Berlin, 15. Dez – Dauerhaft hohe Energiekosten überfordern einer Umfrage zufolge vor allem Selbstständige und könnten letztlich zu Geschäftsaufgaben führen. „Die Energiepreisinflation bringt viele Selbstständige an ihre Belastungsgrenze“, sagte KfW-Chefökonomin Fritzi Köhler-Geib am Donnerstag zu einer Erhebung der staatlichen Förderbank. „Blieben die Energiekosten dauerhaft auf dem derzeit hohen Niveau, wären 30 Prozent der Selbstständigen finanziell überfordert.“ Bei zwei Dritteln dieser Personen erhöhten sich demnach die monatlichen Energiekosten in diesem Jahr. Knapp 40 Prozent berichteten von gesunkener Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen. Ein Fünftel geht davon aus, aufgrund der Energiekrise die Geschäftstätigkeit wahrscheinlich aufgeben zu müssen.
Von den Selbständigen, die durch gestiegene Energiepreise betroffen sind, geben 45 Prozent höhere Kosten zumindest teilweise an ihre Kundschaft weiter. Dies tun bereits zwölf Prozent, weitere 33 Prozent planen es. Für etwa 40 Prozent ist dies laut Umfrage unmöglich, weil sie Preiserhöhungen nicht durchsetzen können.
Die meisten Selbstständigen reagieren mit eigenen Maßnahmen auf die Krise. So haben 86 Prozent eigene Energieeinsparungen bereits realisiert oder konkret geplant. Darüber hinaus hat ein Drittel Investitionen in Energieeffizienz – wie erneuerbare Energieerzeugung oder Elektrifizierung der Wärmeversorgung – in ihrem Maßnahmenpaket und 29 Prozent zielen auf langfristige Energielieferverträge ab. „Es gibt aber auch einschneidendere Reaktionen“, erklärte die KfW. So hätten bereits 22 Prozent ihre unternehmerische Tätigkeit eingeschränkt oder planten dies. „Bei ebenfalls 22 Prozent ist sogar eine Abwanderung ins Ausland Thema.“ Dies gelte vor allem für Selbstständige, bei denen die Energiekostenentwicklung oder der Energiekostenanteil besonders hoch sei. Die Bundesregierung will Firmen und Verbraucher mit Preisbremsen für Strom und Gas entlasten.
Anhaltend hohe Energiekosten überfordern viele Selbstständige
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Tumisu auf Pixabay
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