Düsseldorf, 21. Jul (Reuters) – Die durch die hohe Inflation und den russischen Einmarsch in der Ukraine eingetrübte Konsumstimmung lastet auf Europas größten Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn. Der Eigner der beiden Ketten, die Holding Ceconomy, strich am Donnerstag ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September) zusammen. Ceconomy erwartet nun einen währungsbereinigten Gesamtumsatz auf dem Vorjahresniveau von 21,4 Milliarden Euro. Zuvor war noch ein leichtes Umsatzwachstum in Aussicht gestellt worden. Der bereinigte operative Ertrag (Ebit) werde bei 150 bis 210 Millionen Euro liegen – und damit unter den 237 Millionen Euro aus dem Vorjahr. Ursprünglich hatte Ceconomy hier eine sehr deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr prognostiziert. Im dritten Quartal sei zudem das bereinigte Ebit zurückgegangen. Das „eingetrübte Gesamtbild“ werde auch über das laufende Geschäftsjahr hinaus Bestand haben.
Ceconomy war in der bisherigen Prognose davon ausgegangen, dass sich das Konsumklima im Jahresverlauf verbessert und die Inflationsraten sich normalisieren. Tatsächlich habe sich die Stimmung der Verbraucher „in den vergangenen Wochen in hohem Tempo weiter eingetrübt“. Die neue Prognose gelte nun unter der Annahme, dass die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sich nicht wesentlich verschärfen und dass es aufgrund möglicher Energieversorgungsengpässe sowie der Corona-Pandemie nicht zu neuen umfassenden Einschränkungen im Einzelhandel kommen wird.
Im dritten Geschäftsquartal 2021/22 hatte Ceconomy den bereinigten Konzernumsatz auf Basis vorläufiger Zahlen zwar um sechs Prozent auf rund 4,6 Milliarden Euro steigern können. Die Umsatzdynamik habe aber deutlich nachgelassen, hieß es weiter. Von April bis Juni schrieb die Holding zudem einen bereinigten operativen Verlust (Ebit) von 109 Millionen Euro. Am 11. August will Ceconomy endgültige Zahlen für das abgelaufene Quartal vorlegen.
Ceconomy hatte in der Corona-Pandemie mit seinen mehr als 1000 MediaMarkt- und Saturn-Filialen in Europa durch die behördlichen Auflagen Federn gelassen. Nun machen die Folgen von Inflation und der hohen Energiepreise Hoffnungen auf eine durchgreifende Erholung zunichte. In Deutschland sei die „Konsumstimmung schlechter als zu Corona-Zeiten“, hatte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes HDE, Stefan Genth, jüngst beklagt.
Ceconomy bekommt mangelnde Kauflust zu spüren – Prognose gesenkt
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