Frankfurt, 04. Apr (Reuters) – In den Tarifverhandlungen für die rund 580.000 Beschäftigten der Chemieindustrie hoffen Gewerkschaft und Arbeitgeber auf eine Einigung. Am Montag begann in Wiesbaden die zweite Bundesrunde der Verhandlungen. „Wir gehen mit dem festen Willen in die Verhandlungen, ein Ergebnis zu erzielen, das uns über die nächsten Monate bringt“, erklärte der Verhandlungsführer des Bundesarbeitgeberverbands BAVC, Hans Oberschulte.
„Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges für unsere Branche sind dramatisch. In dieser Situation Tarifverhandlungen für 1.900 Betriebe mit 580.000 Beschäftigten zu führen, ist ein Drahtseilakt.“ Die Gespräche in Wiesbaden sind auf zwei Tage angelegt.
Die IG BCE hatte einen kurz laufenden Tarifvertrag vorgeschlagen, mit dem die Parteien die wirtschaftliche Unsicherheit während des Ukraine-Kriegs überbrücken könnten. Dieser soll eine Kombination aus einer dauerhaft geltenden Komponente und einer Einmalzahlung enthalten. „Die Chemieindustrie befindet sich in einer Phase maximaler Unsicherheit. Das wissen wir – und das haben wir mit unserem Vorschlag, eine Brücke über dieses Tal zu bauen, bereits aufgegriffen“, sagte IGBCE-Verhandlungsführer Ralf Sikorski vor Beginn der Gespräche. „Wir sind fest gewillt, bis morgen Mittag die Brücke zu bauen, um dann mit klarer Sicht im Herbst weiter voranzukommen.“
In der ersten Verhandlungsrunde auf Bundesebene Ende März in Hannover hatten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber in Teilfragen zwar aufeinander zu bewegt, aber noch keine Einigung erzielt. In der letzten Tarifrunde Ende 2019 waren Einkommenserhöhungen im Gesamtvolumen von bis zu sechs Prozent vereinbart worden. Die Chemiebranche ist Deutschlands drittgrößter Industriezweig nach der Automobilindustrie und dem Maschinenbau.
Hoffen auf Einigung in Chemie-Tarifverhandlungen
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.