Berlin, 11. Nov – Die Bundesregierung hat die Laufzeitverlängerung der drei letzten deutschen Atomkraftwerke beschlossen. Das Parlament billigte am Freitag mit der Mehrheit der Ampel-Fraktionen die Regelungen, wonach die Reaktoren bis maximal Mitte April 2023 laufen dürfen. Einige Grünen-Abgeordneten stimmten allerdings nicht zu.
Nach bisherigem Atomgesetz hätten die AKWs Isar 2 in Bayern, Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg sowie Emsland in Niedersachsen bis Ende des Jahres abgeschaltet werden müssen. Die Meiler sind nun im Streckbetrieb, das heißt sie reduzieren ihre Leistung, um dann über den Winter in der Energiekrise Strom liefern zu können. Neue Brennelemente sollen für AKW nicht mehr angeschafft werden. Das Atomgesetz ist im Bundesrat nicht zustimmungspflichtig.
Vorausgegangen war ein langer Streit in der Ampel-Koalition vor allem zwischen Grünen und SPD. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wollte zunächst nur zwei Reaktoren in Reserve halten und bei Bedarf wieder hochfahren. Die FDP hatte dagegen deutlich längere Laufzeiten für alle AKW verlangt, auch um die Strompreise zu dämpfen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beendete den Streit mit einem Machtwort und entschied die Verlängerung bis Mitte April.
Insgesamt können die drei Meiler im Jahr 2023 dem Gesetzentwurf zufolge rund 5,4 Terawattstunden Strom erzeugen. Das entspricht in etwa dem Stromverbrauch Berlins in einem halben Jahr. Neckarwestheim und Emsland müssen Anfang 2023 jeweils rund zwei Wochen lang aussetzen für eine neue Konfiguration des Reaktorkerns. Die Brennelemente von Isar 2 würden dann wohl Anfang März aufgebraucht sein, die anderen AKW könnten bis zum 15. April laufen.
Bundestag beschließt AKW-Laufzeitverlängerung bis Mitte April
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von clareich auf Pixabay
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