Berlin, 14. Jan (Reuters) – Durch die Corona-Pandemie hat der Bund im vergangenen Jahr so hohe neue Schulden gemacht wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik.
Insgesamt wurden zusätzliche Kredite von 215,4 Milliarden Euro aufgenommen, wie das Finanzministerium am Freitag mitteilte.
Damit wurde der bisherige Rekordwert vom ersten Corona-Jahr 2020 in Höhe von 130,5 Milliarden Euro deutlich übertroffen.
Dazu trug auch bei, dass die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP 60 Milliarden Euro an Kreditermächtigungen auf die kommenden Jahren überträgt. Sie verschafft sich damit ein Milliarden-Polster für Investitionen etwa in den Klimaschutz, ohne dass die Kredite in der Schulden-Bilanz der Ampel-Koalition zu Buche schlagen.
Die Neuverschuldung 2021 blieb aber deutlich unter dem vom Bundestag bewilligten Kreditrahmen von 240 Milliarden Euro.
Die Schuldenstandsquote stieg laut vorläufigem Haushaltsabschluss auf 70,25 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Sie sei niedriger als in den anderen G7-Staaten, erklärte das Ministerium.
Für die hohe Kreditaufnahme hatte der Bundestag das zweite Jahr in Folge die Schuldenbremse im Grundgesetz außer Kraft gesetzt.
Dies ist auch für 2022 geplant. Finanzminister Christian Lindner (FDP) will Anfang März den Entwurf für den Bundeshaushalt 2022 vorlegen. Die alte Regierung hatte dafür eine Netto-Neuverschuldung von rund 100 Milliarden Euro vorgesehen.
Bund nimmt 2021 Rekordschulden von 215,4 Milliarden Euro auf
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