Berlin, 12. Jan (Reuters) – Die Verbraucherpreise in den USA steigen immer rasanter. Waren und Dienstleistungen kosteten im Dezember 7,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Das ist der höchste Wert seit 1982. Ökonomen sagten dazu in ersten Reaktionen:
DIRK CHLENCH, LBBW:
„Der Preisaufwärtsdruck dürfte im Verlauf dieses Jahres infolge auslaufender Pandemie-bedingter Sondereffekte und dem Ausbleiben weiterer Ölpreisschübe etwas nachlassen. Nach unserer Prognose wird die Veränderungsrate zwar bald ihren oberen Wendepunkt durchschreiten. Einer deutlichen Entspannung an der Preisfront dürften jedoch die angesichts der niedrigen Arbeitslosenquote beschleunigten Lohnzuwächse entgegenstehen. Für das Gesamtjahr 2022 erwarten wir einen Anstieg der Verbraucherpreise um 5,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit wird die Inflation das zweite Jahr in Folge deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank liegen. Da die US-Währungshüter jedoch ihre Haltung, die hohen Inflationsraten als temporäres Phänomen abzutun, aufgegeben haben, rechnen wir mittlerweile für das laufende Jahr mit vier US-Leitzinserhöhungen, jeweils um ein Viertelprozentpunkt.“
BASTIAN HEPPERELE, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:
„Ein erneut kräftiger Anstieg der Verbraucherpreise, die auf breiter Front klettern. Für Mieten, Neu- und Gebrauchtwagen und für vieles mehr, müssen die US-Konsumenten tiefer in die Taschen greifen. Die Inflationsrate wird voraussichtlich im Januar ihren Gipfel erreichen. Ein kräftigerer Rückgang wird sich aber erst in der zweiten Jahreshälfte einstellen. Die aktuell hohe Inflationsrate ist Wasser auf die Mühlen für diejenigen US-Notenbanker, die einen beschleunigten Ausstieg aus dem geldpolitischen Krisenmodus sehen möchten.“
THOMAS GITZEL, VP BANK:
„An die hohen Inflationsraten kann und möchte man sich nicht gewöhnen. Es muss sich um eine vorübergehende Angelegenheit handeln, sonst hätte die US-Wirtschaft langfristig ein Problem. Die gute Nachricht ist: In den kommenden Monaten wird die US-Inflationsrate in den Rückwärtsgang gehen, auch ohne Zutun der US-Notenbank. Alleine der kleiner werdende Basiseffekt bei den Energiepreisen sorgt dafür. Es ist also nicht die Frage, ob die Inflationsraten fallen, sondern auf welchen Niveaus sie sich einpendeln werden.“
Höchste US-Inflationsrate seit 1982 – Meinungen von Ökonomen
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Was heute noch wichtig ist, finden Sie hier.