Frankfurt, 21. Mrz (Reuters) – Nach den jüngsten Kursgewinnen lässt die Kauflaune der europäischen Aktienanleger zu Wochenbeginn nach. Dax und EuroStoxx50 lagen am Montagvormittag kaum verändert bei 14.428 beziehungsweise 3908 Punkten, nachdem sie in den vorangegangenen Tagen jeweils knapp sechs Prozent zugelegt hatten.
„Die kommenden Tage werden der Lackmus-Test, ob die Rally der vergangenen Woche überzogen war“, schrieben die Analysten der ING Bank mit Blick auf die stärksten Wochengewinne seit eineinhalb Jahren. „Die Hoffnungen auf eine friedliche Lösung für den Ukraine-Konflikt basierten auf Schlagzeilen statt auf handfesten Belegen.“ Sollte nicht bald eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine vereinbart werden, müsse mit weiteren Kursverlusten gerechnet werden.
Vor diesem Hintergrund zog der Ölpreis erneut an. Die Sorte BrentLCOc1 aus der Nordsee verteuerte sich um 3,8 Prozent auf 111,98 Dollar je Barrel (159 Liter). Getrieben werde er unter anderem von den Überlegungen der EU, sich dem Embargo der USA für russische Öllieferungen anzuschließen, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. Hinzu komme ein erneuter Angriff jemenitischer Huthi-Rebellen auf Öl-Anlagen in Saudi-Arabien. Dies verhalf dem Index für die europäische Öl- und Gasbranche.SXEP zu einem Kursplus von zwei Prozent.
METALLPREISE ZIEHEN WIEDER AN – AUSVERKAUF BEI RUSSEN-BONDS
Bei anderen Rohstoffen zogen die Kurse ebenfalls an. So verteuerte sich Aluminium um vier Prozent auf 3517 Dollar je Tonne. Auslöser der aktuellen Rally bei dem im Flugzeug- und Automobilbau eingesetzten Metall war der Stopp australischer Lieferungen von Aluminiumoxid und Aluminium-Erz an Russland, einen der weltweit wichtigsten Aluminium-Produzenten.
Das Land ist zudem der weltweit wichtigste Palladium-Exporteur. Die Furcht vor Ausfällen russischer Lieferungen trieb den Preis für das zur Herstellung von Autokatalysatoren benötigte Edelmetall 2,5 Prozent in die Höhe auf 2553 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Der Index der europäischen Bergbau-Konzerne.SXPP stieg um zwei Prozent.
Abwärts ging es dagegen für die Kurse russischer Anleihen. Unmittelbar vor Wiederaufnahme ihres Handels trieb dies die Rendite der zehnjährigenRU10YT=RR Titel im vorbörslichen Geschäft auf ein Rekordhoch von 19,74 Prozent. Die Papiere konnten wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine etwa vier Wochen weder ver- noch gekauft werden. Außerdem rätselten Investoren, ob Russland auch anstehende weitere Zahlungen für seine Fremdwährungsanleihen leisten kann.
Festgefahrene Ukraine-Gespräche bremsen Börsen aus
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.