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BMW stellt sich auf schwächere Nachfrage ein

München, 03. Aug (Reuters) – BMW stellt sich auf ein Ende des Nachfragebooms ein und sagt einen schwächeren Absatz für das Gesamtjahr voraus. Schon jetzt sei zu erkennen, dass der Auftragseingang geringer ausfalle als vor Jahresfrist, sagte BMW-Chef Oliver Zipse am Mittwoch bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Er sprach von einer „Normalisierung“; derzeit sei der Auftragsbestand insbesondere bei Elektroautos auf einem Rekordhoch. Steigende Preise für Rohstoffe und Energie, eine unsichere Energieversorgung Europas, die hohe Inflation, steigende Zinsen und ungünstigere Finanzierungskonditionen – „all das beeinflusst unser Geschäft wie auch die Verbraucher in ihrem Kaufverhalten.“

Dazu komme die schwierige Versorgungslage bei Halbleitern, welche die Produktion bei Autobauern weltweit belastet. BMW schraubt deswegen seine Ziele für den Absatz im laufenden Jahr herunter und rechnet nunmehr mit Auslieferungen knapp unter dem Niveau des Vorjahres. „Entscheidend ist, wie sich die Versorgungslage entwickelt“, sagte Zipse, „nicht nur bei den Halbleitern, sondern auch in Bezug auf die Energieversorgung in Europa.“ Schon in der ersten Jahreshälfte setzten die Münchner trotz vieler Bestellungen ein Siebtel weniger Autos ab als vor Jahresfrist.

BMW sei der erste Autobauer, der den Markt auf eine geringere Nachfrage einstimme, schrieb Bernstein-Analyst Daniel Roeska. Die wichtige Botschaft dabei sei der Zeitpunkt: Investoren hätten mehrheitlich damit gerechnet, dass sich die Nachfrage im kommenden Jahr abkühle. Stifel-Analyst Daniel Schwarz bezeichnete den Ausblick auf die kommenden Monate als enttäuschend. Er verwies darauf, dass BMW auch die Prognose für den Barmittelzufluss gesenkt habe und an seiner Vorhersage für die Rendite festhalte. Verglichen damit, dass Mercedes seine Prognosen erhöht habe und Volkswagen seine ambitionierten Ziele weiterhin verfolge, erscheine dies als vorsichtig. Am Markt wurde der Ausblick mit Verkäufen quittiert: Die Aktie gab in der Spitze 6,2 Prozent nach, das ist der stärkste Rückgang seit knapp drei Monaten.

Nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts verschlechterte sich die Geschäftslage der deutschen Autohersteller im Juli; der entsprechende Index der Konjunkturforscher sank auf 20,5 Punkte von 22,4 Punkten im Juni. „Die Möglichkeiten der Pkw-Hersteller, steigende Materialkosten an den Verbraucher weiterzugeben, scheinen eine Grenze erreicht zu haben“, sagte Ifo-Experte Oliver Falck. Der Auftragsbestand habe abgenommen, die Produktion sei zurückgefahren worden. „Sorgen um eine mögliche Gasverknappung und die weiterhin pandemiegeschwächte chinesische Wirtschaft als wichtiger Auslandsmarkt beeinträchtigen die künftigen Geschäfte der Autobauer“, sagte Falck.

UMSATZ AUCH DANK BBA-ÜBERNAHME GESTIEGEN 

Die Sondersituation in der Autobranche hat vor allem mit dem Chipmangel zu tun: Der Mangel an Halbleitern drosselt die Autoproduktion, so dass die Nachfrage weit höher als das Neuwagenangebot ist. Autobauer müssen deswegen geringere Rabatte für ihre Fahrzeuge geben, die Gebrauchtwagenpreise schnellen hoch. Die Preisentwicklung sei in allen Weltregionen weiterhin gut, sagte Finanzchef Nicolas Peter. 

Das macht sich in den Zahlen bemerkbar: Trotz des Absatzrückgangs erwirtschafteten die Münchner mehr Umsatz. Die Erlöse stiegen nach Unternehmensangaben von April bis Juni um 21,6 Prozent auf 34,8 Milliarden Euro. Von Refinitiv befragte Analysten hatten mit 33,4 Milliarden Euro gerechnet. Neben den höheren Preisen spielte dabei auch die vollständige Übernahme der chinesischen Tochter BBA eine Rolle, dazu komme der günstigere Wechselkurs.

Beim Gewinn bekam BMW dagegen unter anderem einen Sondereffekt zu spüren: Das Ergebnis vor Steuern fiel mit 3,9 Milliarden Euro um gut ein Drittel niedriger aus als vor Jahresfrist, als die Münchner eine Milliarde Euro Rückstellung für ein EU-Verfahren auflösen konnten. Dazu kommen negative Konsolidierungseffekte aus der BBA-Übernahme von rund 1,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen weiter mitteilte.

BMW stellt sich auf schwächere Nachfrage ein

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