Spa-Francorchamps/Hamburg/Berlin, 26. Aug – Audi macht den Einstieg in den Rennzirkus Formel 1 offiziell und beendet damit eine monatelange Hängepartie. Die Ingolstädter VW-Tochter teilte am Freitag mit, sie trete ab 2026 mit einer eigens entwickelten Antriebseinheit an. Das Projekt werde am Standort von Audi Sport in Neuburg an der Donau an den Start gehen. Damit kommt erstmals seit dem Ausstieg von BMW aus der Formel 1 2009 wieder ein Rennauto aus Deutschland. Den Namen eines Formel-1-Rennstalls, an den die Motoren geliefert werden sollen, nannte Audi nicht. „Ich hoffe, dass wir einen deutschen Fahrer haben werden“, sagte Audi-Chef Markus Duesmann bei einer Pressekonferenz vor dem Grand Prix im belgischen Spa-Francorchamps.
Zuletzt war eine Mehrheitsbeteiligung an dem Schweizer Rennstall Sauber erwartet worden, der in der Formel 1 unter dem Namen Alfa Romeo antritt. Eine Entscheidung solle bis Jahresende verkündet werden, hieß es. Der bisherige Sauber-Partner Alfa Romeo erklärte nun, die Zusammenarbeit mit dem Rennstall Ende 2023 zu beenden. Duesmann war von 2007 bis 2009 in der Motorsportabteilung von BMW für den Antrieb der Formel 1-Autos zuständig und kennt Sauber aus dieser Zeit. Aber auch Williams war zuletzt als möglicher Partner für Audi genannt worden. Audi wollte ursprünglich den britischen Luxussportwagenbauer McLaren übernehmen, zu dem der gleichnamige Rennstall gehört, kam aber nicht zum Zuge.
„Motorsport ist fester Bestandteil der Audi DNA“, sagte Duesmann. Der Rennzirkus sei globale Bühne für die Marke mit den vier Ringen und ein anspruchsvolles Entwicklungslabor zugleich. Die Formel 1 hat sich zum Ziel gesetzt bis 2030 CO2-neutral zu werden. Dazu wurde vom Weltmotorsport-Verband FIA ein neues Reglement erlassen, das auf stärkere Elektrifizierung und nachhaltige Kraftstoffe setzt.
Dazu kommen Kostendeckel sowohl für die Teams als auch für die Antriebshersteller. Duesmann ließ offen, wie viel Geld sich Audi den Formel-1-Einstieg kosten lassen wolle. „Aber es sind ziemlich hohe Zahlen, es ist eine langfristige Investition.“ In der Branche hieß es, dass allein für den Einstieg in die Formel 1 wohl rund eine Milliarde Euro nötig ist – für die Entwicklung des Motors, die Fertigung der Rennautos und ähnliches. Die Leitung für das Formel 1-Projekt übernimmt Adam Baker, den Duesmann aus seiner Zeit bei BMW kennt und der seit vergangenem Jahr für die Motorsportabteilung von Audi arbeitet.
Für Audi ist es die Premiere in der Formel 1. Die Ingolstädter haben sich bislang auf Langstreckenrennen konzentriert und sind bis zum Ausstieg 2016 jahrelang um den Titel beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans angetreten. Dieses Projekt um das traditionsreiche Rennen in Le Mans werde eingestellt, erklärte das Unternehmen. Das dafür vorgesehene Geld stehe nun der Formel 1 zur Verfügung, sagte Duesmann. Die Rallye Dakar werde jedoch weiter gefahren. Vor dem zweiten Weltkrieg gehörte der Audi-Vorläufer Auto Union zu den wichtigsten Herstellern von Rennwagen, die Fahrzeuge lieferten sich umkämpfte Rennen mit den Silberpfeilen von Mercedes.
Ein Einstieg des ebenfalls zu Volkswagen gehörenden Sportwagenbauers Porsche in die Formel 1 wird in Kürze erwartet. Hier gilt eine Partnerschaft mit Red Bull von Weltmeister Max Verstappen als abgemacht.
Audi steigt mit eigenem Motor in die Formel 1 ein
Quelle: Reuters
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