haben wir in der gesamten Nato und im Pazifikraum eine einheitliche Front gebildet“, sagte er über Putin. Biden kritisierte die Haltung Indiens, das sich nicht den westlichen Sanktionen angeschlossen habe, sondern versuche, seine Beziehungen zu Russland und dem Westen auszubalancieren. Indien bezieht nicht nur Waffen aus Russland, sondern kauft nach dem US-Ölboykott gegen Russland nun auch russisches Öl. Dagegen hob der US-Präsident einen engen Schulterschluss Japans und Australiens mit dem Westen hervor. Russland hatte am Montag die Friedensgespräche mit Japan über die zwischen beiden Ländern umstrittenen Kurilen-Inseln beendet.

Biden reist diese Woche nach Europa. In Brüssel finden am Donnerstag sowohl ein Nato-, ein G7- als auch ein EU-Gipfel statt. Dabei soll es auch um weitere Sanktionen gehen. Die Bundesregierung hatte am Montag bekräftigt, dass man derzeit auf Energieimporte aus Russland noch nicht verzichten könne, auch wenn man die Abhängigkeit so schnell wie möglich reduzieren wolle. Polen schlug nach eigenen Angaben den Ausschluss Russlands aus der Gruppe der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G20) vor. Die Reaktionen darauf seien positiv gewesen, teilte Wirtschaftsminister Piotr Nowak mit. Polen gehört nicht der G20 an.

Humanitäre Lage in ukrainischen Städten spitzt sich zu

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Titelfoto und Foto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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