Sonntag, Dezember 22, 2024
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Deutsche Telekom peilt 2022 weiteres Gewinnplus an

Berlin, 24. Feb (Reuters) – Die Deutsche Telekom will dank guter Geschäfte auf beiden Seiten des Atlantiks ihren Gewinn weiter ausbauen. „Für 2022 legen wir die Latte noch mal ein Stück höher“, sagte Firmenchef Tim Höttges, dessen Vertrag erst kürzlich vorzeitig um fünf Jahre verlängert wurde, am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz.

Demnach strebt der Dax-Konzern ein bereinigtes Betriebsergebnis nach Leasingaufwendungen (Ebitda AL) von 36,5 Milliarden Euro an. Auf vergleichbarer Basis – und damit unter anderem ohne das verkaufte Niederlande-Geschäft -sei dies ein Plus von fünf Prozent – nach einem Zuwachs von 6,6 Prozent auf 37,3 Milliarden Euro 2021.

Inzwischen ist die US-Tochter T-Mobile zum wichtigsten Pfeiler im Geschäft der Bonner aufgestiegen. Auf dem umkämpften US-Markt mit den Platzhirschen AT&T und Verizon wurden mehr als 62 Prozent des Konzernumsatzes von 108,8 Milliarden Euro (plus 7,7 vh) erwirtschaftet. Aktuell hält die Telekom lediglich 48,4 Prozent an T-Mobile US, kann das Unternehmen aber voll konsolidieren.

„Ziel bleibt und ist, dass wir die klare Kapitalmehrheit erwerben“, betonte Höttges. Dabei muss er allerdings auch den riesigen Schuldenberg im Blick behalten, der 2021 um fast zwölf Milliarden auf inzwischen 132,1 Milliarden Euro wuchs. „Angesichts steigender Zinsen gerät die Verschuldung stärker in den Fokus der Anleger“, machte Union-Investment-Fondsmanager Andreas Mark deutlich.

PARTNERSUCHE IM FUNKTURMGESCHÄFT LÄUFT HEISS

Neben der Anteilsaufstockung in den USA und dem kostenintensiven Infrastrukturausbau treibt Höttges derzeit die Zukunft der Funkturmsparte um, für welche ihm einige Avancen – unter anderem von der VodafoneVOD.L-Tochter Vantage Towers  – vorliegen. „Wir sind in der Phase, wo wir genau überlegen, wer der richtige Partner ist und wer uns das attraktivste Angebot gibt“, sagte der 59-Jährige.

Die mehr als 40.600 Standorte in Deutschland und Österreich verdienten eine „Premium-Bewertung“. Noch in der ersten Jahreshälfte könne sich etwas entwickeln. Mark sagte dazu: „Für das Jahr 2022 erwartet der Kapitalmarkt eine Entscheidung zu den eigenen Funktürmen. Der strategische Entscheidungsprozess ist bereits angestoßen.“

Den Prozess dürfte dann Post-Chef Frank Appel begleiten, der sich auf der Hauptversammlung im April zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der Telekom wählen lassen will. Der 75-jährige Ulrich Lehner räumt aus Altersgründen den Posten. 

Die aktuellen Bemühungen um eine Konsolidierung im europäischen Telekomsektor lassen Höttges kalt. „Ich wage zu bezweifeln, dass sich die Telekom dort einschaltet“, sagte Höttges mit Blick auf die Spekulationen über Fusionen auf dem spanischen und italienischen Markt.

Zugleich verwies er auf das erfolgreiche und wachsende US-Geschäft: „Wir haben uns freigekämpft vom Korsett des europäischen Telekommarktes.“ Laut Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, könnten die Bonner in Großbritannien letztlich trotzdem ihre Hände im Spiel haben: „Die Beteiligung der Deutschen Telekom an BT kann in der Konsolidierungsphase eine Rolle spielen.“ Die Telekom ist mit zwölf Prozent zweitgrößter BT-Eigner. 

Trotz der Herausforderungen lief es im Europa-Geschäft der Telekom zuletzt gut. Der Konzern kam beim Ebitda AL zum ersten Mal über die Marke von vier Milliarden Euro. 

Unklar ist weiterhin die Zukunft von T-Systems. Zuletzt hatte die Telekom die Weichen für eine mögliche Trennung von ihrer IT-Tochter gestellt. Inzwischen heißt es: „Wir haben Wachstumspläne für T-Systems, die das Management konsequent vorantreibt und dabei Optionen für weiteres Wachstum fortlaufend und unternehmerisch im Blick behält.“ Jüngst konnte die Sparte einen Auftrag der WHO zur Validierung von Impfzertifikaten einheimsen. 

2000 MITARBEITER IN ST.PETERSBURG

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine stellte Höttges die Sicherheit der rund 2000 Telekom-Mitarbeiter in St. Petersburg in den Vordergrund. „Wir müssen uns überlegen, wie wir mit den Menschen in der Region umgehen“, sagte Höttges. Dazu gehöre auch die Frage, ob die Telekom Visa anbiete. Zugleich machte Höttges eine größere Gefahr für Cyber-Angriffe aus.

Deutsche Telekom peilt 2022 weiteres Gewinnplus an

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

Titelfoto: Symbolfoto 

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