Freitag, März 29, 2024
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Drei Einschätzungen zur EZB-Sitzung kommende Woche

Lesen Sie drei Kommentare zur anstehenden EZB-Sitzung in der kommenden Woche:

Tempo der Zinserhöhungen könnte hoch bleiben

Yoram Lustig, Head of Multi-Asset Solutions, EMEA & Latam, bei T. Rowe Price

China Immobilien EZB Anleihen

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, wies Marktspekulationen zurück, wonach ein Rückgang der Energiepreise es den Entscheidungsträgern ermöglichen würde, das Tempo der geldpolitischen Straffung zu verlangsamen. In einer Rede auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, Schweiz, sagte sie: „Ich würde [die Finanzmärkte] auffordern, ihre Position zu revidieren; sie wären gutberaten, dies zu tun.“ Sie erklärte: „Die Inflation ist, wie auch immer man sie betrachtet, viel zu hoch. Wir bei der EZB sind entschlossen, die Inflationsrate zeitnah auf 2 % zu senken, und wir ergreifen alle Maßnahmen, die wir dazu ergreifen müssen“, erklärte sie.

Das Protokoll der EZB-Sitzung vom Dezember, auf der der EZB-Rat die Leitzinsen um einen halben Prozentpunkt anhob, deutet ebenfalls darauf hin, dass die nächsten Zinserhöhungen höher ausfallen könnten. Aus dem Protokoll geht hervor, dass eine „große Zahl“ von Mitgliedern die Leitzinsen um 75 Basispunkte (BP) anheben wollte. Diese Entscheidungsträger stimmten der geringeren Anhebung erst zu, als sich die übrigen Zentralbankchefs darauf einigten, eine restriktive Haltung beizubehalten.

Änderung der Geldpolitik erst nach stärkerem Inflationsrückgang

Florian Ielpo, Head of Macro und Multi-Asset bei Lombard Odier Investement Manager (LOIM)

Inflationsdruck Rezession Fed EZB

Am 2. Februar wird die EZB wahrscheinlich die am wenigsten überraschende ihrer geldpolitischen Sitzungen seit sechs Monaten abhalten.Auf dieser Sitzung dürfte die EZB die Zinsen genau im Einklang mit den Erwartungen anheben, da der Rat sein makroökonomisches Hauptszenario unverändert lassen dürfte. Die Kommunikationslinie der EZB dürfte eine starke Übereinstimmung mit der Dezember-Sitzung aufweisen: Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht vorbei, und die EZB wird in ihrem Kampf gegen die Inflation Entschlossenheit zeigen. 

Unsere Nowcasting-Indikatoren zeigen deutlich, dass die Inflation in der Eurozone begonnen hat, sich zurückzuziehen – das ist erst der Anfang, und die EZB möchte mehr davon sehen, bevor sie ihre Politik ändert.

EZB verfolgt anderen Kurs als die FED: Zwei Zinserhöhungen im Februar und März
Katharine Neiss, Chief European Economist bei PGIM Fixed Income

EZB Energie Europa Maßnahmen Energie Großbritannien Bank of England Geld Zinserhöhung

Auch wenn es Anzeichen dafür gibt, dass wir uns dem Höchststand der Leitzinsen nähern könnten – insbesondere in den USA – verfolgt die EZB weiterhin einen anderen Kurs. Nach der Dezembersitzung und den kürzlichen Mitteilungen der EZB-Ratsmitglieder scheint die EZB entschlossen zu sein, die Zinssätze im ersten Quartal dieses Jahres um 100 Basispunkte anzuheben, mit zwei aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte im Februar und März. Der Markt rechnet erst später mit einer Verlangsamung der Zinserhöhungen, so dass der Zinssatz für die Einlagefazilität bis Ende des Jahres auf über 3 % steigen könnte.

Diese Einschätzung zeigt, dass die EZB bei der Zinserhöhung im vergangenen Jahr von allen Zentralbanken weltweit am langsamsten vorankam. Die unerwartet gute Wirtschaftsdynamik im Euroraum in diesem Winter rechtfertigt zusätzlich diese Einschätzung. Wenngleich die Gesamtinflation im Euroraum in den letzten Monaten gesunken ist, entwickelt sich die Kerninflation weiterhin entgegen diesem Trend.

Zwei Hauptrisiken könnten aus den sich verschärfenden finanziellen Rahmenbedingungen ergeben: Erstens waren die aktuellen Daten zwar besser als erwartet, doch sind die Fundamentaldaten im Zusammenhang mit der knappen globalen Energieversorgung und einer Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts noch nicht ausgestanden. Eine Fortsetzung der restriktiven Geldpolitik könnte die Wirtschaft in eine Rezession stürzen und möglicherweise Risiken für die Finanzstabilität in hoch verschuldeten Volkswirtschaften des Euroraums auslösen. Zweitens: Sollte sich die Dynamik im Euroraum tatsächlich weiterhin zum Positiven entwickeln, müssten die Zinsen möglicherweise deutlich stärker steigen, als es der Markt derzeit vorsieht.

Drei Einschätzungen zur EZB-Sitzung kommende Woche

Fotos: Yoram Lustig (Quelle: T. Rowe Price), Florian Ielpo (Quelle: LOIM), Katharine Neiss (Quelle: PGIM Fixed Income)

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