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Börsenkandidat Oldenburgische Landesbank spart und expandiert

München, 06. Mai (Reuters) – Mit einem Sparprogramm und einer verstärkten Expansion über den Nordwesten Deutschlands hinaus macht sich die Oldenburgische Landesbank (OLB) fit für den Gang an die Börse. „Als ich Anfang 2021 nach acht Jahren Bawag zur OLB gekommen bin, haben wir ein beschleunigtes Transformationsprogramm initiiert.

Die heutigen Zahlen sind die Früchte daraus“, sagte Vorstandschef Stefan Barth der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Freitag veröffentlichten Interview. Stellen wurden abgebaut, das Netz von Filialen von 66 auf 40 eingedampft. Das Resultat: Im ersten Quartal stehen ein für deutsche Banken seltenes Kosten-Ertrags-Vehältnis von 44,5 Prozent und eine Eigenkapitalrendite von netto 13,1 Prozent zu Buche. „Das war harte Arbeit und mühsames Handwerk – wir hatten dafür keine Strategieberater an Bord“, betont Barth.

Die OLB gehört seit 2017 drei US-Finanzinvestoren um den Beteiligungsriesen Apollo. Die Allianz hatte den Plan aufgegeben, die ehemals zur Dresdner Bank gehörende OLB zur Allianz Bank umzubauen, und das Institut für 300 Millionen Euro verkauft. Nun nehmen die Eigentümer den Ausstieg ins Visier. „Aktuell arbeiten wir an unserer Börsenfähigkeit“, bekräftigte Barth. Den Halbjahresabschluss wolle die Bank wieder nach internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) vorlegen. Als Risikochef hatte er bereits den Börsengang der Bawag miterlebt.

Ob und wann die Eigentümer den Startschuss geben, ist aber offen. Berichten zufolge peilen sie Ende 2022 oder Anfang 2023 an – wenn es das politische Umfeld erlaubt. Laut Insidern hat die Bank bereits die Deutsche Bank, Goldman Sachs und die UBS mit den Vorbereitungen beauftragt.

Barth wirbt schon um mögliche neue Aktionäre, von denen viele mit Misstrauen auf die umkämpfte deutsche Bankenlandschaft blicken: „Unsere Margen sind höher als bei anderen Banken, weil wir selektiver sein können als die großen Wettbewerber. Wir sind auch etwas flexibler und opportunistischer.“ Neben dem Geschäft mit Privatkunden und Firmen zwischen Weser und Ems setzt die OLB bundesweit auf Spezialkredite, etwa für Gewerbeimmobilien, aber auch die Finanzierung von Fußballspieler-Transfers.

Wenn der neue Verein etwa in Raten zahlt, der abgebende Klub aber sofort kassieren will, springt die OLB ein. „Aus Risikosicht ist das ein sehr solides Geschäft“, betont Barth. Bei der Finanzierung von Firmenübernahmen wolle sich die OLB künftig nicht nur in Deutschland und den Benelux-Ländern, sondern auch in weiteren Auslandsmärkten engagieren.

Bei Sach- und IT-Kosten seien die Einsparmöglichkeiten noch nicht ausgeschöpft, sagt Barth. „Mittelfristiges Ziel ist eine Cost-Income-Ratio von ungefähr 40 Prozent.“ Die steigende Inflation nehme die OLB zum Anlass, weiter an der Kostenschraube zu drehen – etwa bei den Energiekosten. Die Mitarbeiterzahl soll bis zum Jahresende um weitere 130 auf 1250 sinken.

Börsenkandidat Oldenburgische Landesbank spart und expandiert

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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