Berlin, 09. Jun (Reuters) – Dank anziehender Nachfrage wächst in weiten Teilen des deutschen Gastgewerbes die Zuversicht. Denn rund 43 Prozent der Betriebe meldeten im Mai bessere Umsätze als im Mai 2019 und damit vor der Corona-Krise, wie der Branchenverband Dehoga zu einer Umfrage unter 2650 Firmen mitteilte. Demnach verzeichnen allerdings 57 Prozent niedrigere Erlöse. „Die Schere zwischen Umsatzverlierern und Umsatzgewinnern geht weit auseinander.“ Dehoga-Präsident Guido Zöllick betonte, die Entwicklung mache insgesamt Mut. „Der Mai-Wert ist der beste Wert, der in einer monatlichen Dehoga-Umfrage seit Beginn der Pandemie im März 2020 festgestellt wurde.“
Die Branchenentwicklung verläuft aber nicht einheitlich. „Betriebe in Feriendestinationen und touristisch attraktiven Städten berichten von einer guten Nachfrage“, erläuterte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Im Gegensatz dazu ziehe das Geschäft in Betrieben, die von Geschäftsreisenden, Firmen-Veranstaltungen und Kongressen leben, nur langsam wieder an. Bei den privaten Buchungen bewerten nur noch 15,6 Prozent der Unternehmer die Buchungslage mit schlecht oder sehr schlecht, im Businessbereich sind es mit 35,4 Prozent mehr als doppelt so viele.
Die Branche hofft nun auf gutes Geschäft im Sommer. So melden für Juni 48 Prozent der Firmen eine gute bis sehr gute Buchungslage, fast 32 Prozent bezeichnen diese als befriedigend, gut 20 Prozent als schlecht bis sehr schlecht. Für Juli berichten 37,5 Prozent von einer guten bis sehr guten Buchungslage, gut 35 Prozent bewerten sie als befriedigend, rund 27 Prozent als schlecht oder sehr schlecht.
Größte Sorgen bereiten den Hotels und Restaurants laut Umfrage die explodierenden Preise für Lebensmittel und Energie. Wie bereits im April stehen die steigenden Kosten für Energie (85,6 Prozent), Lebensmittel (85,4 Prozent) und Personal (67 Prozent) beim Ranking der Belastungen ganz oben. Gut 61 Prozent der Betriebe beklagen einen akuten Mangel an Mitarbeitern.
Gastgewerbe-Umsatz zieht an – Aber höhere Kosten belasten
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